Dass der Rottenburger Oberbürgermeister Neher bei der OB-Wahl Federn lassen würde, war klar. Doch das jetzige Ergebnis ist ein herber Schlag für ihn. Ulrike Mix kommentiert.
Vor acht Jahren war er mit fast 82 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt worden. Jetzt stürzt der Oberbürgermeister von Rottenburg (Kreis Tübingen) Stephan Neher (CDU) ab auf unter 50.
Ich hatte darauf getippt, dass es auch diesmal für den CDU-Mann reichen könnte - wenn auch knapp. Immerhin hatte er die Unterstützung von SPD und Grünen. Immerhin hatten er und die Stadt durch eine gelungene Flüchtlingspolitik geglänzt, man hatte Schulden abgebaut, die Teilorte gestärkt.
Viel Unmut in der Bevölkerung
Doch es war klar: Viele Bürger sind trotzdem nicht gut auf Neher zu sprechen - finden ihn überheblich, kritisieren, dass er schlecht informiert und eigenmächtig handelt.
Bei zwei Bürgerentscheiden haben die Rottenburger ihren OB in den vergangenen Jahren in die Schranken gewiesen: Einmal kippten die Bürger ein geplantes Gewerbegebiet. Dann machten sie ihm klar, dass sie ihren sanierungsbedürftigen Schlachthof erhalten wollen.
Neher und der Gemeinderat wollten ihn aufgeben. Und obwohl Neher seinen Gemeinderat hinter sich hatte: Der Unmut der Bürger trifft hauptsächlich ihn.
Stichwahl in Rottenburg am 7. April
Bei der gestrigen OB-Wahl haben - wie so oft - nicht mal die Hälfte der Wahlberechtigten abgestimmt. Hoffentlich treibt die Stichwahl mehr Menschen an die Urne. Beim Ergebnis scheint alles möglich.