In Obermoschel im Donnersbergkreis gibt es am Sonntag einen kuriosen Kerwe-Umzug. Denn der "Umzug" wird sich gar nicht von der Stelle bewegen. Aus Protest gegen hohe Auflagen vom Land.
Der Umzug soll einem normalen Kerwe-Umzug in nichts nachstehen. Nach Angaben der Veranstalter, einem Zusammenschluss von Privatleuten, Vereinen und der Gemeinde, gibt es insgesamt 15 Zugnummern. Darunter sind sechs Motivwagen. Es werde Musik und Getränke geben und natürlich würden auch Bonbons geworfen. Allerdings werde der Umzug nicht durch das Dorf ziehen, sondern in der Wilhelmstraße stehen bleiben, die im Volksmund die "Unnergass" genannt wird. Die Straße wird dafür komplett für den Verkehr gesperrt. Los geht es um 14 Uhr.
Strenge Auflagen für Umzüge bei Kerwe oder Fasching in RLP
Weil der Kerwezug stehe, könnten die strengen Auflagen des Landes weitestgehend umgangen werden. Das heißt konkret: Es braucht bei einem stehenden Zug keine Sicherheitsleute, Getränke dürften wie gewohnt vom Wagen herunter ausgegeben werden und auch die Fahrzeuge müssten nicht extra vom TÜV abgenommen werden. All das ist bei einem fahrenden Umzug seit 2021 in der Regel nicht mehr erlaubt.
Kritik aus Obermoschel: Brauchtum wird kaputt gemacht
Die kleine Ortsgemeinde Obermoschel kritisiert mit ihrer Aktion die strengeren Auflagen des Landes. Das Brauchtum und gerade kleine Umzüge würden so kaputt gemacht, sagte der Veranstalter. "Wir wollen gehört werden und erhoffen uns, dass an den Regularien nachjustiert wird. Vor allem bei den vielen kleinen Umzügen in den Ortsgemeinden", betont Tobias Hensler aus dem Veranstaltungs-Team.
Land weist Vorwürfe aus Obermoschel zurück
Das rheinland-pfälzische Innenministerium hat die Kritik der Ortsgemeinde Obermoschel an den Auflagen für Umzüge zurückgewiesen. Die Absage des dortigen Kerwe-Umzugs in seiner bisherigen Form, sei nicht auf das Polizei- und Ordnungsbehördengesetz des Landes zurückzuführen, das 2021 verschärft wurde. Es gelten allerdings bestimmte technische Anforderungen an die Wagen, die bei solchen Umzügen fahren wollen. Dass an den Wagen und Fahrzeugen alles einwandfrei und sicher ist, muss der TÜV überprüfen - und das verursacht Kosten. Das Polizei- und Ordnungsbehördengesetz schreibe aber keine konkreten Sicherungsmaßnahmen oder Auflagen für Brauchtumsveranstaltungen vor.
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Verschärfte Regeln auch im Sinne der Veranstalter?
Die Veranstalter hätten aber Sorgfaltspflichten einzuhalten. Diese resultierten aus der Verkehrssicherungspflicht. Durch diese Regeln seien Veranstalter rechtlich besser abgesichert. Außerdem hätten die Veranstalter schließlich auch selbst ein Interesse daran, ihre Feste sicher stattfinden zu lassen, argumentiert das Land.
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