Die Aktionen gegen Rechtsextremismus ebben in Rheinland-Pfalz nicht ab: Am Samstag und am Sonntag sind wieder viele Menschen im Land auf die Straße gegangen.
In der Trierer Innenstadt zogen am Sonntag rund 4.500 Menschen in einem Protestzug durch die Innenstadt. Auf einem Banner war etwa zu lesen "Die Pogrome von Morgen verhindern". Später gab es eine große Versammlung auf dem Viehmarktplatz.
Demonstrationszug durch die Innenstadt Trier: Bis zu 4.500 Menschen demonstrieren gegen Rechtsextremismus
In Trier versammelten sich am Sonntag tausende Menschen, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. Die Menschen zogen von der Porta Nigra zum Viehmarktplatz.
Dabei hielten die Teilnehmenden Plakate hoch wie "Hass ist keine Meinung" oder "Nein Patrick, die AfD ist keine Alternative". Die Demo des Bündnisses "Nie wieder ist jetzt!" stand im Rahmen des bundesweiten Aktionswochenendes "Zusammen gegen Rechts".
Demo auch in Rheinhessen
Auch auf dem Rathausplatz im rheinhessischen Nieder-Olm versammelten sich am Mittag rund 1.000 Menschen - unter dem Motto "Aufstehen für Demokratie, Vielfalt und Toleranz". Auf der Bühne schilderten unter anderem Geflüchtete ihre Eindrücke als Ausländer im alltäglichen Leben. Mohabad Osman, Flüchtling aus Syrien, schilderte seinen beeindruckenden Lebensweg seit der Flucht nach Deutschland: "Ich habe die Sprache gelernt, studiert, arbeite im Controlling Finanzen. Also dank Ihnen. Menschen wie Ihnen, die mir eine Chance gegeben haben, mich hier neu aufzubauen. Und dafür bin ich dankbar."
Ein Lied für die Demokratie
Auf einem der Plakat auf dem Rathausplatz war zu lesen: "Die Nieder-Olmer steh'n zusammen, sind sich einig, wie noch nie. Nieder-Olm bleibt, Stadt der Vielfalt, Toleranz und Demokratie." Außerdem stimmten alle Anwesenden zur Melodie von "I am sailing" ein und sangen dazu von Toleranz, Vielfalt und Demokratie.
750 Menschen gehen in Kirn für Demokratie auf die Straße
Zu einer Kundgebung auf dem Marktplatz in Kirn (Kreis Bad Kreuznach) waren am Samstag Polizeiangaben zufolge rund 750 Menschen gekommen. Verschiedene Redner und Sänger traten dabei auf. "Es geht nicht ohne dich", schallte ein Lied über die Köpfe der Menschen hinweg. Unter dem Motto "Aufstehen für Freiheit und Demokratie" wollte man sich gegen rassistische, menschenverachtende und systemfeindliche Tendenzen in der Gesellschaft stark machen, erklärten die Organisatoren. Zu der Demo aufgerufen hatten die Verbandsgemeinde Kirner Land, mehrere Glaubensgemeinschaften und Vertreter der Zivilbevölkerung.
"Westerburg steht auf"
Die Kundgebung in Westerburg (Westerwaldkreis) fand unter dem Motto "Westerburg steht auf" statt. Damit wolle man "ein kraftvolles Zeichen für Demokratie, Toleranz und Zusammenhalt" setzen, teilten die Veranstalter vom Arbeitskreis Soziales Westerburg mit.
Etliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren mit Plakaten erschienen, auf denen "Bunt ist in", "Menschenrechte statt rechte Menschen", "History has it's eyes on us" oder "Deutschland bleibt bunt" zu lesen war.
Als Redner waren Vertreter von sozialen Einrichtungen, der Kommune und Verbandsgemeinde, Schulen und Kirchen gekommen. "Wir gehen nicht gegen etwas oder jemanden auf die Straße, sondern setzen ein positives Zeichen und machen uns für Mitmenschlichkeit stark", sagte Maic Zimmermann, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde in Westerburg.
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Protest gegen AfD-Veranstaltung in Budenheim
Bereits am Freitagabend hatte im rheinhessischen Budenheim eine Protestaktion stattgefunden. Sie richtete sich gegen eine Wahlkampfveranstaltung der Alternative für Deutschland (AfD) im Bürgerhaus der Gemeinde. Nach Angaben der Polizei verlief alles ruhig. Rund 1.400 Menschen hätten friedlich demonstriert. Der Protest war unter anderem von den Budenheimer Ratsfraktionen und dem Bündnis "Rheinhessen Nazifrei" organisiert worden.
Seit Wochen Demos gegen Rechtsextremismus
Seit mehreren Wochen machen sich Menschen in ganz Deutschland gegen Rechtsextremismus und für die freiheitlich-demokratische Grundordnung stark. Auslöser war eine Recherche des Recherchenetzwerks CORRECTIV zu einem Treffen Rechtsextremer mit einzelnen Politikern von AfD, CDU und Werteunion in Potsdam.
Dort hatte der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, über das Konzept einer "Remigration" gesprochen. Wenn Rechtsextremisten diesen Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang.
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