The organisers of the Paris 2024 Olympics have announced their plans for a spectacular opening ceremony that will take place outside the Stade De France - on the River Seine.

„Zwei Minuten“: Unsere Kolumne zum Wochenende

Meinung: Olympia 2024: Bienvenue?!

Stand
Autor/in
Pascal Fournier

Die Olympischen Spiele von Paris beginnen. Es wird eine Herausforderung für die französische Hauptstadt, meint Pascal Fournier.

Man kann sich die Begeisterung ungefähr vorstellen – damals, beim letzten Mal, als plötzlich hunderte vollbesetzte Schiffe die Seine hochschipperten, mit Ziel Paris. Im Jahr 885 war das. Die damals allerhöchstens 30.000 Einwohner der Stadt sahen sich plötzlich mit etwa ebenso vielen ziemlich ungebetenen Besuchern konfrontiert. Denn diejenigen, die da die Seine hochkamen, das waren Wikinger. Dänen. 30.000 Rauf- und Saufbolde, denen ein sensationeller Ruf vorauseilte, was das Morden, Plündern, Brandschatzen und Vergewaltigen betrifft. Paris ließ die Nordmänner also lieber nicht herein, sondern machte dicht und ertrug eine rund einjährige Belagerung. Sie endete, als der Kaiser mit seinen Truppen auftauchte und nun seinerseits die Dänen umzingelte. Die entdeckten plötzlich den Charme einer Verhandlungslösung und zogen schließlich ab – nicht, ohne sich dafür vom Kaiser 350 Kilo Silber schenken zu lassen.

Die Kolumne als Audio:

Tja – wie groß ist die Begeisterung heute? Denn der gemeine Bewohner / die gemeine Bewohnerin der französischen Hauptstadt gilt nicht unbedingt als Inbegriff der Duldsamkeit. Heute Abend werden wieder knapp hundert vollbesetzte Schiffe die Seine hinaufschippern, die übrigens noch immer ungefähr genauso eklig ist wie zu Wikingerzeiten, egal, wie oft eine Bürgermeisterin darin badet.

Pascal Fournier
Die Kolumne zum Wochenende von Pascal Fournier

Heute hat Paris mehr als zwei Millionen Einwohner, der Großraum zwölf. Es gibt Hotels, Wohnungen, Pensionen, Campingplätze. Ansturm von außen ist heutzutage also sehr viel leichter zu handlen, auch wenn wieder auf jeden Bewohner ein Zugereister kommen wird. Zugereist nicht nur aus Dänemark, sondern aus aller Herren Länder. Sie werden nicht mehr mit brennenden Pfeilen oder siedendem Öl begrüßt – sondern sie werden bejubelt und beklatscht. Sind ja auch absehbar eher keine Brandschatzer, Mörder und Plünderer…

Es sind Sportlerinnen und Sportler, nach Paris gekommen für eine eigentlich berückende, inzwischen allerdings auch reichlich ausgehöhlte Idee der friedlichen Völkerverständigung durch Sport. Naja – und durch Breaking, Skateboard, Golf und Trampolinspringen. Sei’s d‘rum! Und dann kommen natürlich noch Millionen von Zuschauern.

Wenn in zwei Wochen alles vorbei sein wird, dann werden ein paar der Bootsinsassen – ganz wie vor 1150 Jahren – mit Gold, Silber oder Bronze nach Hause zurückkehren, nicht mit 350 Kilo, aber immerhin. Viele andere werden eher um sehr viel Geld erleichtert, aber dafür um etliche Eindrücke und Erfahrungen reicher heimkehren. Von der Visite der Wikinger 885 zeugt in Paris heute nichts mehr. Zeit heilt alle Wunden…

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Pascal Fournier