Innovative Technik zur Verbrechensbekämpfung

Künstliche Intelligenz auch bei Ermittlungen zum Polizistenmord von Kusel im Einsatz

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Hasskommentare im Internet und Aufrufe zu Gewalt gegen Polizeibeamte: Künstliche Intelligenz hilft den Ermittlern. Auch im Fall der getöteten Polizisten von Kusel.

Künstliche Intelligenz (KI) ist nichts Neues mehr im Kampf gegen Verbrechen im Internet. Doch die Doppelmorde bei Kusel vergangenes Jahr, bei dem zwei junge Polizisten im Einsatz erschossen wurden, haben gezeigt, dass intelligente Analyseprogramme Ermittlungen erheblich beschleunigen können.

Ermittler haben immer wieder mit vielen verschiedenen Daten zu tun, auch im Fall von Kusel - zum Beispiel mit Chatnachrichten, Fotos oder Videos. In diesem und anderen Fällen hilft Künstliche Intelligenz. Das sind zum Beispiel spezielle Computerprogramme, die in kurzer Zeit große Datenmengen durchsuchen und vergleichen können. Das erleichtert Kriminalisten den Arbeitsalltag, sagt Achim Füssel vom Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz LKA.

Mit menschlicher Hand sind diese enormen Mengen an digitalen Beweismitteln dauerhaft oder in Gänze gar nicht mehr auszuwerten.

Hasskommentare im Internet: Künstliche Intelligenz hilft im Fall Kusel

Als am 31. Januar 2022 bei Kusel zwei jungen Polizisten getötet wurden, hatte es im Nachgang im Internet viele Anfeindungen gegen die Polizei gegeben. Einige hatten zum Beispiel den Tod der damals 24-jährigen Polizeianwärterin Yasmin B. und ihres 29-jährigen Kollegen Alexander K. gefeiert und sogar zu weiteren Straftaten aufgerufen.

Im vergangenen Sommer gelang den Behörden in ganz Deutschland ein Schlag gegen Online-Kriminalität und zum Beispiel Verfasser von Hasskommentaren im Internet. Hier war das rheinland-pfälzische Landeskriminalamt Federführend. Es wurden mehr als 500 Verfahren eingeleitet. Teilweise wurden bereits Urteile mit Haftstrafen gesprochen. Dass die Ermittlungen so schnell erfolgreich waren, ist auch Künstlicher Intelligenz und den speziellen Computeranwendungen zu verdanken.

Prozess um Kusel: im Gericht mit VR-Brille zum Tatort

Beim Doppelmordprozess gegen Andreas S. kam am Landgericht Kaiserslautern zum ersten Mal in Rheinland-Pfalz eine sogenannte Virtual-Reality-Brille zum Einsatz. Mit Hilfe dieser Brille konnte der vorsitzende Richter im Gerichtssaal virtuell durch den Tatort laufen. So konnte er sich alle Beweise, Patronenhülsen, Standorte der Fahrzeuge und die Opfer anschauen.

Dafür wurden zuvor Drohnenaufnahmen, Fotos und Videomaterial vom Tatort aufgezeichnet und vom LKA und Bundeskriminalamt (BKA) in eine 3-D-Welt übermittelt. Die Chancen und Möglichkeiten für Richter, künftig Tatorte noch Monate später zu begehen, könnte die deutsche Rechtssprechung revolutionieren.

Auch Details, die zunächst unwichtig erschienen, können später wieder reproduziert werden. Aus jeder Perspektive.

Ermittler arbeiten mit Forschenden in Kaiserslautern zusammen

Ob Fälle von Cyberkriminalität, Kinderpornographie oder Hate Speech (Hasskommentare im Internet): Um wichtige und womöglich versteckte Beweise schnell herausfiltern zu können, arbeitet die Polizei seit einigen Monaten eng mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern zusammen.

Zum Beispiel hat das DFKI eine Software entwickelt, mit der man Fotos von Fußspuren von Tatorten auslesen kann. Anhand der Daten kann dann automatisch der Schuhtyp bestimmt und der Täter so deutlich schneller gefasst werden. Größter Vorteil der Künstlichen Intelligenz ist, dass sie selbst komplexeste Sachverhalte objektiv und zuverlässig prüfen kann.

Rechtliche Grenzen nicht überschreiten

Die Herausforderung ist es, die richtige Balance zwischen Datenschutz und digitaler Verbrechensbekämpfung zu finden. Nachdem der Europäische Gerichtshof die deutsche Regelung zur Vorratsdatenspeicherung im September 2022 gekippt hatte, stehen Kriminalisten auch vor einigen Hürden.

"Es ist ein Spagat zwischen persönlichem Datenschutz und Aufklärung von Straftaten."

Zur Bekämpfung schwerer Kriminalität und unter strikter Beachtung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit ist es erlaubt, Datensätze zu speichern, sagt Achim Füssel vom Landeskriminalamt in Rheinland-Pfalz. Auch wenn das Datenschutz-Dilemma nicht wegzureden sei, Künstliche Intelligenz werde zwangsläufig immer mehr Teil der Arbeit von Polizeibeamten in Rheinland-Pfalz.

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