Der Bund der Steuerzahler kritisiert die Stadt Ulm in seinem "Schwarzbuch" für den Bau einer Fußgängerbrücke. Der Bau wird doppelt so teuer wie eine konventionelle Brücke.
Der Bund der Steuerzahler (BdS) hat am Mittwoch sein Schwarzbuch zu Steuerverschwendungen veröffentlicht. Unter den zahlreichen Fällen in Baden-Württemberg ist auch die Stadt Ulm. Sie wird für den Bau einer Fußgängerbrücke kritisiert. Der kleine Steg, der in der Innenstadt über das Flüsschen Blau führt, soll nach derzeitigem Stand die Stadt rund 730.000 Euro kosten. Ursprünglich war von Kosten in Höhe von 330.000 Euro die Rede.
Bund der Steuerzahler: Zweifel, ob Bau der Brücke gelingt
Die Kritik an der Stadt Ulm fällt deutlich aus. "Ein privater Bauherr könnte sich ein solches Vorgehen kaum leisten", heißt es in dem Bericht. Dabei ist sich der Bund der Steuerzahler noch gar nicht sicher, ob das Brücken-Projekt überhaupt gelingt.
Im Schwarzbuch wird die Geschichte des Steges kurz nacherzählt. Dabei wird erwähnt, dass der erste Steg den Anforderungen nicht genügte. Die Brücke, die aus natürlichen Stoffen wie Flachs und Harz hergestellt wurde, war zwar stabil, hatte allerdings nicht die richtige Form. Deshalb wurde ein zweiter Steg in Angriff genommen. Dieser soll am kommenden Donnerstag (17. Oktober) eingebaut werden. Das teilte die Stadt am vergangenen Donnerstag (10. Oktober) mit. Der Steg soll eine kleine Insel auf der Blau in Ulm mit dem Ufer verbinden.
880.000 Euro für acht Meter lange Fußgängerbrücke "Ökobrücke" in Ulm wird deutlich teurer
Es soll ein ökologisches Vorzeigeprojekt werden: Eine kurze Fußgängerbrücke in Ulm über das Flüsschen Kleine Blau. Doch der Bau der acht Meter langen Brücke wird mehr als doppelt so teuer.
Schwarzbuch: "Teures Neuland für die Steuerzahler"
Die Stadt Ulm betont, dass sie sich mit der "Ökobrücke" bewusst auf Neuland begeben hat. Sie stelle sich damit der Verantwortung für innovative Lösungen im Ingenieurbau und in der Architektur. Dass es sich dabei um ein von der EU gefördertes Projekt handelt, nimmt die Stadt Ulm dem Bericht zufolge nicht aus der Verantwortung.
Der Bund der Steuerzahler kommt zu dem Ergebnis: "Das ist ein teures Neuland für die Steuerzahler." Es wäre demnach viel günstiger gewesen, eine konventionelle Brücke zu errichten. Ein vergleichbarer Steg aus Stahlträgern mit Holzbelag hätte etwa 350.000 Euro gekostet.
Schwarzbuch 2024 für Baden-Württemberg
Schwarzbuch-Fälle aus dem Jahr 2023
Kampagne "DU.bist Tourismus" steht im Fokus Schwarzbuch: Verschwendet BW Steuergelder für Werbekampagnen?
Das Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes listet auch 2023 zahlreiche Fälle auf, in denen Steuergeld verschwendet worden sei. Im Land rückt vor allem eine Tourismus-Kampagne in den Fokus.