Klimazukunft 2050

So verändert der Klimawandel die Natur in Rheinland-Pfalz

Stand
Autor/in
Axel Weiß
Stefanie Peyk
Rafaela Rübsamen
SWR Aktuell, Logo

Wälder sterben ab, Naturschutzgebiete trocknen aus. Pflanzen wandern ein. 2050 hat der Klimawandel in Rheinland-Pfalz ganze Landstriche verändert - ein Szenario in Schlaglichtern.

Durch den Klimawandel wandern bis 2050 rund 2.100 Pflanzenarten nach Europa ein, andere sterben aus. Während in Brandenburg die Artenzahl um ein Drittel abnimmt, nimmt sie in Süddeutschland um knapp ein Drittel zu.

Längere Vegetationszeit hat Vor- und Nachteile

In der Periode von 1971 bis 2000 war die Vegetationszeit, in der Pflanzen aktiv sind und wachsen, im Südwesten rund 239 Tage lang, nach 2070 wird sie voraussichtlich 52 bis 69 Tage länger sein. Das ist einerseits schön, da die Pflanzen mehr Zeit zum Wachsen haben. Es gibt aber vor allem ein Problem: Es gibt immer häufiger Frostschäden, weil noch Spätfröste möglich sind, die dann die Pflanzen im bereits aufgeblühten Zustand erwischen. Die Blüten sterben ab, die Ernten fallen aus.

Eingewanderte Pflanzen können Probleme machen

Unter den eingewanderten Pflanzen sind auch gefährliche wie der Riesenbärenklau, der 2050 voraussichtlich eine Landplage geworden ist. Nach Berührung mit der über zwei Meter hohen Pflanze kommt es leicht zu Verbrennungen der Haut.

Naturschutzgebiete trocknen dauerhaft aus

Das 32 Quadratkilometer große FFH-Schutzgebiet Rheinniederungen Ludwigshafen-Worms ist 2050 ausgetrocknet, obwohl Feuerwehren noch in den 2020er-Jahren versuchten, durch Bewässerung wenigstens einige Tümpel und wichtige Laichgewässer zu retten. Bereits 2020 waren viele schützenswerte Arten in der ehemaligen Sumpf- und Auenlandschaft ausgestorben, darunter der Grasfrosch und der Moorfrosch, der damit in Rheinland-Pfalz nicht mehr vorkommt. Den letzten Amphibien machten dann eingewanderte räuberische Arten wie der 2020 erstmals auch in Worms gesichtete amerikanische Kaliko-Krebs zu schaffen. Der Schutzstatus der Region wurde 2030 aufgehoben. 

Steppe bei Mainz

Das 800 Hektar große Waldgebiet Lenneberg am Stadtrand von Mainz ist 2050 zur Hälfte Steppe geworden. Der einstmals lichte Baumbestand mit Kiefern auf den Kalkflugsand-Dünen war bereits nach den Trockensommern ab 2018 nahezu komplett zusammengebrochen. Eine ab 2020 versuchte Aufforstung mit 50.000 Eichen, die anfangs bewässert wurden, erwies sich nur für einen Teil der Fläche als erfolgreich. Der Lennebergwald hat für die eh schon hitzegeplagte Großstadt Mainz eine wichtige Bedeutung für Ökologie, Luftqualität und als Erholungsraum. Eine Naturverjüngung der geschädigten Kiefernwälder in der Oberrheinebene wird schwer möglich, weil die eingewanderte, schnell wachsende Amerikanische Traubenkirsche einen natürlichen Aufwuchs durch heimische Baumarten behindert. 

Borkenkäfer als Totengräber des Waldes

Der Buchdrucker und andere Borkenkäfer können einem völlig gesunden Wald nur wenig antun. Aber sie haben ein Gespür dafür, wenn es Bäumen nicht gut geht und sie sich nicht mehr mit Harzbildung wehren können. So befallen die Käfer vor allem gestresste Bäume, und von denen gibt es durch den Klimawandel mehr als genug. 2050 kann sich der Buchdrucker in der Höhe bis zu drei Mal im Jahr vermehren, im Tiefland sogar bis zu sechs Mal. Eifel, Westerwald und Pfälzer Wald sind besonders betroffen.

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