Der SSV Ulm 1846 Fußball ist auf Aufstiegskurs: Der Klub steht an der Tabellenspitze der 3. Liga. Es gibt nur ein Problem: Das Donaustadion ist alles andere als zweitligatauglich.
Tabellenführer - und das als Aufsteiger: Der SSV Ulm 1846 Fußball steht fünf Spieltage vor Saisonende auf dem ersten Platz der 3. Liga und ist auf dem besten Weg, in die 2. Bundesliga durchzumarschieren. Hinter den Kulissen zerbrechen sich die Verantwortlichen allerdings den Kopf, wie man auch das Donaustadion auf Zweitliganiveau bringen kann und vor allem: woher das Geld dafür kommt. Der Preis des sportlichen Erfolgs liegt bei etwa zehn Millionen Euro.
Das muss im Donaustadion erneuert werden
Die To-Do-Liste, also die Anforderungen, die die Deutsche Fußball Liga (DFL) an Zweitligastadien stellt, ist lang und sie ist vor allem kostspielig. Für das Donaustadion bedeutet das unter anderem:
- Überdachung der Stehplätze in den Kurven (geschätzte Kosten laut Stadtverwaltung: 4 bis 4,5 Millionen Euro)
- eine noch hellere Flutlichtanlage mit mindestens 1.200 Lux (inklusive neuer Flutlichtmasten, falls statisch notwendig, 3 Millionen Euro)
- modernere Medientechnik (2,5 Millionen Euro)
- Einige Bereiche der Haupttribüne, wie der Gästebereich, die Räume für die Dopingkontrolle und die Umkleiden, sind zu klein und müssten ausgelagert werden
Das Stadion gehört der Stadt. Der Hauptausschuss des Gemeinderats befasst sich am Donnerstag mit dem Thema, sagt aber klipp und klar, dass die Stadt den "kommerziellen Profisportbetrieb nicht fördert, sondern ausschließlich den ideellen Vereinssport". Und weiter: "Es handelt sich um einen Investitionsumfang, der nicht im Aufgabenbereich der Stadt Ulm, sondern im Verantwortungsbereich des SSV Fußball liegt."
Verein bekommt Rückenwind von der Stadt SSV Ulm 1846 Fußball: 2. Liga-Lizenz und Masterplan für Donaustadion-Umbau
Die Ulmer Fußballer sind nicht nur sportlich erfolgreich, sie bekommen jetzt in Sachen Umbau des Donaustadions auch Unterstützung von der Stadt. Und noch eine gute Nachricht gibt es.
Weil die Ulmer im Eiltempo aus der Regionalliga auf dem Weg in die 2. Liga sind, kommen zu obiger Liste sogar noch einige Punkte dazu, die eigentlich für die 3. Liga abgearbeitet werden müssten. Dort kickt der Klub seit dieser Saison mit einer Ausnahmegenehmigung.
- Der Presseraum sollte aus einem behelfsmäßigen Container in die Katakomben der Haupttribüne verlegt werden
- Einen Raum für Chaoten, die sich danebenbenehmen und in Gewahrsam genommen werden müssen, sollte es auch geben
Donaustadion in Ulm: Voraussetzungen für die 2. Bundesliga
Immerhin: Ein Punkt, der in der Sommerpause abgearbeitet wird und in den vergangenen Monaten für eine Riesendiskussion sorgte, ist die Rasenheizung. Auch die fordert der DFB für die 3. Liga, die Stadt wird sie deswegen einbauen lassen. Die dafür erforderlichen 1,3 Millionen Euro stottert der Verein über die nächsten 15 Jahre ab.
Doch jetzt geht es um eine andere Größenordnung: um zehn Millionen Euro. Definitiv zu viel für den Verein, der laut SSV-Geschäftsführer Markus Thiele "keine großen Möglichkeiten hat, was zu machen". Die DFL würde aber zumindest vorerst von einigen Forderungen abrücken, wenn der Verein einen Masterplan vorlegt, sagte Thiele dem SWR. In diesem Plan soll stehen, wann die Punkte der To-Do-Liste verbindlich abgearbeitet werden und vor allem, wer dafür bezahlt. Diesen Masterplan soll der Gemeinderat am Donnerstag auf den Weg bringen.
Muss der SSV Ulm in einem anderen Stadion antreten?
Der Bau aus dem Jahr 1925 wird nicht nur oft mit dem Zusatz "altehrwürdig" versehen, sondern auch mit "weitläufig": Das Stadion hat eine Leichtathletiklaufbahn, die die Fans in den Kurven das Gefühl nicht loswerden lässt, sie stünden schon im nahegelegenen Bayern, so weit sind sie vom Spielfeld entfernt.
Die Laufbahn könnte den Fußballern aber auch entgegenkommen, meint Thiele. Die Stadt will sie unbedingt behalten, weil immer wieder nationale Leichtathletikwettbewerbe im Donaustadion stattfanden und möglicherweise in den kommenden Jahren die Großveranstaltung "FINALS" dort ausgetragen werden soll, die verschiedene Leichtathletikwettbewerbe bündelt.
Auch dafür müsste das Donaustadion fitgemacht werden - und für Breitensport würden Stadt und Land Geld auf den Tisch legen. Auf diesem Weg könnten einige Forderungen, wie die Überdachung der Stehränge in den Kurven, erledigt werden, sodass sowohl die Leichtathletik als auch der Fußball davon profitieren. Das jedenfalls hofft Thiele. Ob das klappt und wann das der Fall sein könnte ist aber noch unklar.
Neben vielen Fragezeichen gibt es eine Gewissheit: Die Sommerpause der Fußballer wird für die umfangreichen Umbauten nicht ausreichen. Was ein Szenario möglich macht, das die Fans schon aus dem vergangenen, noch rasenheizungsfreien, Winter kennen: Der Verein muss übergangsweise wieder umziehen. Von Dezember bis März trugen die Ulmer ihre "Heimspiele" im knapp eine Autostunde entfernten Aalen aus. Und auch jetzt gibt es schon Gespräche mit möglichen Ausweichspielstätten für die neue Saison.
Traum einer reinen Fußballarena in Ulm
Abgesehen davon gibt es längst den Wunsch nach einer eigenen Fußballarena in Ulm. Einen definitiven Standort gibt es aber genauso wenig wie eine Finanzierung. Und dass jetzt ein Millionenbetrag ins Donaustadion fließen muss, macht die Sache nicht einfacher. Der Verein geht jedenfalls davon aus, dass es mindestens zehn Jahre dauern wird, bis der erste Ball auf eigenem Rasen rollt.
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