Ein mutmaßlicher Betrüger muss sich vor dem Landgericht Ulm verantworten. Er soll als falscher Polizist Teil einer Bande gewesen sein, die es vor allem auf ältere Menschen abgesehen hatte.
Gewerbs- und bandenmäßiger Betrug - so lautet der Vorwurf gegen einen 43-jährigen Mann, der sich seit Mittwoch vor dem Landgericht Ulm verantworten muss. Der Angeklagte soll als Geldabholer Teil einer Gruppe gewesen sein, die als falsche Polizisten vor allem ältere Menschen um ihr Vermögen gebracht hat.
Falsche Polizisten: Erstes Betrugsopfer sagt bei Prozessauftakt aus
Zum Prozessauftakt befragte die Kammer eine 76-jährige Frau, die eines der Opfer der Gruppe war. "Man schämt sich dafür," sagte die Frau. Sie habe insgesamt mehr als 60.000 Euro an die falschen Polizisten gezahlt. Eigentlich kenne sie solche Betrugsmaschen, diese Art sei ihr aber neu gewesen.
Geldabholer erscheint mit Maske an der Haustür
Ein vermeintlicher Polizist habe sich vor etwa einem Jahr bei ihr gemeldet. Bei einer Diebesbande sei eine Liste gefunden worden, auf der auch ihre Daten stünden. Um gegen diese Bande weiter zu ermitteln, sei aber Geld nötig. Die Seniorin habe daraufhin bei ihrer Hausbank - trotz skeptischer Nachfragen der Bankangestellten - 32.500 Euro abgehoben. Später am Tag sei dann ein Mann mit Coronamaske bei ihr zu Hause vorbeigekommen, um das Geld abzuholen.
Falsche Polizisten kontaktieren Frau immer wieder
Auch an den darauffolgenden Tagen rief die Bande immer wieder bei der Frau an. So habe sie wenig später weitere 28.000 Euro besorgen sollen, die sie dann auf dem Parkplatz eines Ulmer Supermarktes einem Mann übergab. In beiden Fällen soll es sich laut Anklage bei dem Geldabholer um den Angeklagten gehandelt haben. Allerdings konnte die 76-jährige Frau im Prozess nicht genau sagen, ob es beides Mal tatsächlich auch dieselbe Person war.
Angeklagtem droht mehrjährige Freiheitsstrafe
Dem Angeklagten wird vorgeworfen, in fünf solcher Fälle für die Abholung des Geldes verantwortlich gewesen zu sein. Die Opfer sollen ihm insgesamt etwa 100.000 Euro übergeben haben. Dafür soll der Angeklagte zehn Prozent der Beute bekommen haben. Weitere Betrugsopfer sind für die nächsten Prozesstage als Zeugen geladen. Sollte sich der Tatbestand bestätigen, droht dem Angeklagten laut Staatsanwaltschaft eine mehrjährige Freiheitsstrafe.