Die Handwerkskammer der Pfalz schaut mit Sorge auf das Jahr 2024. Die Handwerksbetriebe in der Region müssen sich laut der Kammer weiterhin auf einige Herausforderungen einstellen. Auch auf die Kunden und Kundinnen warten Veränderungen.
Laut Handwerkskammer sind hierfür insbesondere die hohen Energie- und Rohstoffpreise verantwortlich. Hinzu komme, dass die Menschen aufgrund der Inflation dazu tendieren, ihre Baupläne zu verschieben.
Außerdem wollen die Handwerksbetriebe in der Pfalz derzeit nicht investieren. Als einen Grund nennt die Kammer mit Sitz in Kaiserslautern die hohen Zinsen. Zudem sei die schwache gesamtwirtschaftliche Lage ein Faktor. Ein weiteres Problem: Den Handwerksbetrieben würden weiterhin Fachkräfte fehlen.
Immer weniger Bauaufträge in der Pfalz
Eine Umfrage unter 2.500 pfälzischen Handwerksbetrieben im September 2023 zeigt: In der Pfalz wird immer weniger gebaut. Laut Handwerkskammer arbeiten viele Bauunternehmen aktuell noch bestehende Aufträge ab, während kaum noch neue Projekte bei den Betrieben ankommen. Dementsprechend gehe auch der Umsatz zurück. Hier wünscht sich die Kammer Unterstützung seitens der Politik.
Die Situation bringe allerdings auch einen Vorteil für die Menschen, die bauen wollen: Nach Angaben der Kammer gehen die Wartezeiten für Bauaufträge zurück. In anderen handwerklichen Branchen wie beispielsweise Fahrzeugtechnik oder in der Sanitär- und Versorgungstechnik würde es jedoch vermehrt zu längeren Wartezeiten kommen.
Preise bei Handwerkern und Co. steigen
Laut Handwerkskammer müssen Kunden von Handwerksbetrieben damit rechnen, dass die Preise in bestimmten Bereichen in diesem Jahr steigen. Gründe hierfür seien hohe Kosten für Material und Energie, Lieferengpässe und fehlende Fachkräfte. Zum Beispiel würde sich die Erhöhung der Lkw-Maut in der Logistik und bei größeren Handwerksfahrzeugen in den Endpreisen für Verbraucher bemerkbar machen.
Ebenso werde die Anhebung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent im Gastronomiebereich Auswirkungen auf die Preise haben. Darüber hinaus führe der gestiegene Mindestlohn in bestimmten Branchen zu erhöhten Betriebskosten, die an die Kunden weitergegeben werden müssten. Das könnte somit zu "spürbaren Veränderungen" bei den Preisen für verschiedene Produkte und Dienstleistungen führen. Flächendeckende Preiserhöhungen oder Anpassungen sind laut Handwerkskammer jedoch nicht zu erwarten.
Mehr Menschen wählen eine handwerkliche Ausbildung
Weil in den kommenden Jahren zahlreiche Menschen in den Ruhestand gehen, brauchen die pfälzischen Handwerksbetriebe dringend Nachwuchs, so die Handwerkskammer.
Hoffnung machen die Ausbildungszahlen des vergangenen Jahres: Ende November wurde ein Anstieg der Azubis im Handwerk von 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat registriert. Damit liegt die Pfalz laut der Handwerkskammer über dem Landesdurchschnitt von 1,5 Prozent.
In diesem Jahr sollen insgesamt rund 3,4 Millionen Euro in die Ausstattung der Berufsbildungszentren der Handwerkskammer investiert werden. Ziel sei es, den jungen Menschen eine zeitgemäße und attraktive Ausbildung zu ermöglichen.