Dunkle Straßen, Menschenansammlungen oder vermüllte Ecken: In fast jeder Stadt in Rheinland-Pfalz gibt es Orte, an denen sich Passanten unwohl fühlen. Die Polizei zeigt, wie diese Angsträume sicherer werden können.
In Kaiserslautern wird seit Monaten über die Sicherheit in der Innenstadt diskutiert. Im Bereich um das Einkaufszentrum fühlen sich viele Bürgerinnen und Bürger unwohl. Die Zahlen aus der Kriminalstatistik zeigten allerdings nicht, dass die Mall ein Kriminalitätsschwerpunkt ist, so die Polizei in Kaiserslautern. Die Polizeipräsenz wurde trotzdem verstärkt: "Angsträume darf es nicht geben."
Angst ist subjektiv
Auch in Pirmasens hat zuletzt eine Umfrage im Auftrag der Stadt gezeigt: Es gibt ganz bestimmte Orte, an denen sich die Pirmasenser sehr unwohl fühlen. Manche haben sogar Angst, wenn sie dort abends und nachts alleine unterwegs sind.
Dunkle Unterführungen, unübersichtliche Parkhäuser, einsame Parkanlagen oder zwielichtige Gegenden - all das bezeichnen Fachleute als "Angstraum". Menschen fürchten an diesen Orten, Opfer eines Verbrechens zu werden, unabhängig davon, wie gefährlich der Ort tatsächlich ist. Denn Angst ist eine subjektive Empfindung.
Polizei vermeidet den Begriff "Angsträume"
Aus diesem Grund versucht das Landeskriminalamt in Rheinland-Pfalz (LKA), den Begriff "Angsträume" grundsätzlich zu vermeiden. "Faktoren wie soziale Probleme, Armut, Vandalismus, Vermüllung oder unangenehme soziale Interaktionen können dazu führen, dass Menschen sich unsicher fühlen ohne Opfer von Straftaten zu werden", so ein Sprecher des LKA. Auch die Medien hätten einen bedeutenden Einfluss. Je nach Berichterstattung über bestimmte Vorfälle könne das Unwohlsein verstärkt werden, selbst wenn die Kriminalitätsrate insgesamt niedrig sei.
Nichtsdestotrotz nehme man die Ängste der Bürgerinnen und Bürger ernst. Hinweise zu Gebieten oder Orten, an denen sie sich aufgrund ihrer subjektiven Empfindungen unsicher oder ängstlich fühlten, seien für die Polizei sehr wichtig. "Mit diesem Wissen können wir gemeinsam mit Stadtplanern, Anwohnern und weiteren Verantwortlichen Maßnahmen treffen, die das Empfinden positiv beeinflussen", so das LKA.
Maßnahmen: mehr Polizei und abgestimmter Städtebau
Zu diesen Maßnahmen zählt - wie an der Mall in Kaiserslautern - eine erhöhte Polizeipräsenz. Aber auch städtebauliche Maßnahmen, wie die Gestaltung offener Plätze und mehr Beleuchtung, tragen laut LKA dazu bei, den Lebensraum sicher zu gestalten.
Beim Städtebau sei die Polizei ein wichtiger Partner, so das LKA. Es empfiehlt Städten, Bauträgern, Architekten und Kommunen eine frühzeitige, ressortübergreifende Zusammenarbeit. "Wird die Polizei frühzeitig im Abstimmungsprozess beratend beteiligt, kann sie ihren Beitrag leisten, um Kriminalität vorzubeugen und um letztlich das Sicherheitsgefühl in der Gemeinschaft zu stärken."
Vor allem Frauen fühlen sich unsicher
Im November 2022 veröffentlichte das Bundeskriminalamt eine repräsentative Bevölkerungsbefragung über "Sicherheit und Kriminalität in Deutschland". Das Ergebnis: Vor allem Frauen fühlen sich unsicher und ändern deshalb ihr Verhalten im öffentlichen Raum. So vermeidet mindestens jede zweite Frau am Abend bestimmte Orte.
Das LKA gibt folgende Tipps für mehr Sicherheit auf dem Heimweg:
- sich vorher Gedanken machen, wohin man möchte und welchen Weg man dazu wählt
- aufmerksam und wachsam sein
- abgelegene oder unübersichtliche Bereiche meiden
- Mobiltelefon und wichtige Notrufnummern griffbereit haben
- Familie oder Freunde informieren, wohin man geht und wann man voraussichtlich wieder zurückkehren wird
- ein begleitendes Telefonat mit der Familie oder Freunden
- ein Taschen-Alarm, der im Notfall einen sehr lauten und schrillen Ton erzeugt
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