Bis Mitte 2025 will der Kranhersteller Tadano sein Werk auf dem Zweibrücker Flughafengelände schließen. Einen Tag nachdem die Pläne bekannt wurden, herrscht noch immer Fassungslosigkeit und Unverständnis.
"Die Stimmung ist total miserabel, die Leute sind traumatisiert", sagt Eduard Glass, Betriebsratsvorsitzender bei Tadano in Zweibrücken. Die letzten Monate seien schleppend verlaufen. Doch dass der Kranbauer bis spätestens Mitte kommenden Jahres das Werk Wallerscheid auf dem Flughafengelände aufgeben und mehr als 400 Leute entlassen will, damit habe niemand gerechnet. Denn die letzten Daten des Wirtschaftsausschusses hätten etwas anderes gesagt, so Glass.
Kommentar zu geplantem Stellenabbau und Werksschließung Tadano in Zweibrücken: Vom Heilsbringer zum Totengräber
Die Pläne des Kranbauers Tadano sorgen für Wut in Zweibrücken. Während hier 400 Arbeitsplätze wegfallen sollen, soll das Werk in Lauf ausgebaut werden.
Entsprechend groß war die Überraschung. Entsprechend groß ist jetzt der Frust unter den Mitarbeitern. "Ich selbst bin seit 46 Jahren in diesem Unternehmen beschäftigt. In diesen 46 Jahren habe ich die siebte Krise hinter mir", erzählt Eduard Glass. Dennoch sei eine solche Nachricht immer wieder ein Schock.
Tadano in Zweibrücken: Betroffene wollen gegen Schließung kämpfen
Am Donnerstag konnten die 1.200 Mitarbeiter ihrem Unmut Luft machen. Bei zwei Versammlungen, die der Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall organisiert hatten. Ganz klar wurde hier auch kommuniziert: Man werde das alles so nicht hinnehmen.
Bekannt ist bisher, dass Tadano in Zweibrücken mehr 400 Arbeitsplätze streichen will. Im Werk Wallerscheid auf dem Flughafengelände und im Werk in der Dinglerstraße. Teile der Produktion sollen in andere Standorte verlegt werden.
Laut Betriebsrat Glass gibt es bisher aber keine konkreten Infos über die Schließungspläne in Zweibrücken. Tadano hat einen sinkenden Marktanteil, den immer größer werdenden Wettbewerbsdruck und Probleme mit Lieferketten als Gründe genannt. Glass findet, das seien keine Gründe um einen Standort zu schließen, schon gar nicht das modernste Kranwerk in Europa. Denn genau das sei das Werk auf dem Zweibrücker Flughafengelände.
IG Metall will Gespräche mit Tadano suchen
Öl ins Feuer gießt nun auch ein internes Schreiben von Tadano an die Mitarbeiter im Werk in Lauf bei Nürnberg. Darin heißt es, dass die Auslastung dort gut sei - ein Ausbau des Standorts Lauf werde deshalb geplant. Bislang ist der Kranhersteller der größte Arbeitgeber in Zweibrücken. Dass Tadano plant, dort eines seiner Werke dichtzumachen, will auch die Gewerkschaft IG Metall nicht kampflos hinnehmen.
"Den Mitarbeitern und den Familien geht es nicht gut", sagt Salvatore Vicari von der Gewerkschaft IG Metall Homburg-Saarpfalz. "Nach der Insolvenz vor drei Jahren, jetzt der nächsten Albtraum für die Mitarbeiter." Es ende einfach nicht. Das Management habe nach der Insolvenz seine Hausaufgaben nicht gemacht, so Vicari. Nun plane man Gespräche mit der Unternehmensführung, um Alternativen zur Schließung aufzuzeigen. Das Produktangebot laste die Standorte gut aus. Entsprechend werde man auch als IG Metall die Pläne von Tadano so nicht akzeptieren.
Die Schließung betreffe nicht nur die Mitarbeiter von Tadano, sagt Betriebsrat Glass. Es betreffe die gesamte Region - die Kaufkraft der Mitarbeiter, die Arbeitsplätze in der Region, die Zulieferer. "Es ist unser tiefster Wunsch, dass es sich lohnt zu kämpfen. Für den Standort, den Erhalt, die Mitarbeiter, die Existenzen, die Familien - das wünsche ich mir. Auch für Tadano."
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