Die Neuwahlen zum Bundestag sind am 23. Februar 2025 vorgesehen - während der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Das schafft Probleme, auch für die Durchführung der Umzüge.
Der Termin für die Bundestagswahl am 23. Februar fällt in die Faschingszeit und stellt manche Narrenzünfte und Gemeinden in Baden-Württemberg vor Herausforderungen.
Bundestagswahl und Narrenumzüge kollidieren im Ostalbkreis
Im Ostalbkreis sind laut der Karnevalsvereinigung Bettelsack-Narra Lauchheim am Wahl-Sonntag zum Beispiel schon seit langem drei Umzüge geplant: in Schwäbisch Gmünd-Weiler in den Bergen, in Ellwangen-Ellenberg und in Lauchheim. Die könnten nicht einfach so verlegt werden. Man rechne mit mehr als 3.000 Narren und rund 10.000 Zuschauern.
Das Problem: Die Umzugsstrecke führt direkt am Rathaus vorbei. Ein anderer Weg sei nicht möglich. Eine Frage werde also sein, wie die Wählerinnen und Wähler ins Rathaus kommen, wenn der Umzug am Nachmittag läuft. Und der traditionelle Rathausempfang nach dem Umzug werde in Lauchheim dann wohl nicht stattfinden können. Das sind die Dinge, über die Narrenzunft und Gemeinde in den nächsten Tagen und Wochen reden wollen. Auch Wahlhelfer sind ein Thema.
Muss der Umzug ausfallen? Sorgen beim Talheimer Carnevalsverein
Der Faschingsumzug in Talheim (Kreis Heilbronn) steht auf der Kippe. Denn die geplante Bundestagswahl würde ausgerechnet am Tag des Umzugs stattfinden. Jetzt muss erst das Landratsamt Heilbronn prüfen, ob der Umzug überhaupt stattfinden kann. Präsidentin Stefanie Abt vom Talheimer Carnevalsverein blickt sorgenvoll auf das Ergebnis. Der Umzug sei schließlich der Höhepunkt der Kampagne, der Termin mit allen Vereinen abgestimmt und vieles bereits geplant. Einfach einen neuen Termin wählen ist da nicht ohne weiteres möglich, sagte sie dem SWR.
Narren in Sigmaringen sehen keine Probleme - In Heidelberg sollen Wahllokale verlegt werden
Aus der Fastnachts-Hochburg Sigmaringen heißt es, das Wahldatum tangiere die Narren und Närrinnen eigentlich nicht. Wenn es zu Überschneidungen mit einem Narrentreffen kommen sollte, könne man ja auch vor der Abfahrt noch wählen gehen, sagte ein Vertreter der Sigmaringer Narrenzunft "Vetter Guser" dem SWR.
Die Karneval-Kommission Mannheim erwartet keine Probleme. Die Wahllokale seien in Schulen und dort finden keine Fastnachtsveranstaltungen statt, hieß es. Das Heidelberger Karneval Komitee hat bereits mit der Stadtverwaltung gesprochen. Drei Wahllokale müssen verlegt werden, so Joe Schwarz. Sie sollen in Schulen untergebracht werden. In Buchen (Neckar-Odenwald-Kreis) erwarten die Narren keine Termin-Kollisionen. Fastnacht werde dort erst ab dem Schmotzingen Donnerstag gefeiert - also nach der Wahl, so die Faschenachtsgesellschaft Narrhalla Buchen.
Fastnachtsumzug in Kehl wegen Bundestagswahl am 23. Februar abgesagt
Auch in Kehl (Ortenaukreis) liegen zwei Wahllokale auf der Umzugsstrecke. Der Zugang zu den Wahllokalen muss dort frei bleiben, der Umzug wurde deshalb abgesagt. Die Strecke zu verlegen wäre ein zu großes finanzielles Risiko gewesen, teilte der Förderverein Kehler Fastnacht (FKF) mit. Für eine alternative Strecke wären mehr Absperrungen, mehr Ordner und mehr Feuerwehrleute nötig gewesen. "Selbst bei gutem Wetter würde dies zu einem fünfstelligen Minusbetrag führen", schreibt der FKF auf seiner Webseite.
Für dieses Jahr gab es in Kehl 170 Bewerbungen, 85 Startplätze wurden letztlich vergeben. 12.000 bis 15.000 Menschen waren beim Umzug erwartet worden.
Eine Bundestagswahl stehe für ihn dann doch ein wenig über der Fastnacht, sagt Mario Böhler, Präsident der Narrengesellschaft Niederburg in Konstanz, schmunzelnd. Der Termin sei vertretbar, da er eine Woche vor der Hochfastnacht sei. Herausforderung sei derzeit eher, dass nach dem Ampel-Aus sämtliche Büttenreden umgeschrieben werden müssten.
Das Stockacher Narrengericht im Kreis Konstanz geht davon aus, dass sich der Beklagte für den "Schmotzigen Dunschtig" 2025 durch die politischen Turbulenzen noch ändern könnte. Traditionell gibt das Narrengericht an Dreikönig bekannt, wer sich vor den närrischen Richtern verantworten muss. Narrenrichter Jürgen Koterzyna sagte gegenüber dem SWR, grundsätzlich finde er die Ereignisse derzeit hochspannend.
Narren wollen zur Briefwahl animieren
Ähnlich sieht das der Präsident der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee, Rainer Hespeler. Am 23. Februar fänden mehrere Umzüge statt. Man werde zur Briefwahl animieren. Der Sprecher der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, Paul Martin, sagt, die Narren seien flexibel. In den vergangenen Jahren habe man immer wieder aus Hallen weichen müssen, da dort spontan Flüchtlinge untergebracht wurden. Da sei eine Wahl kein größeres Problem.
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