In kleinen Betrieben verschlingt die Bürokratie viel Zeit: Friseurmeister Dirk Reisacher muss pro Woche rund sechs Stunden für Papierkram einplanen. Sein Salon hat 16 Angestellte.
Buchhaltung, Löhne und Bestellungen machen sich nicht von alleine. Friseursalons sind meist kleine Unternehmen. Der bürokratische Aufwand schlage prozentual stärker durch als in anderen Branchen, meint Friseurmeister Dirk Reisacher in Biberach. Zum Beispiel, wenn es um Gesundheit, Hygiene oder Arbeitssicherheit geht:
Im Alltag kämen weitere bürokratische Hindernisse dazu, erklärt der Friseurmeister, der seit dem 17. Juni 2024 neuer Landesvorsitzende des Fachverbandes Friseur und Kosmetik Baden-Württemberg ist. Die digitale Krankmeldung funktioniere nur zwischen Ärzten und Krankenkassen. Kleinbetriebe müssten die Informationen mühsam abfragen, sagt Reisacher. Das sei aufwendig.
Erhebungen für die Statistik-Ämter
Arbeitsintensiv seien auch die Erhebungen zu Preisen, Tarifen oder Mitarbeitenden, die statistisches Landes- und Bundesamt regelmäßig von den Friseuren fordern. Dies würde alles Zeit und damit Geld kosten. Und das in einem Gewerbe, in dem der Stundensatz am unteren Ende der Handwerksskala liegt und in dem es meist kaum möglich ist, Preissteigerungen an Kundinnen und Kunden weiterzugeben.
Nicht alle machen ihre Hausaufgaben
Fast ein Sechstel seiner Arbeitszeit verbringt der Friseurmeister mit bürokratischen Dingen, berichtet er. Diese Überregulierungen würde ihn und seine Kolleginnen und Kollegen frustrieren. Dazu komme noch der Ärger über Ämter, die ihre Hausaufgaben nicht machen würden.
Kosten für Updates oder neue Kassen
Scheibchenweise seien auch die Vorschriften zu neuen Kassen-Systemen zur Bekämpfung von Schwarzarbeit gekommen. Dadurch hätten Betriebe sich entweder ständig neue Kassen anschaffen müssen oder bei digitalen Kassen Updates aufspielen müssen. Auch dies seien zusätzliche Kosten gewesen.
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