Wir schreiben das Jahr 2050. Die Hitzetage führen zu mehr Toten und neue Krankheiten breiten sich aus. Durch den Klimawandel ändern sich Wohnen und Mobilität - ein Szenario in Schlaglichtern.
Klimatisch fühlen sich die Städte im Südwesten im Jahr 2050 so an wie südeuropäische Städte im Jahr 2020: Saarbrücken wie Montélimar in Südfrankreich, Wiesbaden wie Lugano in den Südalpen.
Die Zahl der Tage mit hoher Hitzebelastung hat deutlich zugenommen. Problematisch sind die hohen Temperaturen vor allem für arme und ältere Bevölkerungsschichten in kleinen, schlecht belüfteten und überhitzten Stadtwohnungen. Das Sterberisiko ist stark gestiegen. Die früheren Wärmestuben für Obdachlose sind durch öffentliche Kühlräume abgelöst worden.
Gebäude sind für die Veränderungen nicht ausgelegt
Viele, gerade auch neuere Häuser sind dem veränderten Klima nicht gewachsen. Weil die Bauvorschriften viel zu spät an den Klimawandel angepasst wurden, leiden 2050 viele Menschen schwer unter sommerlicher Hitze. Der Einbau von stromfressenden Klimaanlagen ist mittlerweile vielerorts zwingend.
Außerdem kommt es häufig zu Schäden, weil Regenrinnen und -leitungen unterdimensioniert sind und Starkregen nicht aufnehmen können. Solaranlagen werden immer wieder von den häufiger gewordenen schweren Hagelschauern zertrümmert, weil sie nicht vorab ausreichend getestet wurden. Und die Dächer werden durch die stärker gewordenen Stürme leichter abgedeckt, weil die Dachziegel nicht standardmäßig alle einzeln angeklammert wurden.
Neue Allergien und Krankheiten verbreiten sich
Die hochgradig allergieauslösende Pflanze Ambrosia (Beifußblättriges Traubenkraut) hat sich endgültig flächendeckend im Südwesten etabliert, findet sich verbreitet an Feldrändern, in Weinbergen und Brachflächen. Der Kampf gegen die eingewanderte, wärmeliebende Art wurde 2040 aufgegeben, freiwillige Aufklärungsmaßnahmen seit 2010 erwiesen sich als ungenügend. Durch die erhöhte Konzentration von CO2 in der Luft sind die Pollen von Ambrosia, aber auch von Birken, aggressiver geworden. Allergiker müssen sich jetzt durch dauerhaftes Tragen von Masken draußen schützen.
Schlafen nur mit Moskitonetz
Mit Moskitonetz schlafen ist 2050 üblich geworden, denn die Zahl der Mückenarten ist als Folge des Klimawandels gestiegen. Und diese können Tropenkrankheiten wie das gefährliche Dengue-Fieber oder das Chikungunya-Virus übertragen, das extreme Gelenkschmerzen auslöst.
Fluten und andere Extremwetter kommen häufiger vor
Alle fünf Jahre gibt es ähnliche Ereignisse wie die Flut im Ahrtal. Niederschlagsmengen von über 100 Millimetern pro Quadratmeter kommen 2050 jährlich mehrfach vor. Mit massiven baulichen Anstrengungen ist es zwar gelungen, die Schadenshöhe vorbeugend etwas zu begrenzen. Doch immer mehr Talböden im Südwesten können nicht mehr dauerhaft besiedelt werden und sind aufgegeben, weil die Gefahr von Zerstörungen derart angewachsen ist. Bis 2100 wird es noch schlimmer: Die Prognosen rechnen mit einer Zunahme der Starkregen um 50 Prozent.
Abrutschende Hänge legen die Bahn lahm
Die häufigeren Starkregen-Ereignisse wirken sich auch auf die Bahn aus. Immer wieder muss 2050 der Bahnverkehr im Mittelrheintal und an der Mosel wegen Hangrutschen eingeschränkt werden. Eine vorbeugende vollständige Sicherung der Strecken durch Verstärkungen und Schutzeinrichtungen war zu aufwändig. Einzig die Ahrtalbahn hat keine Probleme: Ihre Streckenführung musste für mehrere Milliarden Euro bereits 2021 nach der Flut neu und angepasst gebaut werden.
Menschen auf der Flucht zu uns
In anderen Gegenden der Welt leiden die Menschen noch deutlich stärker unter dem Klimawandel. Oft bleibt ihnen nur zu fliehen - auch zu uns. Ein denkbares Szenario: 2015 kamen zahlreiche Geflüchtete aus Syrien zu uns, 2022 aus der Ukraine. Aber beides war kein Vergleich zu dem, was ab 2040 geschah.
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