Es war eine Riesenüberraschung: Vor drei Wochen scheiterte der Rottenburger OB Neher an der Wiederwahl. Ihm fehlten 13 Stimmen. Am Sonntag steht nun die Stichwahl an.
Stephan Neher (CDU) und Klaus Weber (parteilos) treten am Sonntag in einer Stichwahl an, um Oberbürgermeister von Rottenburg zu werden. Aktuelle Ergebnisse finden Sie hier.
Amtsinhaber Neher wird bei der Wahl von der örtlichen SPD und den Grünen unterstützt. Außerdem hat die mit rund 4,5 Prozent Viertplatzierte des ersten Wahlgangs, Christl Glauder (parteilos), eine Wahlempfehlung für ihn abgegeben. Sein Gegenkandidat Klaus Weber ist als Sprecher einer erfolgreichen Bürgerinitiative für den Erhalt des Rottenburger Schlachthofs bekannt geworden. Außerdem hat er eine Wahlempfehlung von Volkmar Raidt (FaiR) erhalten. Raidt kam im ersten Wahlgang auf gut 19 Prozent der Stimmen.
Viele Bürger erwarten eine spannende Stichwahl:
Spannender Wahlabend erwartet
Vor drei Wochen scheiterte Neher, der zunächst mit 55 Prozent vorn gelegen hatte, denkbar knapp an seiner Wiederwahl. Die Auszählung der letzten Wahlbezirke wurde zum Wimpernschlagfinale. Bereits am Wahlabend zeichnete sich ab, dass es für den Amtsinhaber wohl nicht gereicht hatte. Am Tag nach der Wahl bestätigte sich das. Neher erreichte laut amtlichem Endergebnis 49,92 Prozent der Stimmen. Klaus Weber kam auf 25,81 Prozent.
Wahlklatsche ist Ergebnis wohl mehrerer Faktoren
Das Scheitern des Amtsinhabers im ersten Wahlgang dürfte auf mehrere Faktoren zurückzuführen sein: In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Kritik am Führungsstil von Oberbürgermeister Neher. Viele Bürger sind der Meinung, dass sie aus dem Rathaus nicht rechtzeitig oder nur einseitig über Entscheidungsprozesse informiert werden. In zwei Bürgerentscheiden hatten sich die Rottenburger außerdem erfolgreich gegen Beschlüsse des Gemeinderats zur Wehr gesetzt. Derzeit wird in einigen Teilorten heftig über einen geplanten Windpark diskutiert. Und auch die ausgeprägte Willkommenspolitik gegenüber Flüchtlingen, für die OB Neher steht, finden manche falsch. Von seinem Herausforderer Weber erhoffen sich viele vor allem mehr Bürgernähe.