Rheinland-Pfalz war noch nie nur das Land der Reben und Rüben. Zwischen den Weinbergen, Wäldern und Wiesen wurden schon immer viele Ideen entwickelt. Einige eroberten die Welt.
Seit 100 Tagen gibt es die Innovationsagentur Rheinland-Pfalz. Dort sollen Unternehmen und Menschen eine Anlaufstelle bekommen, die eine Idee haben und Unterstützung brauchen, diese umzusetzen - beispielsweise beim Patent oder der Finanzierung. "Die Innovationsagentur Rheinland-Pfalz ist erfolgreich gestartet", zog Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) am Donnerstag eine erste Bilanz der Agentur und maß dem Thema Innovation "zentrale" Bedeutung für den Wirtschaftsstandort RLP bei.
Jedes Jahr gibt es viele große und kleine Erfindungen aus Rheinland-Pfalz. Ob intelligente Stausysteme oder Sensoren, die Farben direkt bei Produktionen live analysieren und so Stichproben obsolet machen.
Die Ideen von einigen Tüftlern und Erfinderinnen haben in der Vergangenheit die Welt von Rheinland-Pfalz aus verändert. Manche sind mehrere hundert Jahre alt, einige erst vor kurzem entwickelt worden. Aber alle haben das Leben der Menschen nachhaltig beeinflusst.
- Buchdruck
- Ammoniaksynthese für Düngemittel
- Blend-a-Med-Zahncreme
- Hohes C Orangensaft
- mRNA-Impfstoff gegen SARS-CoV-2
Buchdruck von Johannes Gutenberg
Gleich zu Beginn die wohl bekannteste Erfindung aus Rheinland-Pfalz: Johannes Gutenberg revolutionierte in der Mitte des 15. Jahrhunderts den Buchdruck in Europa. Er goss einzelne Buchstaben und Satzzeichen, die dann zu Wörtern und Sätzen zusammengesetzt werden konnten. Dadurch konnten Schriften effizienter und billiger vervielfältigt werden. Das geschriebene Wort kam damit in der breiten Bevölkerung an und stieß eine Medienrevolution in Europa an.
Ammoniaksynthese für Düngemittel von BASF
Das Haber-Bosch-Verfahren, wie es in der Chemiewirtschaft heißt, hat es erstmals ermöglicht, Ammoniak aus Stickstoff und Wasserstoff zu synthetisieren. Die beiden Stoffe werden unter hohem Druck und bei hohen Temperaturen mithilfe eines Katalysators zum Reagieren gebracht und es entsteht Ammoniak. Dieses wird als Grundstoff benötigt, um unter anderem Düngemittel herzustellen. Fast die komplette Produktion von Ammoniak weltweit beruht auf diesem Verfahren.
Zwei an der Entwicklung des Verfahrens Beteiligte, Fritz Haber und Carl Bosch, bekamen dafür den Nobelpreis für Chemie. Durch das Verfahren und dem daraus produzierten Dünger war die Lebensmittelproduktion Anfang des 20. Jahrhunderts für die schnell wachsenden Bevölkerung gesichert.
Blend-a-Med-Zahncreme von Mainzer Apothekerin erfunden
Sie steht bei vielen Menschen im Badezimmer, immerhin ist sie die am zweithäufigsten verkaufte Zahncreme in Deutschland: die Zahnpasta von Blend-a-Med. In den 1930er-Jahren wurde in Mainz die Blendax GmbH gegründet. Das Unternehmen produzierte zunächst Zahncreme, später kamen auch noch Shampoo und andere Hygieneprodukte dazu. 1949 bot die Mainzer Apothekerin Hertha Hafer dem Unternehmen das von ihr entwickelte Rezept für eine Zahnpasta an - die Ur-Rezeptur von Blend-a-Med. Zunächst wurde die Zahncreme als medizinisches Produkt in Apotheken verkauft, später dann auch im Einzelhandel.
Eckes erfindet die Orangensaftmarke Hohes C
Seit 1958 kann man den Saft von Hohes C kaufen. Produziert wird er von dem rheinhessischen Spirituosenhersteller Eckes in Nieder-Olm, der damals vor allem alkoholische Getränke wie Chantré vertrieb. Eckes importierte Saftkonzentrat aus Florida. Dadurch war der Transport günstiger und somit auch der in Deutschland wieder zusammengemischte Saft. In den 1970er-Jahren war der Orangensaft von Eckes der am häufigsten verkaufte in Deutschland. Zwischenzeitlich bezog das Unternehmen die Früchte auch aus anderen Ländern. 1990 kaufte Eckes den Konkurrenten Granini und seit 2007 stellt das Unternehmen nur noch Säfte her.
Corona-Impfstoff von BioNTech aus Mainz für die ganze Welt
2020 wurde die ganze Welt von der Corona-Pandemie lahmgelegt. Grenzen wurden geschlossen, die globalisierte Wirtschaft kam ins Stocken und die Menschen zogen sich in ihre Häuser und Wohnungen zurück. Das Mainzer Biotech-Unternehmen BioNTech forschte zu diesem Zeitpunkt schon seit vielen Jahren am mRNA-Wirkstoff. Und so konnte das kleine Unternehmen aus Mainz schon nach knapp eineinhalb Jahren einen neuartigen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 zusammen mit dem amerikanischen Unternehmen Pfizer auf den Markt bringen. Mehrere Millionen Menschen wurden mit dem Impfstoff aus Mainz immunisiert. Seit Mai 2023 ist die Pandemie offiziell beendet.