Die Gewerkschaften haben nochmal massiv den Druck erhöht. Am Donnerstag fanden in der Westpfalz wieder Warnstreiks statt - von der Kita über die Schule bis zum Krankenhaus war der gesamte öffentliche Dienst betroffen.
"Wir erleben Zeiten, in denen die Energie massiv teurer wird", sagte ein sichtlich wütender Jürgen Knoll. Er ist Bezirksgeschäftsführer von ver.di Pfalz. "Die Beschäftigten haben in der Corona-Pandemie und auch danach ihre Leistung gebracht. Sie opfern sich für ihre Mitmenschen auf."
Demo in Kaiserslautern auf dem Stiftsplatz
Mit dieser Meinung ist Knoll aber nicht allein. 1.500 weitere Beschäftigte im öffentlichen Dienst trafen sich am Donnerstagvormittag allein in Kaiserslautern, um dort ihrem Unmut Luft zu machen. Bemerkbar machten sich die Beschäftigten im öffentlichen Dienst auch auf der Straße: ver.di rief zu einem Demonstrationszug auf.
Vom Treffpunkt auf dem Messeplatz aus ging es gemeinsam zum Stiftsplatz. Dort fand dann eine Kundgebung statt.
Erzieherinnen und Erzieher aus ganz RLP in Kirchheimbolanden
Fast zeitgleich herrschte in Kirchheimbolanden ein riesiger Andrang. Hier hatte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Erzieherinnen und Erzieher aus ganz Rheinland-Pfalz zur Demo aufgerufen - was sich weitere 1.500 Streikende nicht zwei Mal sagen ließen. "Ich bin total geflasht, bei unser Kundgebung auf dem Römerplatz war es noch voller, als wir erwartet hatten", sagte der GEW-Landesvorsitzende Klaus-Peter Hammer.
Er sei mit vielen Erzieherinnen und Erziehern ins Gespräch gekommen und diese hätten ganz klar gesagt: "Es reicht uns." Für ihre wichtige Arbeit in den Kindertagsstätten wollten die Mitarbeiter schlichtweg Anerkennung haben, auch in finanzieller Form.
Tausende weitere Beschäftigte legten auch andernorts ihre Arbeit nieder. Beispielsweise gibt es in einigen westpfälzischen Kitas allenfalls eine Notbetreuung. Außerdem fahren den ganzen Donnerstag keine Busse des ÖPNV, die einen von A nach B bringen und in vielen Schulen gibt es keinen Unterricht.
Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der westpfälzischen Stadt- und Kreisverwaltungen streiken. "Das betrifft auch die Tochterunternehmen, also zum Beispiel die Entsorgungsbetriebe", erklärt ver.di-Sprecherin Sabine Schunck. Mancherorts werde daher kein Müll abgeholt.
Streik im Krankenhaus, Jobcenter und in der Kita
Außerdem haben Beschäftigte der evangelischen Kirche der Pfalz die Arbeit niedergelegt, der Bundesagentur für Arbeit, der Jobcenter und der Krankenhäuser. Nur das Nardini Klinikum mit seinen Standorten in Zweibrücken und Landstuhl wurde nach eigenen Angaben nicht bestreikt.
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ver.di Bezirk Pfalz fordert deutlich mehr Gehalt
Mit all diesen Aktionen wollten die Gewerkschaften vor der nächsten Verhandlungsrunde ab dem 27. März den Druck erhöhen. Bislang haben die Arbeitgeber drei Prozent mehr Lohn für Ende des Jahres und weitere zwei Prozent Mitte 2024 angeboten. "Völlig unzureichend und inakzeptabel", heißt es dazu von ver.di.
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