Die japanische Provinz Iwate und das Land Rheinland-Pfalz verbindet eine jahrzehntelange Freundschaft. Beide haben aber auch eine schreckliche Naturkatastrophe erleben müssen.
Zwölf Jahre ist es her, dass ein Tsunami, also eine riesige Flutwelle, die Küstenregion in Japan verwüstete. Der Wiederaufbau dort ist inzwischen abgeschlossen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat auf ihrer Japanreise dort am Freitag Station gemacht.
Die Bilder von damals machen noch immer fassungslos. Es ist der 11. März 2011. Riesige Wassermassen überfluten alles. Boote, Autos - ganze Häuser werden wie Spielzeuge zusammengeschoben. Was im Weg ist, wird zerstört.
Wiederaufbau und Umsiedlung tausender Menschen
Nachdem die Schutthaufen weggeräumt sind, beginnt der Wiederaufbau: Zigtausende Menschen werden umgesiedelt – bekommen eine neue Heimat. Kilometerlange Deiche und Mauern sollen dafür sorgen, dass das Leben an der Küste sicherer wird. Nur wenig erinnert heute noch an die Katastrophe. Damit die Menschen diese auch in Zukunft nicht vergessen, gibt es ein Memorial Center. Es zeigt, was die Katastrophe damals angerichtet hat, wie man sich schützen kann und was die Menschen daraus gelernt haben.
Dreyer sieht Parallelen zu Katastrophe im Ahrtal
Ministerpräsidentin Dreyer sagte bei ihrem Besuch in Japan: "Es sind erschütternde Bilder und natürlich kann man das nur bewundern, wie die Menschen einfach die Kraft hatten, dann hier wieder aufzubauen. Wenn ich ans Ahrtal denke - selbstverständlich bei solchen Katastrophen - dann bin ich davon überzeugt, dass dieses Ausmaß an Schrecken und Grauen und Leid im Ahrtal für uns alle eine Zäsur war. Und gleichzeitig die Kraft des Wiederaufbaus, die ich hier auf diesen Bildern sehe, auch im Ahrtal vorhanden ist."
Universität Tokio forscht zum Katastrophenschutz
Wie kann man Menschen besser vor solchen Naturkatastrophen schützen? Die Universität Tokio forscht und sammelt in einem weltweit einzigartigen Projekt alle nur verfügbaren Daten, um damit künftig Überschwemmungen und Flutkatastrophen eine Stunde früher und auch sehr viel genauer vorhersagen zu können. Solche Warnungen müssen die Menschen dann aber schnell erreichen, auch in Rheinland-Pfalz.
Kirstin Eisenhauer, die Katastrophenschutz-Inspektorin des Landes Rheinland-Pfalz, verweist auf die unterschiedlichen Möglichkeiten, Menschen zu warnen: Sirenen, Cell-Broadcast, Apps. Aber auch mit speziellen Einsatzfahrzeugen könne man die Bevölkerung informieren und versuchen, so viele Menschen wie möglich zu erreichen, sagte Eisenhauer.
Dazu gehört dann auch, sich wirklich retten zu lassen. Viele nahmen bei der Tsunami-Katastrophe die Warnungen der Helfer einfach nicht ernst. Eine Erkenntnis aus Japan, die auch für die Katastrophenarbeit bei uns in Rheinland-Pfalz wichtig ist.
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