"Ich werde Gestalterin für immersive Medien" - das sagt Charlotte Neis, wenn sie nach ihrem Ausbildungsberuf gefragt wird. Der Beruf ist brandneu und wird 2023 das erste Mal angeboten.
Bundesweit beginnen am 1. September etliche Menschen eine neue Ausbildung. Für Charlotte und ihren Chef Jürgen Roos ist es eine besondere Premiere. Bislang gibt es laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung knapp 330 verschiedene duale Ausbildungsberufe in Deutschland - die Ausbildung von Charlotte zur Gestalterin für immersive Medien kommt dieses Jahr neu hinzu.
"Meine Motivation war schon immer, was mit Medien zu machen und gerade dieser Ausbildungsberuf trifft den Spagat zwischen Informatik, Medien und Design", erzählt Charlotte. Ihre Ausbildung macht sie in einem Technologieunternehmen in Mainz, der SemanticServices GmbH.
Der Geschäftsführer Jürgen Roos freut sich über die neue Ausbildung. Dadurch würde nämlich eine Schnittstelle zwischen Design und Softwareentwicklung entstehen: "Man findet entweder ITler oder Designer, aber nur schwer einen Designer, der auch in der Entwicklungsumgebung unterwegs ist. Das Profil der Ausbildung ist an dieser Stelle einzigartig."
Dass es Leute gibt, die beides können, ist für seine Firma sehr wichtig. Das Unternehmen hat sich auf Dienstleistungen im Bereich der digitalen Transformation von Geschäftsmodellen, CloudServices und Informationssicherheit spezialisiert. Dazu gehört auch die Arbeit mit virtuellen und erweiterten Realitäten.
Was macht ein Gestalter für immersive Medien?
Charlotte wird als Gestalterin für immersive Medien an der Produktion von virtuellen 3-D-Welten oder 360-Grad-Videos arbeiten. Dafür muss sie Bild- und Tonaufnahmen für die Produktion erstellen, aber auch 3-D-Objekte gestalten und selbst animieren. Auch Sound-Design gehört dazu. Neben den kreativen Aufgaben wird sie aber auch Kunden beraten.
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Sie freut sich auf die vielfältigen Aufgaben und darauf, viel Neues zu lernen: "Es ist super schwierig, in diesem Bereich auf dem neuesten Stand zu bleiben. Zu lernen, mit der heutigen Technik gut umzugehen, ist glaube ich das Wichtigste." Auch Jürgen Roos blickt gespannt auf seine erste Auszubildende in dem neuen Beruf und ist sich sicher, dass die Erfahrungen aus dem ersten Jahrgang dabei helfen, die Ausbildung in Zukunft weiterzuentwickeln.
So kam Charlotte auf die Idee, die Ausbildung zu machen
Charlotte hat schon an der Berufsbildenden Schule 1 in Mainz Erfahrungen im Medienbereich gesammelt und ist dort auf die neue Ausbildung aufmerksam geworden. Laut Lisa Haus von der IHK Rheinhessen ist es immer eine Herausforderung, die Jugendlichen und Betriebe auf solche neu entstehenden Berufsbilder aufmerksam zu machen.
Daneben gebe es eine ganze Reihe bereits bestehender Ausbildungsberufe, die trotzdem bei den Jugendlichen noch nicht so bekannt sind, sagt Haus. Dazu gehören unter anderem Ausbildungen zum Sattler, zum Holzspielzeugmacher und zum Süßwarentechnologe. Alle drei Ausbildungen finden dual, also in einem Betrieb und in der Berufsschule, statt und sind staatlich anerkannt.
Sattler stellen je nach Fachrichtung nicht nur Pferdesättel her, sondern fertigen auch Möbel für Fahrzeuge sowie Taschen und andere Lederwaren an. Holzspielzeugmacher zeichnen Entwürfe und fertigen Kinderspielzeuge jeder Größe - vom Einkaufsladen bis zum Spielgerät auf dem Spielplatz. Besonders wichtig ist dabei die Sicherheit der Spielzeuge. Süßwarentechnologen steuern und überwachen den Produktionsprozess von Süßigkeiten in der Industrie. Dieser umfasst alle Arbeitsschritte von der Rohstoffaufbereitung bis zu Verpackung der Ware.
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