Das Bündnis Sahra Wagenknecht hat mit der SED der ehemaligen DDR mehr gemein als mit den Linken, meint Martin Rupps.
Die Journalistin Sina Listmann, eine gebürtige Rheinhessin, ist in das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ eingetreten. Meine Kollegin Jeanette Schindler hat sie nach den Motiven gefragt. Ich möchte Ihnen den Artikel und das Interview empfehlen. Nach meinem Eindruck offenbart es das Doppelgesicht des BSW als selbsternannte Friedenspartei mit autokratischer Struktur.
Gemeinsame Angst um den Frieden
Sina Listmann nennt als wichtigsten Beweggrund für den Parteieintritt ihre Angst vor einem Krieg zwischen Russland und dem Westen. Wie das BSW lehnt sie Waffenlieferungen aus Deutschland an die Ukraine ab. Im Wagenknecht-Kreis fühlt sie sich mit ihrer Angst verstanden, zum ersten Mal von einer politischen Partei. So geht es laut Sina Listmann vielen BSW-Mitgliedern.
![Martin Rupps (Foto: SWR, SWR/Kristina Schäfer) Martin Rupps](/swraktuell/1653533518828%2Cmartin-rupps-104~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.jpg)
Wenn sie denn aufgenommen wurden. Die Mitglieder sind handverlesen. Die Parteispitze um Sahra Wagenknecht durchleuchtet jede Biographie von Beitrittswilligen. Andere Parteien mit freiem Zugang, verteidigt Sina Listmann das Verfahren, seien „relativ schnell in ein Chaos verfallen“. Politisch geht es ihr um Gemeinschaft und Gerechtigkeit. Damit vereinbar hält sie ihre Zugehörigkeit zu einem exklusiven, privilegierten Parteikader.
Die Art und Weise, wie das BSW wächst, widerspreche „den Ideen der Parteiendemokratie“, sagt ein Politikwissenschaftler im SWR-Beitrag. Mit ihrem Schwarz-Weiß-Denken und einer autoritären Chefin hat die Wagenknecht-Partei, meine ich, mehr mit der SED der ehemaligen DDR gemein als mit der Linken. Diese Ähnlichkeit kommt mir in der politischen Debatte zu kurz – mutmaßlich, weil die etablierten Parteien die BSW für Regierungsbildungen im Osten brauchen.
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