Was muss die Stadt tun, damit sich die Menschen in Kaiserslautern wieder sicher fühlen? Die für Sicherheit zuständige Bürgermeisterin Beate Kimmel (SPD) - auch designierte Oberbürgermeisterin der Stadt - hat das Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern gesucht.
Seit Monaten wird in Kaiserslautern über das Thema Sicherheit diskutiert. Leute fühlen sich an vielen Orten der Stadt nicht mehr wohl. Das zeigt eine Sicherheitsstudie der Uni Kaiserslautern. Die Fußgängerzone an der Mall, der Rathausvorplatz sowie der Hauptbahnhof sind zu sogenannten Angsträumen geworden. Deswegen hatte die Stadt Bürgerinnen und Bürger zum ersten Mal zu einer Bürgerbegehung eingeladen. Ein gemeinsamer Rundgang mit Ordnungs- und Sicherheitsbehörden über das Bahnhofsgelände sollte zeigen, wo die großen Probleme liegen.
Zwar sei der Bahnhof nicht unbedingt eine Wohlfühl-Oase, dringender wäre aber ein Blick auf die teils angsteinflößenden Menschenansammlungen in der Fußgängerzone, erzählt die Bürgerin. Sie habe am Einkaufszentrum "K in Lautern" ein besonders mulmiges Gefühl. Beate Kimmel hatte für die Teilnehmenden des Sicherheitsrundgangs ein offenes Ohr. Der Dialog mit den besorgten Bürgerinnen und Bürgern sei wichtig, um die Ängste der Menschen zu verstehen und entsprechend zu handeln, so Kimmel.
Insgesamt wenig Resonanz
Auffällig bei der Bürgerbegehung war, dass kaum jemand daran teilnahm. Insgesamt waren es nur drei. Auch Bürgermeisterin Kimmel zeigte sich darüber überrascht. Stattdessen bestand der Großteil der Teilnehmenden aus Medienvertretenden. Womit das fehlende Interesse zusammenhängt, kann die Stadt nur vermuten:
Grundsätzlich sei das Interesse an der Sicherheitsthematik in Kaiserslautern aber da. Das macht sich auch in den sozialen Netzwerken bemerkbar. Viele Userinnen und User reagierten auf einen Facebook-Post unseres "Hallo Westpfalz!"-Kanals, als wir über eine Schlägerei an der Mall berichteten. Viele äußerten in den Kommentaren den Wunsch, dass die Stadt mehr für das Sicherheitsgefühl der Menschen tun soll.
Bei der Begehung ist eine andere Teilnehmerin der Meinung, die Gesprächsoffensive der Stadt sei zwar löblich, dieses müsse aber in die Innenstadt verlagert werden. Zwar wäre auch die Mall für die erste Begehung ein guter Ort gewesen, so die Bürgermeistern, wegen der dortigen Baustelle hätte sie sich aber für den Bahnhof entschieden.
"Durch die Baustelle haben wir dort im Moment ganz andere Verhältnisse. (...) Die Menschen nehmen den ganzen Straßenraum ein. Die Ängste sind viel weniger, weil viel mehr Bewegung ist. Das heißt, wir haben im Moment eine verfälschte Situation und in diese wollte ich nicht die erste Bürgerbegehung legen", erklärt Kimmel.
Mangelnde Barrierefreiheit am Bahnhof
Einen Kritikpunkt äußerte eine sehbehindert Frau gegenüber der Stadt: In puncto Barrierefreiheit sei der Hauptbahnhof Kaiserslautern hinterher. Entsprechende Markierungen am Boden seien kaum mehr wahrzunehmen, sagte die Bürgerin. Zudem wünscht sie sich, dass Lautsprecherdurchsagen auch allgemeine Informationen wie Hinweise zu Videoüberwachungen enthalten. Für das Sicherheitsgefühl sei das ebenfalls wichtig.
Kimmel merkt auch fehlende Sauberkeit an
Bei dem gemeinsamen Spaziergang einmal um den Bahnhof herum, achtet Beate Kimmel besonders auf die Sauberkeit. Der Aspekt spiele für das Wohlbefinden der Menschen eine große Rolle, sagt sie. Als an der Bushaltestelle des Polizeipräsidiums Westpfalz plötzlich mal kein Müll herum liegt, freut sich Kimmel. "Vor einigen Tagen sah das hier noch anders aus".
Den Austausch zwischen Bürgerinnen und Bürgern und der Stadt soll es auch in Zukunft geben. Sie hofft, dass ihr Nachfolger Manfred Schulz die Begehungen als Bürgermeister fortführen wird. Kimmel selbst übernimmt ab September das Amt der Oberbürgermeisterin.
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