Der Hype Betzenberg

Wer vom Aufstieg des FCK profitiert hat

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Autor/in
Luca Schulz
Bild von Luca Schulz, Redakteur im SWR Studio Kaiserslautern

Der FCK hat am Samstag das erste Heimspiel der Rückrunde bestritten. Seit knapp einem halben Jahr sind die Roten Teufel nun zweitklassig und der Hype um den Club lässt nicht nach. Drei Punkte für die Region:

Wer hätte vor zwei Jahren gedacht, dass der schlafende Riese "Betzenberg" tatsächlich erwacht? Damals nur knapp dem Abstieg in die Regionalliga entgangen, attestierten sogar eingefleischte Herzblut-Fans dem FCK den Untergang. Doch sie sollten sich täuschen: "Der FCK ist wieder da", hallt es nicht nur im Fritz-Walter-Stadion, auch die Stadt merkt, dass der 1. FC Kaiserslautern seit dieser Spielzeit wieder zweitklassig ist.

Restaurants in Kaiserslautern profitieren vom FCK

Vor allem Gastronomen und Restaurants profitieren besonders vom Aufstieg des FCK. In den Lautrer Kneipen ist nach den Spielen die Hölle los, zum Beispiel in der Kultkneipe Hannenfass. Dort werden die Siege, vor allem nach den Heimspielen, gebührend gefeiert. Niederlagen musste der FCK bis jetzt schließlich kaum schlucken.

Besonders auffällig: Auch Fußball-Fans, die in Kaiserslautern zu Gast sind, füllen die Kneipen. "Viele Auswärtsfans feiern den Tag vor dem Spiel bei uns, da ist teilweise richtig viel los", erzählt eine Mitarbeiterin des Hannenfasses in Kaiserslautern.

Die Westkurve im Fritz-Walter-Stadion
Immer gut gefüllt: Zahlreiche Fans stehen stets in der Westkurve und feuern die Roten Teufel an.

FCK ist "Vorlagengeber" für die Stadt Kaiserslautern

Natürlich freut sich auch die Stadt Kaiserslautern über den Aufstieg ihres 1. FCK. Denn der Club bezahlt nun wieder mehr Pacht an die städtische Stadiongesellschaft - nämlich 2,4 Millionen Euro. Und sollte der FCK in die Bundesliga aufsteigen, sind es laut eines Sprechers sogar 3,2 Millionen Euro.

Bekanntermaßen reicht diese Summe aber nicht aus, um die laufenden Kosten der städtischen Stadiongesellschaft zu decken. Deswegen muss das Defizit nach wie vor aus dem städtischen Haushalt beglichen werden. Aber: Durch den Aufstieg des FCK in die Zweite Liga ist die Stadt Kaiserslautern jetzt wieder überregional mehr sichtbar.

1. FCK "ist die stärkste Marke der Stadt"

Stefan Weiler, der Vorsitzende der städtischen Stadiongesellschaft, sieht im FCK ein riesiges Potenzial. Auch überregional habe der Verein große Sympathie. Der FCK sei die stärkste Marke der Stadt und für die Region ein Geschenk. Das müsse man nutzen - auch zu Vermarktungszwecken.

Zuversichtlich sind Stadt, Verein und die Stadiongesellschaft, dass die Nutzung des Stadions weiterentwickelt wird. Das Interesse an den Flächen sei groß, besonders von IT-Unternehmen. Aber auch aus der Forschungslandschaft seien Anfragen da, heißt es aus dem Rathaus in Kaiserslautern.

So, wie damals beim Aufstieg des FCK in die 2. Liga wollen Fans das Pokalfinale auf dem Stiftsplatz in Kaiserslautern feiern.
Bei der Aufstiegsfeier im Sommer auf dem Stiftsplatz war die "Hölle" los.

Trikots und andere Fan-Artikel: FCK ist heiß begehrt

Dass der FCK da steht, wo er jetzt steht, ist natürlich in erster Linie der Ertrag der Spieler. Und deshalb wollen auch extrem viele Fans deren Trikots. "Wir haben natürlich auch, speziell nach dem Aufstieg, mit einer großen Euphorie und hohen Nachfrage gerechnet und dementsprechend auch eine große Stückzahl Trikots bestellt, aber dass die Nachfrage so groß sein würde, hat uns trotz aller Planungen etwas überrascht", berichtet Ann-Kathrin Hauck, Pressesprecherin beim FCK.

Die Nachfrage sei ähnlich hoch wie zu Erstliga-Zeiten. Doch der Bestand ist nicht immer so voll, wie sich die Fans das wünschen. Das liege vor allem an Corona und den andauernden Schwierigkeiten bei den Lieferketten.

Gut für die Fans hingegen: Durch die hohe Nachfrage an Fan-Artikeln könne der FCK jetzt auch sein Sortiment erweitern und Artikel anbieten, die sich in der Dritten Liga für den Verein nicht gerechnet hätten.

Sonntag spiel der FCK im DFB-Pokal gegen Freiburg. Die Polizei empfiehlt allen Fans frühzeitig anzureisen.
Heiß begehrt bei den Fans des FCK sind Trikots, Schals und andere Fan-Artikel.

1. FCK spricht neue Zielgruppen an

Bundesligareif ist auch das Interesse an FCK-Tickets: Bei Heimspielen ist das Stadion nicht selten ausverkauft und bei Auswärtsspielen fahren teilweise tausende Fans mit, um ihren Roten Teufel beizustehen. "Im Speziellen merken wir hier, dass wir auch eine ganz andere Generation und Zielgruppe ansprechen", erklärt FCK-Sprecherin Hauck. Es interessierten sich auch wieder viel mehr junge Menschen und Kinder für den 1. FC Kaiserslautern.

Fritz-Walter-Stadion weiterentwickeln

Und dennoch: Die positive Entwicklung des FCK und das positive Zusammenspiel mit der Stadt muss laut des Chefs der Stadiongesellschaft, Weiler, weitergehen. Das riesige Fritz-Walter-Stadion müsse für mehr Veranstaltungen genutzt werden. Auch die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit müssten angegangen werden. Stichwort: Stadion als Energiequelle. Die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten läuft nach Angaben von Weiler aber sehr gut.

Einzelhandel in Kaiserslautern profitiert noch nicht vom FCK

Während einige nach dem Aufstieg des FCK in die Zweite Liga profitieren, bekomme der Einzelhandel in Kaiserslautern von der Strahlkraft des Betzenbergs noch nicht viel mit, sagt der Vorsitzende des Kaiserslauterer Einzelhandelsverbands Matthias Pallmann. Das liege vor allem am Park-and-Ride-System, das während der Spiele nicht durch die Stadt führe.

Damit die Händler von den Fans profitierten, müsse sich das ändern, so Pallmann. Er fordert außerdem mehr Werbung über Kaiserslautern in den Städten, gegen die der FCK spielt.

Meinung des Autors für das Phrasenschwein

Bild von Luca Schulz, Redakteur im SWR Studio Kaiserslautern
SWR-Reporter Luca Schulz

Es läuft beim FCK. Selten war es so ruhig um den Verein. Dass der Club eine erstklassige Strahlkraft hat, ist kein Geheimnis. Doch auf dem Weg dorthin, müssen auch Stadt und Stadion erstklassig werden. Das Fritz-Walter-Stadion muss dringend besser vermarktet werden. Ein mehrfach verschobenes Mark-Forster-Konzert ist ein guter Anfang - reicht aber nicht aus. Ideen gäbe es viele, alle Beteiligten müssen diese aber anschieben.