Künstliche Intelligenz (KI) wird unser Leben verändern. Über Gefahren und Nutzen haben Experten des Tübinger Cyber Valley diskutiert. Das Interesse war groß.
Kein Platz blieb leer, der Uhlandsaal der Museumsgesellschaft in Tübingen war am Freitagabend voll. Im Publikum saßen überwiegend junge Menschen.
Das Thema scheint unter den Nägeln zu brennen. Wo ist KI nützlich? Wo kann sie gefährlich sein? Wo sollte die Politik regulieren? Und warum ist eine Regulierung in sensiblen Bereichen wie der Medizin sinnvoll? Darüber diskutierten vier hochrangige Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Tübinger Cyber Valley, dem europäischen Spitzenstandort für die Forschung an KI. Markus Beschorner aus dem SWR Studio Tübingen moderierte den Abend.
Publikum stellte Fragen zu Künstlicher Intelligenz
Das Tübinger Publikum konnte sich mit Fragen an der Diskussion beteiligen: Macht es Sinn, Künstliche Intelligenz in alle Lebensbereiche reinzustecken, Beispiel ChatGPT in Schulen? Nein, meinte einer der Forscher. Diese Werkzeuge seien ein Angebot, das jeder nutzen könne oder eben nicht.
Gesprochen wurde auch über Unternehmen, die möglicherweise abwandern, wenn in Europa zuviel reguliert werde. Auf dem Podium herrschte darüber Einigkeit: Man wolle einen hohen euopäischen Standart, vor allem für Bereiche wie die Medizin. Die KI-Fachleute sehen den Forschungsstandort Deutschland nicht in Gefahr, weil hier Forschung auf hohem Niveau betrieben werde.
Wer hat in Tübingen diskutiert?
Moritz Hardt, Direktor des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme, beschäftigt sich zum Beispiel damit, wo und warum bisherige Anwendungen der Künstlichen Intelligenz bestimmte Menschen benachteiligen.
Ulrike von Luxburg ist Professorin für Maschinelles Lernen und untersucht, wie man Maschinen und Software so programmieren kann, dass wir später einmal wissen, welche Entscheidungen die Programme an welcher Stelle getroffen haben. Das könnte dann beispielsweise erklären, warum der eine Kunde bei der Bank bessere Konditionen bekommt als ein anderer.
Kann KI Arztbrief verständlich schreiben?
Michèle Finck leitet den ersten Lehrstuhl für Recht der Künstlichen Intelligenz in Deutschland und Carsten Eickhoff ist Professor für "E-Health and Medical Data". Er forscht auch daran, wie mit Hilfe von KI Arztbriefe so verständlich geschrieben werden können, dass die Patienten und Patientinnen optimal behandelt werden und Diagnosen eines Arztes mit weltweitem medizinischem Wissen abgeglichen werden können.
Die Veranstaltung war Teil des Begleitprogramms der Ausstellung "Cyber and the City. Künstliche Intelligenz bewegt Tübingen" im Stadtmuseum.
Markus Beschorner erzählt SWR Moderator Peter Binder in SWR4 Baden-Württemberg, wie die Idee zur Diskussion entstanden ist: