Noch immer sind die Folgen des Wintereinbruchs im Bahnverkehr zu spüren. Auf der Gäubahn fahren wieder einzelne Fernzüge. BW-Verkehrsminister Hermann sieht Nachbesserungsbedarf bei der Bahn.
Nach dem Wintereinbruch am Wochenende müssen sich Zugreisende im Süden Baden-Württembergs noch bis Mitte der Woche auf Probleme einstellen. Es werde Verspätungen und Zugausfälle geben, teilte die Deutsche Bahn mit. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann sieht derweil Nachbesserungsbedarf bei der Bahn.
"Das muss besser werden", erklärte er auf SWR-Anfrage. Er erwarte, dass die Bahn genug Räumeinheiten zur Verfügung habe, um schnell wieder den Betrieb aufnehmen zu können. Auch die Kommunikation müsse besser funktionieren. "Das werden wir in unserer nächsten Besprechung mit der Bahn deutlich ansprechen", so Hermann.
Bahnverkehr an vielen Stellen im Süden BWs noch unterbrochen
Bahnfahrer leiden schon seit Tagen unter dem Wintereinbruch. Auf der Gäubahn zwischen Stuttgart und Singen wurde der Verkehr mit einzelnen Fernverkehrszügen wieder aufgenommen. Die Bahn rechnet hier jedoch mit einem zunächst sehr stark eingeschränkten Zugangebot. Grundsätzlich sollten sich Fahrgäste vor Fahrtantritt immer auf der Internetseite der Bahn informieren, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn.
Zwischen Schaffhausen und Waldshut-Tiengen, Schaffhausen und Singen, Friedrichshafen und Radolfzell (Kreis Konstanz), Konstanz und Singen und Titisee und Seebrugg (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) ist der Verkehr noch beeinträchtigt. Dort sind laut einer Sprecherin Bäume umgestürzt oder Äste in die Oberleitung geraten. Einschränkungen gebe es noch zwischen Kressbronn (Bodenseekreis) und Lindau.
Bahnverkehr von und nach München bleibt stark eingeschränkt
Der Hauptbahnhof in München ist nach wie vor nur stark eingeschränkt zu erreichen. Es verkehren nur wenige Fernzüge von und nach München. Keine Fernzüge sind demnach unter anderem auf der Strecke München - Lindau/Zürich unterwegs. Für die wenigen fahrenden Züge erwartet die Bahn am Montag und Dienstag eine hohe Auslastung und rät deshalb dazu, Reisen wenn möglich auf den Zeitraum ab Mittwoch zu verschieben.
Alle Fahrgäste, die eine zwischen Samstag und einschließlich Dienstag in Süddeutschland geplante Reise wegen des Winterwetters verschieben, könnten ihr Ticket auch später noch nutzen, so die Bahn weiter. Die Zugbindung sei aufgehoben.
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EVG und Pro Bahn fordern Konsequenzen aus dem Bahn-Winterchaos
Der starke Schneefall am Wochenende hatte in großen Teilen Süddeutschlands den Bahnverkehr lahmgelegt. Eingeschneite Züge konnten nicht starten, unter der Schneelast zusammengebrochene Bäume blockierten Gleise, Oberleitungen waren vereist. Deshalb fordern die Eisenbahner-Gewerkschaft EVG und der Fahrgastverband Pro Bahn nun Konsequenzen für die Wintertauglichkeit der Bahn.
Der EVG-Vorsitzende Martin Burkert sagte der "Augsburger Allgemeinen", die deutsche Schieneninfrastruktur sei "in weiten Teilen marode". Es müsse große Investitionen nach dem Vorbild von Ländern wie Österreich geben.
Der Bundesvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, Detlev Neuß, sagte der Zeitung, der Bahnverkehr sei "nach jahrzehntelanger Sparpolitik nur noch auf Kante genäht". Früher sei die Bahn "viel besser gegen heftige Wintereinbrüche gerüstet" gewesen.
Eines der vielen Probleme sei, dass die Bahn aus Kostengründen bis in die jüngste Vergangenheit immer mehr Gleise als Abstellmöglichkeiten zurückgebaut habe und nun ganze Züge direkt in den Bahnhöfen abgestellt werden müssten, wenn sie ihr Ziel nicht mehr ansteuern könnten, erklärte Neuß. "Durch die verstopften Bahnhöfe wird der Bahnverkehr noch schneller blockiert und kommt großflächig zum Erliegen." Bei der geplanten Schienennetz-Reform müsse die "große Störanfälligkeit" ein wichtiges Thema sein.
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