Wohl jeder, der in den vergangenen Tagen auf dem Land unterwegs war, hat sie gesehen: Gummistiefel, die an Ortsschildern festgebunden sind. Ein Zeichen der Landwirte - gegen die aktuelle Politik.
Die Sonne kommt langsam durch die Wolken. Vom Ortsschild in Ramsen im Donnersbergkreis baumeln zwei schwarze Gummistiefel herunter. Ein Protest der Landwirte, wie ein Lohnunternehmer erklärt. Denn die Stiefel hängen nicht nur in Ramsen, sondern auch an vielen anderen Ortsein- und ausgängen wie beispielsweise in Kaiserslautern-Erlenbach, in Weselberg in der Südwestpfalz und in Rehweiler im Kreis Kusel.
Landwirte aus der Westpfalz protestieren gegen Agrarpolitik
Viele Landwirte in der Westpfalz seien verzweifelt, erzählt der Lohnunternehmer dem SWR. Um die Unzufriedenheit mit ihrer Situation deutlich zu machen, haben sie jetzt die Gummistiefel aufgehängt. Als stillen und friedlichen Protest gegen die derzeitige Agrarpolitik. Ähnlich der grünen Kreuze und der Mahnfeuer vor einigen Jahren. Denn, so das Kalkül, wenn die Landwirte ihre Gummistiefel wirklich an den Nagel hängen, dann ist Schluss mit regionalen Lebensmitteln. Und das merkt dann fast jeder Bürger.
Es geht um mehr als um Vergünstigungen für Diesel und Kraftfahrzeugsteuer
Vielen Landwirten stehe das Wasser buchstäblich bis zum Hals, erzählt der Lohnunternehmer, der für viele Bauern die Feldarbeiten erledigt. Alleine dadurch, dass Agrardiesel teurer werden soll und die Vergünstigungen für die Kraftfahrzeugsteuer entfallen sollen, könnten einigen Landwirten Mehrkosten von mehreren tausend Euro im Jahr entstehen. Aber es geht um viel mehr: Es fehle in Teilen der Bevölkerung die Wertschätzung für regionale Lebensmittel. Und dass diese eben teurer seien als industriell im Ausland erzeugte Produkte.
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Seit Wochen sorgen die Bauernproteste in Rheinland-Pfalz für Störungen des öffentlichen Lebens. Hintergrund sind Sparpläne der Bundesregierung, die inzwischen entschärft wurden.
Landwirte aus der Westpfalz fordern unter anderem Kennzeichnung von importierten Lebensmitteln
Den Landwirten sei wichtig, so der Lohnunternehmer, dass die Bevölkerung mit eingebunden werde und verstehe, um was es geht. Und die Bauern im besten Falle in ihren Forderungen unterstütze. So fordern die Landwirte zum Beispiel, dass importierte und auch regionale Lebensmittel gekennzeichnet werden sollen. Daher hat sich die Gruppierung LSV - Land schafft Verbindung zunächst für den Gummistiefelprotest entschieden. Und zwar bundesweit. Überall in der Bundesrepublik hängen derzeit Gummistiefel an Ortsschildern. Noch als stiller Protest. Der soll dann am 8. Januar, so die Ankündigung der Landwirte, lauter und deutlich größer werden.
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Rund um Koblenz haben am Freitagabend Landwirte erneut gegen die Sparpläne des Bundes protestiert. Rund 1.000 Teilnehmer waren mit Traktoren auf den Straßen unterwegs.