Rund eine halbe Million Menschen war 2021 in Baden-Württemberg pflegebedürftig. Das Statistische Landesamt schätzt, dass sich ihre Zahl künftig auf knapp 800.000 erhöhen wird.
In Baden-Württemberg wird es künftig deutlich mehr Menschen geben, die auf Pflege angewiesen sind. Das ergibt sich aus Schätzungen, die das Statistische Landesamt am Dienstag in Stuttgart veröffentlicht hat. Demnach könnte die Zahl der Pflegebedürftigen im Jahr 2055 auf mehr als 798.000 steigen. Das wäre ein Plus von rund 48 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021.
Statistisches Landesamt: Zahl der Pflegebedürftigen steigt sprunghaft
Als Ursache für den Anstieg nennt das Landesamt, dass in den kommenden Jahrzehnten viele Menschen der geburtenstarken Jahrgänge, die sogenannten Babyboomer, zunehmend pflegebedürftig werden. Gemeint werden Menschen aus den geburtenstarken Altersjahrgängen 1955 bis 1970.
Der Anstieg verläuft nach den bisherigen Berechnungen bis 2035 vergleichsweise langsam. Danach soll sich die Entwicklung bis 2050 rasant beschleunigen. Darauf folgt laut der Prognose zwischen 2055 und 2060 wiederum ein nur noch leichter Anstieg.
Starke Unterschiede zwischen den Kreisen in Baden-Württemberg
Besonders stark wird der Zuwachs der Pflegebedürftigen im Landkreis Heilbronn und im Landkreis Schwäbisch Hall ausfallen. Dort gehen die Statistikerinnen und Statistiker bis zum Jahr 2040 von einem Zuwachs um 37 Prozent aus. Am wenigsten betroffen wird demnach die Stadt Stuttgart sein, dort soll die Zahl der Pflegebedürftigen der Prognose zufolge bis 2040 um gerade einmal 9 Prozent ansteigen.
Da schon jetzt Pflegekräfte in Baden-Württemberg fehlen, setzt das Land auch auf ausländische Fachkräfte. Zuletzt hatte ein bundesweiter Vergleich gezeigt, dass die Kosten für die Pflege in Baden-Württemberg besonders hoch sind.
Fachkräftemangel So will BW den Einstieg für ausländisches Pflegepersonal erleichtern
Laut einer Studie fehlen in BW bis zum Jahr 2040 rund 24.000 zusätzliche Pflegekräfte. Die Landesregierung setzt dabei auch auf Pflegekräfte aus dem Ausland. Doch es gibt Kritik.