Zwei Freiwillige des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) in Zweibrücken wollen den Erdbebenopfern in der Türkei helfen. Nach einer der schlimmsten Naturkatastrophen der vergangenen 100 Jahre bauen sie dort unter anderem eine Ambulanz auf.
Im Krisengebiet in der türkischen Provinz Hatay wollen sie für Trinkwasser sorgen und Verletzten mit einer mobilen Hausarztpraxis helfen. Am Montag ist für die krisenerprobten Ernst Hirschmugl und Jan Heitmann vom Zweibrücker Arbeiter-Samariter-Bund die Reise ins Erdbebengebiet in der Türkei losgegangen.
Helfer aus Zweibrücken schon in anderen Krisengebieten gefordert
Seit mehr als einem viertel Jahrhundert sind Ernst Hirschmugl und Jan Heitmann Mitglieder beim Arbeiter-Samariter-Bund im Kreisverband Zweibrücken und waren als Ehrenamtliche schon oft auf Auslandseinsätzen dabei. Etwa nach dem Völkermord 1994 in Ruanda, dem Erdbeben in Istanbul 1999 oder bei humanitären Einsätzen in Rumänien, im Nord-Irak und den Balkan-Ländern.
Jetzt ist das Ziel der beiden Westpfälzer die Stadt İskenderun in der türkisch-syrischen Grenzregion Hatay. Dort wird eine insgesamt 16-köpfige Hilfsgruppe des ASB Menschen versorgen, bis die Infrastruktur im Erdbebengebiet wieder irgendwie funktioniert.
Samariter fahren 3.500 Kilometer ins Erdbebengebiet
Die 3.500 Kilometer lange Anreise per Lkw geht von Deutschland über Rumänien und Bulgarien. Am Montag war der Lastwagen mit jeder Menge Material für den Kriseneinsatz beladen worden. Am Dienstagabend waren dann bereits die ersten rund 1.200 Kilometer Strecke geschafft.
Zerstörte Straßen in der Türkei
Von der rumänischen Stadt Reșița ging es am Mittwoch weiter durch Bulgarien. Gegen 20:30 Uhr abends schreibt Ernst Hirschmugl seinen Kollegen in der Westpfalz: "Noch 40 Kilometer bis zur türkischen Grenze." Der letzte Teil der Anreise in den Süden der Türkei ist der Beschwerlichste und lag da noch vor den Helfern aus Zweibrücken. So sind durch das Erdbeben viele Straßen zerstört worden.
"Wir wollen jetzt schnellstmöglich helfen!"
Ein weiteres Problem: Wegen der aktuellen Wetterlage in der Türkei erwarten die Hilfskräfte viele Erkältungs- und Lungenerkrankte. Um die Krankenhäuser vor Ort nicht zusätzlich zu belasten, will das Team um die Helfer aus Zweibrücken eine Ambulanz mit vier Ärzten betreiben. Auch eine mobile Ambulanz auf Rädern sei denkbar, sagt Ernst Hirschmugl - wenn die Infrastruktur es zulasse.
Medikamente, mobile Arztpraxis und sauberes Wasser jetzt wichtig
Neben Generatoren und Zentralheizungen haben die Helfer Zelte für die geplante Ambulanz im Gepäck. Außerdem Krankentragen, Verbandsmaterial und Medikamente. Besonders wichtig für den Einsatz des ASB seien auch Trinkwasseraufbereitungsanlagen, von denen er vor Ort zwei errichten will. Mit einer zusätzlichen Wasserverteilstation will das Team um Ernst Hirschmugl und Jan Heitmann dann Wasser aus Flüssen oder dem Meer aufbereiten.
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Zwei Lkw-Fahrer, eine Psychologin, medizinisches Personal und Notfallsanitäter gehören dem 16-köpfigen Hilfsteam an. Gemeinsam mit Ernst Hirschmugl und Jan Heitmann aus Zweibrücken wollen sie in den nächsten zwei Wochen auch dort helfen, wo die Erdbebenopfer nichts mehr zu essen oder zu trinken haben.
Hilfskräfte entscheiden teils zwischen Leben und Tod
Fordernd ist der Einsatz in der Türkei aus einem weiteren Grund: Die Ärzte müssen zur Zeit oft sogenannte Triage-Entscheidungen treffen und Patienten nach der Schwere ihrer Verletzungen einteilen. Aber auch entscheiden, wem sie nicht mehr helfen können. Damit kommt das Team um Ernst Hirschmugl und Jan Heitmann nach eigenen Angaben klar. Dennoch soll es in einigen Wochen soll das Team um Ernst Hirschmugl und Jan Heitmann von einer neuen Truppe abgelöst werden.
Unterdessen soll das Material, das Hirschmugl und Heitmann ins Erdbebengebiet gefahren haben, hinterher an Kliniken und Hausärzte in der Türkei und Syrien gespendet werden. Die Menschen sollen außerdem darin geschult werden, die errichteten Trinkwasseraufbereitungsanlagen bedienen zu können, um langfristig frisches Wasser zu haben.
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