Mit Musik, Tanz und vielen "Krautskräga"-Rufen ist in Reutlingen-Betzingen die Fasnet eingeläutet worden. Doch woher kommt eigentlich der Name "Krautskräga"? Die Narren wissen es.
Im Hof der Betzinger Mühle herrscht ausgelassene Stimmung, als die Tanzgarden einmarschieren und für ihr Publikum verschiedene Choreografien tanzen. Vor dem Vereinsheim der Betzinger "Krautskräga" findet das traditionelle "Kragaabstauba" statt.
Der "Kraga" ist ein überdimensionierter Krautstrunk, der mit viel Getöse an diesem Samstagnachmittag abgestaubt wird. Für die Betzinger "Krautskräga" ist das die offizielle Eröffnung der fünften Jahreszeit.
Nach einigen Reden der Vereinsmitglieder wird ein überdimensionaler Krautstrunk gemeinsam mit Bezirksbürgermeister Friedemann Rupp feierlich mit einem Besen abgestaubt.
Krautskräga: Eine Reutlinger Legende
Warum hat sich der Fastnetsverein ausgerechnet den ungenießbaren Teil des Kohlkopfes als Vereinssymbol ausgesucht? Eine Legende aus dem 12. Jahrhundert besagt, dass die Bürger, des damals noch eigenständigen Ortes Betzingen, Krautstrünke über die Stadtmauern geworfen haben, als die Nachbarstadt Reutlingen von einem thüringischen Landgraf wochenlang belagert wurde.
Die Reutlinger waren zwar gerettet, doch weil die Betzinger nur den Strunk und nicht den Kohlkopf über die Mauer warfen, wurden sie ab dann von den Reutlingern "Krautskräga" genannt. So ist der Verein laut eigenen Aussagen zu seinem Namen, dem Vereinssymbol und den "Krauts-Kräga" als offizieller Narrenruf gekommen. Und der wird an diesem Nachmittag wieder eingeübt.
"Krautskräge" erfreut sich großer Beliebtheit
Der 1980 gegründete Verein hat mittlerweile mehr als 450 Mitglieder und ist damit der größte in Betzingen. Auch bei jungen Menschen ist der Verein sehr beliebt; die Wartelisten für die Tanzgarden und Narrengruppen sind lang, sagt Vereinsreferentin Monique Heim.
Sie selbst schätzt das Brauchtum sehr und beschreibt die Faszination dahinter als eine Mischung aus Tradition, Sport und Gemeinschaft. Viele Kinder kommen durch ihre Eltern in den Verein, die selbst mal getanzt haben oder von der Fastnacht begeistert sind.
Das Tanzen bringe viel Spaß, und über die Jahre wachse man dann zu einer großen Familie zusammen. Auch die Gleichberechtigung spiele eine große Rolle. So sei es im Gegensatz zu vielen anderen Fasnachtsvereinen in Betzingen auch möglich, als Frau in den Elferrat zu kommen.
Fasnetssaison hat begonnen: Die Vorfreude steigt.
Viele vor Ort freuen sich auf die bevorstehende Zeit. Ab sofort sehen sie sich mehrfach in der Woche, studieren Choreografien ein und bereiten die anstehenden Veranstaltungen vor, so Heim. Und dieses Mal ist die Karnevalssaison sogar besonders lang. Erst am 5. März 2025 geht sie zu Ende.
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