Künstliche Intelligenz ist das große Thema in der Arbeitswelt. Auch Unternehmen in Rheinhessen benutzen sie. Die Agentur Robotspaceship aus Mainz produziert Websites und Videos mithilfe von KI.
"Wenn wir heute über KI reden, reden wir vor allem über sogenannte generative KI wie Chat GPT", sagt Oliver Kemmann. Er ist Geschäftsführer bei Robotspaceship, eine Beratungsagentur für Innovation in Mainz.
Chat GPT ist ein offen zugängliches Programm, das mit Informationen gefüttert wird und auf deren Basis bestimmte Aufgaben erledigen kann, beispielsweise einen Schulaufsatz zu einem bestimmten Thema zu schreiben.
Chat GPT kann Skizzen in Programmiercode übersetzen
Die Firma von Oliver Kemmann ist eine, die das nutzt. Kemmann hat Robotspaceship vor 25 Jahren mit seinem Bruder gegründet und hilft Unternehmen dabei, innovative Technologien einzusetzen. "Wir müssen relativ früh anfangen, neue Tools auszuprobieren", so Kemmann. Er wisse immer, was es Neues auf dem Markt gibt.
Ein neues Werkzeug, das Robotspaceship in Zukunft einsetzen könnte, hat Chat GPT vor Kurzem auf den Markt gebracht. Es geht darum, schneller Websites zu programmieren. "Wenn ein Unternehmen eine neue Website bestellt, dann kann man Chat GPT mit einer einfachen Skizze füttern", sagt Oliver Kemmann. "Der Chatbot kann die Skizze dann in einen Programmiercode übersetzen." So könne man dem Kunden in Zukunft sehr schnell mehrere Website-Entwürfe anbieten.
"Vor einem halben Jahr hätte ich gesagt, das geht auf gar keinen Fall. Aber das hat sich rasend schnell entwickelt", sagt der Innovationsberater.
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Deep Fake: Eine Person spricht hunderte Sprachen
Aber Kemmann arbeitet nicht nur mit Chat GPT. Es gibt auch andere Chatbots, die sich auf Bilder und Videos spezialisiert haben.
Bestellt zum Beispiel ein Kunde Schulungsvideos in verschiedenen Sprachen, reicht es, das Video einmal in deutscher Sprache zu produzieren. Dann werde es beim Chatbot hochgeladen mit dem Befehl: Übersetze in alle europäischen Sprachen. "Er übersetzt es nicht nur inhaltlich, sondern nimmt auch meine Stimme und korrigiert meine Lippenbewegungen." Das spart enorm viel Zeit und Kosten - man braucht keine Dolmetscher und muss das Video nicht mehrfach produzieren.
Künstliche Intelligenz - Herausforderungen und Gefahren
Oliver Kemmann sieht auch die Gefahren solcher Möglichkeiten. "Aus dem Lehrvideo kann ich auch ein Fake-Video machen." Ob es sich um Fake handelt oder echt ist, erkenne man nur aus dem Kontext.
Erst vergangenen Monat gab es so einen Fall im Internet. Da war ein solches Deep-Fake-Video von ZDF-heute-Moderator Christian Sievers aufgetaucht. Und auch da war nur aus dem Kontext zu erschließen, dass Christian Sievers in den heute-Nachrichten wohl keine Werbung für dubiose Anlagegeschäfte gemacht hat.
Menschen müssen die Tools verstehen lernen
"Was wir brauchen, ist eine neue Medienkompetenz", sagt Oliver Kemmann. Die Menschen müssten solche Tools viel besser verstehen lernen, um einschätzen zu können, was ein Fake ist.
"Man neigt dazu, Chatbots alles zu fragen", sagt Kemmann. Aber sie vermitteln kein Wissen. "Das sind Sprachmodelle, die eigentlich nur darauf aus sind, die Wahrscheinlichkeit des nächsten Wortes in einem Satz zu ermitteln." Und auf das, was sie besonders gut können: Datenmengen interpretieren.
Chatbot muss mit Daten gefüttert werden
Einmal hat Kemmann im Auftrag eines Schraubenherstellers gearbeitet. Der hatte zwar jede Menge Informationen zu Art, Größe und Beschaffenheit seiner Schrauben, habe diese aber gar nicht richtig genutzt: " Wenn man auf der Internetseite eine Schraube für ein bestimmtes Problem gesucht hat, hat man sie nicht gefunden. Füttert man den Chatbot nun mit all diesen Daten, kann man ihn anschließend fragen: Welche Schraube brauche ich, um ein Bild aufzuhängen? Und der Chatbot liefert die Antwort - weil er das Datenmaterial interpretiert hat."
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