Im Streit um die geplante Werksschließung beim Zweibrücker Kranbauer Tadano, hat sich die Geschäftsführung an die Mitarbeiter gewandt. In einer Mail erhebt sie schwere Vorwürfe.
In einer E-Mail, die dem SWR vorliegt, klagt der Tadano-Europachef, die IG Metall nehme die Schließung beider Zweibrücker Tadano-Werke vorsätzlich in Kauf. Das Unternehmen plant das Werk auf dem Zweibrücker Flughafengelände zu schließen – 400 Jobs würden dadurch wegbrechen. Dagegen hatten IG Metall und der Betriebsrat bei einer Betriebsversammlung am Montag Widerstand angekündigt.
Streiks nicht ausgeschlossen IG Metall fordert Rettung für Tadano in Zweibrücken oder hohe Abfindungen
Um das Werk des Zweibrücker Kranherstellers Tadano auf dem Flughafengelände zu retten, hat die IG Metall der Geschäftsführung ein Ultimatum gestellt.
Millionen-Verlust bei Tadano in Zweibrücken?
Die Tadano-Geschäftsführung argumentiert: Die Zweibrücker Werke würden jeden Monat mehrere Millionen Euro Verlust machen. Der Arbeitskampf und angedrohte Streiks sind aus Sicht der Geschäftsführung kontraproduktiv. "Jede Behinderung der Abläufe wird nicht zu mehr Abfindungen führen, ganz im Gegenteil", droht der Europachef. Irgendwann sei das Unternehmen so pleite, dass gar keine Abfindungen fließen könnten.
Tadano: IG Metall nimmt in Kauf, dass alle Mitarbeiter Job verlieren
In der E-Mail heißt es außerdem, die Mitarbeiter sollten sich nicht für die Interessen der IG Metall benutzen lassen. Der Gewerkschaft gehe es nur um sich und weder um die Mitarbeitenden oder Tadano. Die IG Metall nehme vorsätzlich in Kauf, dass durch ihr Vorgehen die Lichter für alle Tadano-Mitarbeiter ausgingen - also auch beim zweiten Zweibrücker Standort von Tadano.
IG Metall weist Vorwürfe des Tadano-Europachefs entschieden zurück
Bei der IG Metall widerspricht man den Anschuldigungen des Tadano Europachefs. "Ich weise jede Anschuldigung aufs Schärfste zurück, wir würden Menschen instrumentalisieren", sagte der zweite Bevollmächtigte der IG Metall Homburg-Saarpfalz, Salvatore Vicari, dem SWR.
Die IG Metall kritisiert, dass der Arbeitgeber die Mitarbeiter in dem Rundschreiben unter Druck setzt. Es gebe Alternativen zur angekündigten Werksschließung – bisher habe das Unternehmen Gespräche dazu aber abgeblockt.
IG Metall: Potentiale bei Tadano in Zweibrücken nutzen
"Bisher reiht sich in den vergangenen Jahrzehnten Involsenz an Insolvenz und Umstrukturierung an Umstrukturiereung. Das muss aufhören", so Salvatore Vicari. "Es stecken so viele Potentiale im Unternehmen, die man nur nutzen muss und konstruktiv Lösungen erarbeiten sollte." Immerhin gebe es inzwischen erste Signale zur Gesprächsbereitschaft.
Betriebsrat fordert Tadano zum Handeln auf
Der Betriebsrat reagierte ebenfalls erstaunt auf die Mail von Tadano und wies einige der darin erhobenen Vorwürfe zurück. Unter anderem räume man dem Arbeitgeber stets die Möglichkeit ein, zu Wort zu kommen. In der Mail hatte die Tadano-Geschäftsleitung kritisiert, dass es für sie keine Möglichkeit gegeben habe, auf der Betriebsversammlung zu sprechen. Auf einer erneuten Betriebsversammlung am Mittwoch ist nach SWR-Informationen niemand von der Tadano-Geschäftsführung erschienen.
Kommentar zu geplantem Stellenabbau und Werksschließung Tadano in Zweibrücken: Vom Heilsbringer zum Totengräber
Die Pläne des Kranbauers Tadano sorgen für Wut in Zweibrücken. Während hier 400 Arbeitsplätze wegfallen sollen, soll das Werk in Lauf ausgebaut werden.
Der Betriebsrat fordert die Tadano-Geschäftsleitung außerdem ausdrücklich dazu auf, die Verhandlungen mit der IG Metall aufzunehmen und eine Zukunftslösung für Tadano-Demag zu entwickeln.
Tadano-Demag schweigt gegenüber der Presse
Gegenüber dem SWR hat sich Tadano bislang, trotz mehrerer Anfragen, nicht zur aktuellen Situation in Zweibrücken geäußert.
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