Der Betzenberg in Kaiserslautern ist nicht nur das Fritz-Walter-Stadion, sondern auch ein Wohnviertel. Die Bürger haben Wünsche geäußert, wie es umgestaltet werden soll.
Reinhard Schüler lebt seit 37 Jahren auf dem Betzenberg. Wenn nun mal wieder über die Umgestaltung des Geländes rund um das Fritz-Walter-Stadion gesprochen wird, hat er einen großen Wunsch: "Ich würde mich freuen, wenn eine neue Idee den gesamten Betzenberg betreffen würde und nicht nur das so genannte Quartier um das Stadium herum."
Weg von ursprünglichen Plänen: Auf dem Betzenberg soll neu gedacht werden
Das machte er am Dienstagabend im Fritz-Walter-Stadion deutlich. Die Stadt hatte die Bürgerinnen und Bürger eingeladen, ihre Ideen für das Projekt einzubringen. Ein Projekt, das schon 2018 gestartet war, wie Planerin Katrin Voss den mehr als 70 Gästen berichtete. Auch einen Masterplan gab es, der unter anderem ein Hotel, ein Ärztehaus, einen Sport-Campus, seniorengerechtes Wohnen oder Stadtvillen umfasste.
Doch Corona und auch die Folgen des Ukraine-Krieges hätten dazu geführt, dass nun noch einmal neu gedacht werden müsse. Und hier sollen von Beginn an die Bürgerinnen und Bürger mitgenommen werden. "Wir sind ganz am Anfang. Es soll ein Quartier für alle geschaffen werden, mit dem Fritz-Walter-Stadion als Mittelpunkt", sagte Voss.
Sorge vor weiterem sozialen Brennpunkt in Kaiserslautern
Die Bürgerinnen und Bürger sollten zunächst ihre Ideen einbringen. Das taten sie auch - obwohl so mancher mit anderen Erwartungen gekommen war, sich schon mehr Details in dem Prozess erhofft hatte. So wurde die fehlende Nahversorgung ebenso angesprochen, wie der Wunsch nach Begegnungsorten oder die Sorge, dass ein weiterer sozialer Brennpunkt entstehen könne.
"Wir haben im Wohngebiet Betzenberg soziale Probleme. Wir haben hier große Herausforderungen, denen wir uns als Stadt stellen müssen", sagte Anja Pfeiffer (CDU), Beigeordnete der Stadt - und ergänzte: "Ich sehe es als große Chance an, das neue Stadtquartier für eine Weiterentwicklung zu nutzen."
Projekt hat große Bedeutung für die Stadt Kaiserslautern
Stefan Weiler, der Geschäftsführer der Stadiongesellschaft und gleichzeitig der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt, verdeutlichte auch, dass dieser Prozess seine Zeit brauchen werde: "Wir haben es selbst in der Hand, etwas Neues zu gestalten." Das Projekt habe eine große Bedeutung für die Stadt. Wohnraum werde benötigt - auch gerade mit Blick auf die neue Batteriezellenfabrik auf dem Opel-Gelände, die Ende 2025 ihren Betrieb aufnehmen soll.
Betzenberg in Kaiserslautern für Stadtplaner besonders
Der Betzenberg ist etwas Besonderes für die Stadtplaner: Nicht nur Wohnen und Arbeiten sollen hier gut möglich sein - man muss hier auch immer mit einberechnen, dass regelmäßig im Fritz-Walter-Stadion Zehntausende dem 1. FC Kaiserslautern zujubeln wollen und auch andere Veranstaltungen stattfinden. Das bringt es mit sich, dass Stadtplanung anders gedacht werden muss.
Und wie lässt sich das Stadion über den Fußball hinaus nutzen? Auch dazu gab es Ideen, etwa ein Sport- und Gesundheitszentrum. "Die größte Immobilie der Region wird im Schnitt nur 18 Mal im Jahr durch den Fußball genutzt. Wir möchten sie häufiger genutzt haben - für die Bevölkerung", sagte Stefan Weiler.
Zum Beispiel ging es auch um die Frage, wie das künftige Mobilitätskonzept auf dem Betzenberg aussehen soll. Gerade vor dem Hintergrund, dass die allermeisten Fußballfans mit Park-and-Ride-Bussen zu den Spielen anreisen. Und natürlich spielt der Lärmschutz in diesem Zusammenhang auch eine besondere Rolle.
Natur und Klimaschutz Teil des Konzeptes für den Betzenberg in Kaiserslautern
Bei dem Treffen ging es zudem darum, wo die Natur ihren Platz bekommen soll und wie das Wohngebiet klimafreundlicher werden kann.
Aus den Erkenntnissen der Stadtplaner und den Ideen der Bürgerinnen und Bürger soll nun ein Rahmenplan entstehen. Er soll nach Angaben der Stadt in einem Bebauungsplan münden. Bis dahin soll es weitere Möglichkeiten geben, Ideen einzubringen. Der im Moment gültige Plan stammt aus dem Jahr 2006 und entspricht laut Stadt nicht mehr den Anforderungen zum Beispiel an Entwässerung, Klima- und Lärmschutz.