Der Netzausbau von 1&1 kommt derart schlecht voran, dass jetzt sogar eine Millionenstrafe droht. Woran das liegt? An der Konkurrenz, sagt das Telekommunikationsunternehmen.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Von 1.000 5G-Funkmasten, die schon bis Ende 2022 hätten stehen sollen, wurden bislang gerade einmal 34 aufgestellt. Die Bundesnetzagentur hat deswegen ein Bußgeldverfahren eröffnet: 1&1 habe die Auflagen nicht erfüllt, es drohen bis zu 50 Millionen Strafe.
So reagiert 1&1 auf das Bußgeldverfahren
Eine Überraschung sei das nicht gewesen, so Robin Schmidt, Sprecher von 1&1 in Montabaur: Schließlich habe man die Ziele nicht erreicht. Die Schuld liege jedoch nicht bei ihnen: "Unser Hauptlieferant – die Vantage Towers - ist leider ausgefallen und hat ihre vertraglichen Verpflichtungen nicht erfüllt." Vantage Towers ist ein Funkmastbetreiber mit Sitz in Düsseldorf. Vor allem aber: "Vantage Towers ist zu 82 Prozent im Besitz der Vodafone-Gruppe."
Robin Schmidt glaubt, dass es den drei großen Netzbetreibern in Deutschland – der Deutsche Telekom, Telefónica (O2) und Vodafone – alles andere als recht ist, dass mit 1&1 nun ein vierter auf den Markt drängt. Anders formuliert: Vodafone behindert den Netzausbau des Konkurrenten. Deswegen habe 1&1 eine Beschwerde beim Bundekartellamt eingereicht, um zu prüfen, wo die Gründe liegen, dass es so lange dauert.
Und was sagt Vantage Towers?
Vantage Towers sieht das anders: Man werde mit dem Bundeskartellamt zusammenarbeiten und auch die Gründe für etwaige Verzögerungen darlegen, so Sprecherin Sarah Rötzer: "Den Vorwurf einer kartellrechtswidrigen Behinderung weisen wir klar zurück!"
Fest steht: Für 1&1 steht einiges auf dem Spiel: Der Börsenwert der Muttergesellschaft United Internet ist seit Ende 2021 um fast zwei Drittel gesunken.