Mehr Apotheken durch "Telepharmazie" - mit dieser Idee hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Apothekerschaft erneut gegen sich aufgebracht. Zu Unrecht, findet Kirsten Tromnau.
Wer an diesem Mittwochnachmittag noch schnell in die Apotheke will, hat vermutlich Pech. Denn viele Apotheker haben ihren Laden aus Protest für ein paar Stunden geschlossen. Der Grund: Sie stören sich an der Politik der Bundesregierung. Jüngster Anlass sind die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gegen das Apothekensterben.
Mit "Telepharmazie" mehr Apotheken auf dem Land
Lauterbach will künftig wieder mehr Apotheken in Deutschland - vor allem in ländlichen Gebieten. Nach den Plänen des Gesundheitsministers heißt das Zauberwort "Telepharmazie". Damit wäre auch in einem Dorf eine kleine Apotheken-Filiale denkbar, in der sich kein Pharmazeut aufhalten müsste, sondern beispielsweise für eine Beratung aus der Hauptstelle online zugeschaltet werde. Eine gute und zeitgemäße Idee, finde ich.
Apothekerverbände sehen Berufsstand in Gefahr
Doch die Apothekerverbände bringt dieser Vorschlag von Lauterbach auf die Barrikaden. Sie sehen die Qualität der Kundenberatung in Gefahr und sprechen von einer Kampfansage gegen die Apothekerschaft. Gleichzeitig beschweren sie sich über fehlenden Nachwuchs und zu wenig Einnahmen bzw. schrumpfende Gehälter.
Liebe Apothekerinnen und Apotheker, willkommen im Jahr 2023. "Telepharmazie" klingt zwar wie ein Begriff aus den 80er Jahren, ist aber wohl nicht mehr aufzuhalten. Das E-Rezept, die E-Krankschreibung, die E-Apotheke… das wird die Zukunft sein.
Karl Lauterbach sieht immerhin noch die Notwendigkeit einer Apothekenfiliale vor Ort, obwohl es auch schon genügend Online-Apotheken gibt. Damit setzt er meiner Meinung nach ein klares Zeichen für und nicht gegen die Apothekerschaft.
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