Nach Rekordzahlen in den Vorjahren wurden 2024 bislang weniger Geldautomaten in RLP gesprengt. Laut Innenminister wirken die Gegenmaßnahmen.
Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden in Rheinland-Pfalz laut Landesinnenminister Michael Ebling (SPD) 15 Geldautomaten gesprengt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres seien es noch 27 Sprengungen gewesen.
Mit Farbsystem gegen Geldautomatensprenger
2023 wurden den Angaben nach insgesamt 50 Geldautomaten gesprengt, 2022 waren es sogar 56 Stück. Insbesondere die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken im Land hätten viele ihrer Automaten gesichert, erklärt Ebling.
Dabei setzen die Geldinstitute vor allem auf Färbesysteme. Diese machen im Falle einer Sprengung die Geldscheine mit Farbe unbrauchbar, also das Ausrauben mithilfe von explosiven Feststoffen oder Gasen erfolglos.
Der Sparkassenverband spricht dabei von Investitionen in Millionenhöhe. Eigenen Angaben nach haben die Sparkassen in Rheinland-Pfalz bis Ende 2023 mehr als 12,5 Millionen Euro in den Schutz der Geldautomaten investiert: neben Färbesystemen unter anderem auch in die mechanische Nachrüstungen an Eingangstüren und Automaten oder in Vernebelungssysteme.
"Die Täter stört es am meisten, wenn der Taterfolg ausbleibt", resümiert Minister Ebling. Auf den guten Halbjahreszahlen will er sich aber nicht ausruhen, denn jeder gesprengte Automat sei eine Gefahr für Leib und Leben Unbeteiligter. Für Ebling zählen deshalb auch gezielte Autobahnkontrollen zu den Maßnahmen, die dieses "besonders gefährliche Deliktfeld der Bandenkriminalität" eindämmen würden.
Weitere Geldautmaten in RLP abgebaut
Anders als in den Niederlanden ist die Verklebetechnik in Deutschland laut Sparkassen rechtlich noch nicht möglich. Bei dieser Maßnahme würden Geldscheine innerhalb eines Automaten bei einem Angriff verklebt und somit unbrauchbar gemacht.
In einigen Fällen haben sich die Sparkassen aber auch dazu entschieden, Automaten an besonders gefährdeten Stellen abzubauen. Die Zahl der Geldautomaten sei im vergangenen Jahr um 56 auf 978 verringert worden, heißt es.
Die meisten Geldautomaten in Rheinland-Pfalz werden von den Sparkassen und Genossenschaftsbanken bereitgestellt. Der Bestand sank von 1.882 im Jahr 2022 auf 1.779 Ende 2023. Das ist ein Rückgang um etwa 5,5 Prozent.
Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken Mehr als 100 Geldautomaten in RLP in einem Jahr dichtgemacht
Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken haben im vergangenen mehr als 100 Geldautomaten in Rheinland-Pfalz dicht gemacht - auch wegen Sprengungen. Das ergab eine Recherche des SWR.
Die jüngste erfolgreiche Sprengung eines Geldautomaten in Rheinland-Pfalz hat am 1. Mai die Kreissparkasse Birkenfeld getroffen. "Zuvor gab es seit dem 31. Juli 2023 keinen weiteren erfolgreichen Angriff", heißt es vom Sparkassenverband.
Maßnahmen gegen Geldautomatensprengungen in RLP
Jüngste Geldautomatensprengungen in Rheinland-Pfalz
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