Im November hatten sich Bund und Länder darauf geeinigt, bundesweit ein Deutschlandticket für Studierende anzubieten, für rund 30 Euro im Monat. Doch welche Universitäten in RLP bieten diesen Service zum Start des Sommersemesters tatsächlich an?
Zu Beginn des Sommersemesters werden nicht alle der rund drei Millionen Studierenden bundesweit das Ticket auch bekommen. Denn dafür müssen die Hochschulen oder die Studierendenwerke Verträge mit den Verkehrsunternehmen abschließen - und dabei kommt es zu Verzögerungen. Wie aber ist die Lage in Rheinland-Pfalz? Jede Universität oder Hochschule kann dies nach Angaben des Klimaschutzministeriums selbst entscheiden. Einen Überblick über die Unis in den fünf großen Städten des Landes finden Sie hier.
- Johannes Gutenberg-Universität Mainz
- Uni und Hochschule Trier
- Uni sowie Hochschulen in Koblenz und Remagen
- RPTU Kaiserslautern/Landau
- Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft in Ludwigshafen
Johannes Gutenberg-Universität in Mainz startet im April
An der Johannes Gutenberg-Universität wird das bisherige Semesterticket ab dem 1. April nach Angaben des Allgemeinen Studierenden-Ausschusses (AStA) durch ein bundesweit gültiges Deutschlandticket ersetzt. Wie viel das Ticket genau kostet, wurde nicht genannt.
Wie das bisherige Semesterticket wird auch das sogenannte Deutschland-Semesterticket im Solidarmodell ausgegeben. Dies bedeutet, dass alle eingeschriebenen Studierenden zum Bezug des Deutschland-Semestertickets verpflichtet sind. Es ist in ganz Deutschland gültig, solange Studierende an der Uni eingeschrieben sind. Mit der Exmatrikulation wird das Ticket ungültig.
Vor Beginn eines neuen Semesters müssen sich Studierende im Campusportal der Mainzer Mobilität verifizieren, um das Deutschland-Semesterticket auch nutzen zu können. Dies ist nur über das Smartphone möglich. Ausdrucke und Screenshots haben den Angaben zufolge keine Gültigkeit.
Durch die Umstellung auf das Deutschland-Semesterticket reduziert sich der Betrag für die ÖPNV-Nutzung, welcher im Semesterbeitrag für das Sommersemester 2024 enthalten ist. Rückerstattungen der zu viel gezahlten Teilbeträge erfolgen durch den AStA. Dieser kündigte an, über die Höhe und die Modalitäten der Rückerstattung auf seiner Website zu informieren, sobald diese feststünden.
Uni und Hochschule Trier beginnen zeitversetzt
In Trier wird aus dem regulären Semesterticket das Deutschlandsemesterticket. Das teilte das Studierendenwerk dem SWR auf Anfrage mit. Es gilt bereits seit 1. März an der Hochschule Trier und ab dem 1. April auch an der Universität. Grund ist der unterschiedliche Semesterbeginn. Der Preis liegt den Angaben zufolge bei 29,40 Euro pro Monat.
Dieser Betrag ist Bestandteil des Beitrags für das Sommersemester 2024, den alle Studierenden bei der Rückmeldung oder der Ersteinschreibung zahlen. Das heißt, das neue Ticket kann nicht freiwillig bezogen werden, sondern der Betrag wird auf solidarischer Basis von jedem Studierenden erhoben. Das galt auch für das bisherige Semesterticket. Dieses war aber auf Strecken in den Regionen Trier und Koblenz sowie im Dreiländereck Deutschland/Frankreich/Luxemburg begrenzt.
Das Ticket gilt an der Hochschule Trier bis zum 31. August und an der Uni bis einschließlich 30. September. Es ist digital und funktioniert mit QR-Code und einer Handy-App. Zudem weist das Studierendenwerk in Trier darauf hin, dass der ÖPNV im benachbarten Luxemburg seit 1. März 2020 kostenlos ist.
Uni und Hochschule Koblenz setzen vorerst auf freiwillige Lösung
Anders wird es derzeit noch an der Uni Koblenz gehandhabt. Dort bleibt das reguläre Semesterticket zunächst bestehen. Zusätzlich besteht den Angaben zufolge die Möglichkeit, den Differenzbetrag zwischen Semesterticket und Deutschlandticket zu entrichten. Das Deutschlandticket-Upgrade kostet an der Uni Koblenz 27,40 Euro im Monat. Jeder und jede Studierende könne selbst entscheiden, ob er oder sie davon Gebrauch machen wolle.
Das Upgrade müsse dann über die App "D-Ticket-VRM“ als Handyticket erworben werden. Dazu muss beim Kauf des Tickets in der App der Name der Universität/Hochschule sowie die Matrikelnummer angegeben und der Studierendenausweis für die Kontrolle im Verkehrsmittel mitgeführt und bereitgehalten werden.
Das Ticket ist immer vom ersten bis zum letzten Tag des Monats gültig. Das bedeutet, dass man auch bei einem Upgrade für den laufenden Monat den vollen Preis bezahlen muss, obwohl das Ticket nur bis zum Ende des Monats genutzt werden kann. Das Abonnement kann monatlich gekündigt werden.
Hierzu muss eine App des Verkehrsverbunds Rhein-Mosel (VRMD-Ticket) auf dem Smartphone installiert werden. Studierende der Hochschule Koblenz sollen in der App "Hochschule Koblenz", die vom RAC "Hochschule Koblenz - Standort RheinAhrCampus Remagen" und die der Universität "Universität Koblenz" auswählen. Da in Remagen das Semesterticket bereits teurer ist als an der Hochschule und an der Uni Koblenz müssen Studierende dort nur 18,90 Euro pro Monat für das Upgrade zum Deutschlandticket zahlen.
Endgültige Einführung ab dem Wintersemester 2024/2025
Die endgültige Einführung des Deutschlandtickets wie in Mainz und Trier ist nach Angaben des Studierendenwerks für das Wintersemester 2024/2025 geplant. Aktuell befinde man sich dazu in den letzten Abstimmungen mit den Vertragspartnern. Eine Einführung bereits zum Sommersemester 2024 sei leider zeitlich nicht möglich gewesen, da es noch einige rechtliche und organisatorische Punkte zu klären galt. Zudem hätten die Studierendenvertretungen zunächst ein Stimmungsbild eingeholt, ob die Einführung des Deutschlandtickets überhaupt gewünscht sei, da diese eine Erhöhung des Semesterticket-Beitrags bedeute.
Auch an RPTU Kaiserslautern/Landau ist D-Ticket freiwillig
Auch für Studierende der RPTU in Kaiserslautern/Landau besteht die Möglichkeit eines Upgrades des Semestertickets zum Deutschlandticket. Durch Zuzahlung der Differenz zwischen den monatlichen Kosten des VRN-Semestertickets (23,19 Euro) und den Kosten des Deutschlandtickets (49 Euro) in Höhe von 25,81 Euro pro Monat kann dieses Upgrade erworben werden. Dies geschieht über den Online-Shop des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN).
Das Deutschlandticket ist monatsweise gültig. Ein Upgrade des Semestertickets zum Deutschlandticket sollte bis spätestens zum 20. Tag des laufenden Monats geschehen, damit eine Nutzung im Folgemonat möglich ist. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, es nachwirkend noch bis zum 10. eines Monats für den laufenden Monat zu buchen. Das genaue Procedere des Upgrades schildert der AStA der RPTU auf seiner Homepage.
Pflicht zum Deutschlandticket könnte im Wintersemester kommen
Eine zwingende Einführung des neuen Deutschlandtickets für Studierende könnte zum Wintersemester 2024/25 erfolgen. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) in Kaiserslautern ebenso wie der AStA in Landau informieren derzeit jeweils über das Ticketangebot und planen Befragungen, um die Studierenden abzustimmen zu lassen. In Landau solle die Abstimmung im April durchgeführt werden, in Kaiserslautern Anfang Mai. Parallel dazu führten die AStAs Gespräche mit der Universität, um den Prozess zu gestalten, hieß es auf SWR-Anfrage.
Hochschule in Ludwigshafen bleibt beim Semester-Ticket
In Ludwigshafen ist nach derzeitigem Stand kein Deutschlandticket für Studierende geplant. Stattdessen hält die Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen nach eigenen Angaben am bisherigen Semesterticket des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN) fest.
Das Semester-Ticket ist eine persönliche, nicht übertragbare Zeitkarte für Studierende. Es kann zum Ersten eines jeden Monats erworben werden und gilt sechs Monate. Es kann, muss aber nicht als Handy-Ticket gekauft werden. Auch ein Printticket ist möglich. Die Kosten liegen bei 190 Euro. Das entspricht 31,67 Euro im Monat.
Das Semester-Ticket ist nur in Verbindung mit dem Studierendenausweis bzw. bei Erstsemestern mit der Immatrikulationsbescheinigung nebst amtlichem Lichtbildausweis gültig. Das VRN-Semester-Ticket gilt grundsätzlich im gesamten Gebiet des VRN (ausgenommen in der Westpfalz), in allen Bussen, Straßenbahnen und freigegebenen Zügen (DB: RE, RB und S-Bahn jeweils in der 2. Klasse) sowie in allen Ruftaxilinien. Genauere Informationen finden sich auf der Homepage des VRN.
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