Der See bei Burladingen auf der Schwäbischen Alb ist ein Naturphänomen. Er taucht immer wieder mal auf. Sein jüngster Auftritt begann Ende Dezember. Jetzt ist der See wieder weg.
Das Naturschauspiel bei Salmendingen (Zollernalbkreis), der Märzenbronnen, ist wieder verschwunden. Seit Weihnachten hatte sich der temporäre See auf einer Höhe von etwa 770 Metern ausgebreitet, wo sonst Wiese ist. Normalerweise entsteht er im Frühling nach der Schneeschmelze. In diesem Winter war er aber besonders früh dran. Das lag am vielen Regen der vergangenen Wochen, sagte Erwin Straubinger, Ortsvorsteher von Salmendingen, einem Ortsteil von Burladingen.
Märzenbronnen: Halb voll oder halb leer?
Kurz nach Weihnachten war der Bronnen überraschend innerhalb von zwei Tagen vollgelaufen. Seitdem hat er Wasser verloren. Aber noch vor kurzem konnte man das schöne Spiegelbild der Salmendinger Kapelle immer noch sehen. Selbst Einheimische, die das Naturschauspiel seit Jahrzehnten beobachten, konnten nicht vorhersagen, wie lange noch. Der weitere Regen machte Hoffnung, das Naturphänomen könnte noch einmal Fahrt aufnehmen. Oder sich halten. Dann ist der Märzenbronnen aber doch verschwunden.
Auch Wasserski und Schlittschuhlaufen war schon möglich
Das Naturphänomen tritt nur alle paar Jahre auf. Manchmal gibt es einfach keine Aufstauung, erklärte Ortsvorsteher Staubinger. Der Märzenbronnen wird gespeist von Quelltöpfen aus drei Tälern, dem Junginger Tal, dem Tal am Hellenburren und dem Hinteren Tal. Der See hatte zum Jahresende eine Staufläche von etwa 2,5 Hektar und ein Stauvolumen von etwa 25.000 Kubikmetern. Groß genug, um dort zu baden oder Boot zu fahren. In manchen Jahren sei dort Wasserski möglich gewesen, so Straubinger. 2012 war der See bei Burladingen so zugefroren, dass man mit Schlittschuhen darauf laufen konnte.
So berichtete SWR Aktuell Baden-Württemberg am 28. Dezember 2023 über den Märzenbronnen:
Wanderer und Fotografen kommen auf die Schwäbische Alb
Die Menschen auf der Alb sind sehr stolz auf das Naturschauspiel. Eine ähnliche Kuriosität ist in Münsingen im Kreis Reutlingen aufgetreten. Dort hat sich ein großes Loch gebildet, weil sich unterhalb der Erdoberfläche eine Doline befindet. Der Märzenbronnen bei Salmendingen werde von den dort lebenden Menschen als wichtiger Bestandteil ihrer heimatlichen Identität empfunden, so Straubinger.
Ein ganz besonders schönes Bild ergibt sich, wenn sich der Kornbühl (886 Meter) mit der Salmendinger Kapelle (St. Anna-Kapelle) in der Wasseroberfläche spiegelt. Viele Fotografinnen und Fotografen kommen daher von weit her, um Bilder vom Märzenbronnen zu machen. Auch Menschen, die gerne wandern, zieht es in dieser Zeit zum Kornbühl.
Naturphänomen ist immer nur von kurzer Dauer
Man wusste zwar vorher nicht, wie schnell der Märzenbronnen verschwinden wird, man weiß aber, wie er verschwunden ist. Denn er entsteht, wenn der Karstwasserspiegel steigt. Dann versickert das Wasser in der Kalkschicht langsamer. Letztlich fließt es aber doch in das Bächlein "Woog", das bei der Melchinger Mühle von der Lauchert aufgenommen wird.