Schülerinnen und Schüler zählen nicht viel. Erkennbar ist das am erbärmlichen Zustand vieler Schulgebäude, meint Stefan Giese und verweist auf das Beispiel Trier.
Wenn es stimmt, dass Kinder unsere Zukunft sind, dann zeigt die Stadt Trier eine bemerkenswerte Gleichgültigkeit der eigenen Zukunft gegenüber. Erkennbar ist das an ihrem Umgang mit den Schulgebäuden in der Stadt. Ob Grundschulen, Gesamtschulen oder Gymnasien, an etlichen Schulgebäuden bröckelt der Putz, lösen sich Deckenteile, lassen sich Fenster nicht öffnen und bleiben Unterrichtsräume im Rohbauzustand, wie mein Trierer Kollege Christian Altmayer berichtet.
Die Schülerinnen und Schüler dürfen über Jahre den Anblick von Bauzäunen an ihrer Schule bewundern, werden in Containern oder provisorischen Holzmodulen unterrichtet - und über viele Jahre vertröstet. Bestes Beispiel ist die Integrierte Gesamtschule (IGS) auf dem Wolfsberg. Bereits im Jahr 2012 hatte der Stadtrat die Sanierung der maroden Gebäude beschlossen. Vor fünf Jahren schließlich sollten die Bauarbeiten beginnen. Nun ist die Rede von 2025. Der Schulleiter rechnet in dem Fall mit Abschluss der Arbeiten im Jahr 2030. Bis dahin wird den Schülerinnen und Schülern jeden Tag signalisiert, wie viel sie und ihre Schulbildung der Stadt wert sind – offensichtlich nicht viel.
Immer wieder verschoben Vor 2024 passiert nichts: Trierer Schule wartet zehn Jahre auf Sanierung
Die Integrierte Gesamtschule in Trier ist seit Jahren eine Baustelle. Und daran wird sich wohl bis mindestens 2024 nichts ändern. Schüler und Lehrer sind enttäuscht.
Die Situation an der IGS und anderen Schulen soll am Dienstagabend Thema im Schulträgerausschuss sein. Worum es dabei konkret geht, darüber hüllt sich die Stadtverwaltung in Schweigen - selbst den Ausschuss-Mitgliedern gegenüber. Auch eine Anfrage des SWR ist der Verwaltung keine Antwort wert. Warum auch? Geht ja um nichts Wichtiges - nur um ein paar Schulgebäude und einige hundert Schülerinnen und Schüler, kurz: um die Zukunft der Stadt.
Und leider scheint mir Trier im Südwesten kein Einzelfall zu sein.
Mehr Meinungen im SWR
Zwei Minuten: Unsere Kolumne zum Wochenende Kolumne: Die Zeit rennt – aus reiner Routine?
Das neue Jahr ist da und wie immer können wir kaum glauben, wie die Zeit verfliegt. Gefühlt rast sie immer schneller an uns vorbei. Aber es gibt einen Trick, sie aufzuhalten, weiß Kolumnistin Laura Koppenhöfer.
Kommentare (5)
Die Kommentarfunktion zu dieser Seite wurde geschlossen.
In Parteien organisierte blicken auf eine lang andauernde Aneinanderreihung zu ahndender Fehlverhalten zurück, von _ihnen_ mit unsicherer Nonchalance übergangen – Ende naht [3]. --- A.) Mi. 19.07. ZDF heute JOURNAL 21:45 Uhr Christian Sievers zu Maut-Schadenersatz 243 Mio. € verursacht von A. Scheuer (CSU) „Und Sie haben Recht: die Zahl steht jetzt da im Raum. Und deswegen ist das einfach ärgerlich. Des is wahr.“ sagt Markus Söder, der CSU-Chef … Video 6:38 Min. _ B.) 01.06.2006 in Frontal21 zur Lobbyarbeit der Pharmaindustrie: „Aber es kann doch nicht sein, dass die, dass die Industrie stärker ist als die Politik, … 'Die Politik muss sagen: NEIN so geht's nicht!'“ Seehofer „Ja, ich kann Ihnen nicht widersprechen.“ __ [3] SWR R-P 3.4.2023 Landesrechnungshof: Bürgermeister sollte Schadenersatz an Stadt Kandel zahlen […] Zumindest wenn es nach dem Landesrechnungshof geht. -1 Kommentar-
Widersprechen Sie sich da nicht selbst: „Also, ob das Sinn ist, […] bezweifle ich doch stark. – Für die Bevölkerung ist das durchaus nicht sinnvoll. Allerdings sind Politiker ja nicht _für das Volk_ in Parlamenten / Regierungsverantwortung, sondern allein für die Gruppierungen, Organisationen, Vereinigungen und PARTEIEN, durch die sie auf die Wahlzettel gebracht werden, deren Interessen zu vertreten [2]. _ Verschwörung?!? Es gibt _keine_ Verschwörung und gab es auch noch _nie_ - was es seit Jahr und Tag gibt: Verabredung zum Verbrechen § 30 StGB – auch Straftaten im Amt §§ 331 bis 358 __ [2] Horst Seehofer in der ZDF-Sendung "Aufgemerkt! Pelzig unterhält sich" am 20.05.2010 „„Ich ä versuche nach dem logischen Menschenverstand zu entscheiden. Denn es is so wie Sie sagen: Diejenigen die entscheiden ham, sind nicht gewählt. Und diejenigen die gewählt werden ham nichts zu entscheiden.“
Also, ob das Sinn ist, jede aufkommende Mündigkeit der Bürger zu unterbinden, bezweifle ich doch stark. Das entspringt doch wohl mehr dem Reich der Verschwörungmythologie. Das Thema Bildung ist für viele Politiker wohl nicht sexy genug, oder wie es einmal ein Bundeskanzler ausdrückte „…Frauen, Soziales und Gedöns…“. Bildung gehört für manchen Politiker anschließend auch in diese Kategorie.
@Jürgen Haller, Sie bemerken „Wann verstehen die zuständigen Politiker endlich, dass…“ --- Da ist die über Generationen andauernde _fehlende_ Bildung [1] zu benennen, all jener, die sich selbst als POLITIKER verstehen: _ aufschieben, zurückstellen, übergehen und … was als unabdingbar notwendig für die Entwicklung hin zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern gilt! ► Sinn: Jegliche aufkommende Mündigkeit der Bürger:innen im Ansatz unterbinden zu können!! _ Konrad Adenauer auf dem 7. Bundesparteitag 12.05.1957 „Durch ein Unterlassen kann man genauso schuldig werden wie durch Handeln.“ __ SWR am 3.5.2023 Martin Rupps Meinung: Das Schweigen der Politiker – hier 4 aussagekräftige Kommentare 👍 __ [1] KONTEXT Ausgabe 626 Zeit ist Not – in meinem Kommentar 3.4.2023 „Gehörtwerden oder Mitentscheiden _ Wann macht Bürgerbeteiligung in Kommunen einen Unterschied? […] „Nehmen Sie Demokratie ernst!“
Ein milliardenschweres Sondervermögen für die Bundeswehr auf der einen Seite und viel zu wenig Geld für Schulen und für Bildung allgemein. Ich bin selbst Reservist und die letzten knapp eineinhalb Jahre haben gezeigt, dass eine funktionierende und ausreichend finanzierte Bundeswehr absolut unverzichtbar ist. Aber was nützt das alles, wenn potentielle Bewerber für den Dienst in den Streitkräften wegen mangelnder Bildung als ungeeignet zurück gewiesen werden müssen. Bei der Polizei sieht es anscheinend auch nicht besser aus. Wann verstehen die zuständigen Politiker endlich, dass jeder in die Bildung investierte Euro eine Investition in die Zukunft der gesamten Gesellschaft ist. Was passieren kann, wenn der Gesellschaft dieses Thema nicht wichtig genug ist, konnte man in den vergangenen Wochen im von Randale erschütternden Frankreich sehen.