Wie kann Kaiserslautern sicherer werden und wie können sich die Bürger wieder wohl fühlen? Darüber wurde im SWR Live-Talk diskutiert.
Viele Bürgerinnen und Bürger fühlen sich in der Kaiserslauterer Innenstadt unwohl. Ein Grund: Immer wieder gibt es Auseindersetzungen am Einkaufszentrum "K in Lautern". Was kann man dagegen tun und was muss passieren, damit sich die Menschen in Kaiserslautern wieder sicherer fühlen. Darüber haben Hans Kästner, Leiter des Polizeipräsidiums Westpfalz, Bürgermeister Manfred Schulz (CDU), Lena Wilking, Vorsitzende des Jugendparlaments Kaiserslautern, Matthias Pallmann-Heger, Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes, und SWR-Reporterin Viktoria Machleidt im SWR Live-Talk diskutiert.
Schauen Sie sich hier die gesamte Podiumsdiskussion an:
Mall in Kaiserslautern: Attraktiver Aufenthaltsort für viele Menschen
An der Mall versammeln sich keine festen Gruppen, betonen Stadt, Polizei und Jugendparlament. "Es ist ein Aufenthaltsort für alle Menschen: junge und alte, Obdachlose und Geflüchtete", so Lena Wilking, Vorsitzende des Jugendparlaments Kaiserslautern. Es sei für viele ein attraktiver Ort, gerade natürlich für junge Menschen. Er sei zentral, hell, es sei immer etwas los, es gebe dort W-Lan und einen Unterstand.
Polizei: Schlägereien meist in Gruppen untereinander
Allerdings meiden auch viele Menschen den Bereich an der Mall, weil es dort in der Vergangenheit schon öfter Schlägereien gegeben hat. Deshalb fühlen sich einige Bürgerinnen und Bürger nicht sicher. Für die Polizei ist klar: Es ist ein subjektives Sicherheitsgefühl. Die Zahlen aus der Kriminalstatistik würden nicht zeigen, dass die Mall ein Kriminalitätsschwerpunkt ist, so Hans Kästner, Leiter des Polizeipräsidiums Westpfalz. Tatsache sei, dass die Schlägereien an der Mall meist innerhalb von Gruppen stattfinden. Unbeteiligte würden selten attackiert.
Es hat den Anschein, das an den Auseinandersetzungen oft Geflüchtete beteiligt sind. Dagegen würden aber die Zahlen sprechen, erklärt Kästner. Bei 55 Prozent der Straftaten seien es deutsche Täter. Aber man könne das alles auch nicht schönreden. "Wenn sich die Leute nicht sicher fühlen, muss man das Ernst nehmen und etwas tun." Deshalb zeigt die Polizei inzwischen mehr Präsenz am "K in Lautern" und kontrolliert verstärkt zusammen mit dem Ordnungsamt der Stadt.
Kommentar Sicherheit in der Innenstadt von Kaiserslautern: Worte alleine reichen nicht
Viel wird seit geraumer Zeit über die Sicherheit in der Innenstadt von Kaiserslautern geredet. Erste Maßnahmen wurden umgesetzt. Doch für die Lösung des Problems braucht es mehr.
Was braucht Kaiserslautern, um eine "Wohlfühlstadt" zu werden?
Beim SWR Live-Talk waren sich alle Diskusstionsteilnehmer einig: Es muss dringend etwas getan werden, damit sich die Menschen in der Stadt wieder sicherer und wohl fühlen. Lena Wilking vom Lauterer Jugendparlament sagte dazu: Es müsse drinnen und draußen mehr Aufenthaltsorte geben - für alle Menschen, nicht nur für Jugendliche. Zum Beispiel ein zentraler Ort, wo Sport gemacht werden könne. Eine Skateanlage in der Innenstadt wurde vom Publikum vorgeschlagen. Die Jugend habe keine Ansprüche, die nicht zu erfüllen seien, so Wilking. Wichtig sei auch, Orte zu schaffen, wo man sich aufhalten könne, ohne etwas dafür zu bezahlen, so Einzelhandelsvorsitzender Matthias Pallmann.
Skateranlage auf der Gartenschau öffnet wieder
Offenbar sind die Vorschläge aus dem Plenum auf fruchtbaren Boden gefallen: Wenige Tage nach dem Live-Talk im SWR Studio konnte die Stadt vermelden, dass am 15. Dezember die Skateranlage auf der Gartenschau für Jugendliche öffnet. Dies sei mit finanzieller Unterstützung von zwei Stiftungen gelungen. Damit könne den Jugendlichen "auch im Winter ein attraktives Freizeitangebot gemacht werden", so die Stadt in einer Mitteilung.
Von Seiten der Stadt gebe es auch verschiedene Ideen, so der Kaiserslauterer Bürgermeister Manfred Schulz (CDU). Zum Beispiel für die große Wiese zwischen Pfalztheater und Fruchthalle. Allerdings seien viele Ideen nicht so einfach umzusetzen, allein aus finanzieller Sicht. Außerdem gebe es schon viele Angebote in der Stadt - für Jugendliche und Geflüchtete. Die müsste man aber noch bekannter machen. Zum Beispiel das Jugendzentrum, JUZ, in der Innenstadt.
Videoüberwachung an der Mall: Die Lösung für Kaiserslautern?
Mit Kameras den Bereich an der Mall überwachen, im Kampf gegen Kriminalität? Darüber wurde in der Vergangenheit schon mehrfach diskutiert. Auch bei der SWR-Diskussionsrunde war das Thema. Bürgermeister Schulz findet eine Videoüberwachung gut, auch im Zusammenspiel mit Künstlicher Intelligenz (KI). Für Kaiserslautern sei das aber finanziell nicht so einfach umzusetzen. Er sei sich aber sicher, dass Kameras an der Mall das Sicherheitsgefühl der Menschen in Kaiserslautern verbessern würden.
Polizeichef Kästner sieht Videoüberwachung mit KI kritisch. Kameras seien ein Eingriff in das Persönlichkeitsrecht, weil sie aufzeichnen und das würden viele nicht wollen. Außerdem sei KI noch nicht ausgereift und beim Einsatz von Kameras gebe es gesetzliche Hürden zu überwinden.
Man müsse die Ursache für das Problem bekämpfen und es nicht an einen anderen Ort verschieben, auch da waren sich alle Diskussionsteilnehmer einig. Außerdem sei es wichtig, Projekte für die Zukunft nah an den Wünschen der Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln. Bürgermeister Schulz will jetzt unter anderem prüfen, ob leerstehende Geschäftsräume in der Kaiserslauterer Innenstadt als Aufenthaltsorte genutzt werden könnten.
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