Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm

Zu wenig Fahrer: SWU muss Fahrplan in Ulm und Neu-Ulm ausdünnen

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Autor/in
Peter Schmid
SWR-Aktuell Redakteur Peter Schmid

Weil sie zu wenige Fahrerinnen und Fahrer hat, muss die SWU Verkehr den Fahrplan für Bus und Bahn in Ulm und Neu-Ulm ausdünnen - und das ausgerechnet zum Start des Deutschlandtickets.

Ab Ende Mai gilt im Stadtgebiet von Ulm und Neu-Ulm ein Notfahrplan. Denn der SWU Verkehr, die für die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm den öffentlichen Personennahverkehr betreibt, fehlt es an Fahrerinnen und Fahrern für Bus und Bahn. Die Umstellung auf einen Notfahrplan kommt zur Unzeit: Denn durch das seit 1. Mai geltende Deutschlandticket werden wieder mehr Menschen erwartet, die den Nahverkehr nutzen wollen.

Personalmangel an Busfahrerinnen und Busfahrern

Swantje Gläser ist schon seit zwölf Jahren für die SWU mit Bus und Straßenbahn als Fahrerin im Linienverkehr unterwegs. Vor allem in den vergangenen Monaten hat sie den akuten Personalmangel zu spüren bekommen. "Man wird oft angerufen, ob man nicht einspringen kann. Und kommt da an seine Grenzen", erzählt die 34-Jährige und fügt an: "Als ich angefangen habe, war es längst nicht so schlimm wie jetzt."

Weil es aktuell zu wenige Fahrerinnen und Fahrer gibt, muss die SWU Verkehr einzelne Fahrten aus dem Plan streichen. "Da gucken wir natürlich, dass wir Fahrzeuge rausnehmen, die schwach frequentiert sind, insbesondere im Früh- und im Spätverkehr", so Andreas Ceder, Kommunikationschef der SWU. "Die meisten Kunden werden das gar nicht merken."

Swantje Gläser fährt mit einem Linienbus in Ulm. Seit zwölf Jahren sitzt sie für die SWU in Ulm und Neu-Ulm hinter dem Steuer. Ihr Arbeitgeber sucht händeringend neue Fahrerinnen und Fahrer.
Seit zwölf Jahren für die SWU in Ulm und Neu-Ulm hinter dem Steuer: Swantje Gläser. Ihr Arbeitgeber sucht händeringend neue Fahrerinnen und Fahrer.

Ulm: SWU fehlt Nachwuchs - die meisten Fahrer älter als 50

Ein Grund für Fahrtausfälle ist der hohe, altersbedingte Krankenstand. Etwa zwei Drittel der Fahrer sind über 50 Jahre alt. Zudem fehlt Nachwuchs. Neue Busfahrerinnen und Busfahrer für den Job zu begeistern, fällt laut Ceder vielen Verkehrsunternehmen nicht leicht. "Das ist kein Ulmer Phänomen, das ist ein deutschlandweites Phänomen. Man hat das Problem, dass aufgrund von Schichtdiensten und Arbeitszeiten der Beruf nicht mehr so gefragt ist, wie er es vor 30 Jahren einmal war."

SWU will über Bewerberbus neue Fahrer finden

Neben Schichtdiensten schmälert auch die Bezahlung die Attraktivität des Berufs. "Es gibt ja Streiks. Das spielt schon auch eine Rolle", gibt Andreas Ceder zu. Die SWU will 15 bis 20 neue Fahrer einstellen, um die Lücken im Fahrplan wieder zu schließen. Es gibt eine Kooperation mit einer Sprachschule, um auch Menschen aus dem Ausland fit zu machen. Zusätzlich soll es Boni für Fahrerinnen und Fahrer geben, wenn sie einen neuen Kollegen anwerben. Den teuren Busführerschein möchte die SWU Verkehr kostenlos verlängern. Zusätzlich sollen mit einem "Bewerberbus" auf dem Münsterplatz im Mai neue Busfahrer gesucht werden.

Ein Mann spricht in ein SWR-Mikrofon. Laut SWU-Kommunikationschef Andreas Ceder sollen Fahrgäste in Ulm und Neu-Ulm vom Notfahrplan gar nichts mitbekommen. Die SWU Verkehr möchte schlecht ausgelastete Fahrten streichen, um die knappe Zahl von Fahrerinnen und Fahrern besser verteilen zu können.
Laut SWU-Kommunikationschef Andreas Ceder sollen Fahrgäste in Ulm und Neu-Ulm vom Notfahrplan gar nichts mitbekommen. Die SWU Verkehr möchte schlecht ausgelastete Fahrten streichen, um die knappe Zahl von Fahrerinnen und Fahrern besser verteilen zu können.

Deutschlandticket könnte für volle Busse sorgen

Die Ausdünnung des Fahrplans kommt für die SWU zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Seit dem 1. Mai gilt das Deutschlandticket. "Ich gehe davon aus, dass es voll werden wird, so wie auch schon beim 9-Euro-Ticket", sagt Busfahrerin Swantje Gänser. Das gerade jetzt Fahrten wegfallen, ist für sie zwar verständlich, gleichzeitig bekomme sie es als Fahrerin zu spüren. "Wenn Busse fehlen, dann ist derjenige der Leidtragende, der dann die ganzen Fahrgäste abkriegt. Das führt mit Sicherheit auch zu Verspätungen, die wir eigentlich nicht haben wollen."

Fahrplan: SWU will notfalls nachbessern

Falls durch den Notfahrplan und das erwartet hohe Aufkommen an Fahrgästen Engpässe entstehen sollten, werde man nachsteuern, versichert Andreas Ceder. Der neue, ausgedünnte Fahrplan gilt ab dem 27. Mai und hat zunächst keine zeitliche Begrenzung.

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