Das im Südschwarzwald lebende Wolfspaar hat offenbar Nachwuchs bekommen. Fotos der Welpen gibt es zwar nicht. Den Beweis liefert aber wohl eine Aufnahme von der Wölfin.
Aus Hinweisen wurde Gewissheit: Die im Südschwarzwald lebenden Wölfe haben sich vermehrt. In Schluchsee (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) im Hochschwarzwald hat eine Fotofalle am 6. Juni das Bild einer Wölfin mit erkennbarem Gesäuge dokumentiert. Daraus schließen Experten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Freiburg: Die Wölfin (Fähe) muss vor wenigen Wochen Nachwuchs bekommen haben. Ein Wurf umfasst im Durchschnitt vier bis sechs Wolfswelpen.
Welpen vermutlich im April oder Mai geboren
Nach Angaben der FVA werden die Wolfswelpen in der Regel Ende April bis Anfang Mai geboren. Erst nach mehreren Wochen verlassen die jungen Wölfe ihre Höhle. Die Chance den kleinen Wolfsnachwuchs zu sehen, seien eher gering, so Micha Herdtfelder von der Forstzlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg. In ein paar Wochen seien sie dann aber fast so groß wie ausgewachsene Wölfe und laufen mit anderen Rudelmitgliedern mit.
Wolfsrudel war bereits erwartet worden
Bei der fotografierten Wölfin handele es sich um das Exemplar GW2407f, teilte das Landesumweltministerium mit. Am 13. Februar 2023 war erstmals ein Wolfspaar von einer Fotofalle dokumentiert worden.
So berichtete SWR4 Südbaden Aktuell am 14.6.23 über das nachgewiesene Wolfsrudel im Hochschwarzwald:
Seither wurde damit gerechnet, dass der Wolf sich auch im Schwarzwald vermehren würde. Die FVA will sich in Zusammenarbeit mit lokalen Jägern und Förstern um weitere Informationen zum Wolfsrudel kümmern.
Reaktionen auf Wolfswelpen: Weidetierhalter befürchten Risse
Die Reaktionen auf die Nachricht über den Wolfsnachwuchs sind gespalten: Die Geschäftsführerin des Landesschafzuchtverbands Baden-Württemberg, Anette Wohlfarth, sagte dem SWR, dass sie dort die Bildung eines Wolfrudels schon befürchtet hatten. Die psychische Belastung für die Weidetierhalterinnen und -halter würde nun weiter zunehmen.
Herdeschutzmaßnahmen werden seit Jahren schon angewendet, etwa mit Schutzzäunen, wie auch Tobias Kaiser welcher errichtet hat. Nun müsse aber im Fall der Fälle auch das umgesetzt werden, was Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) zuletzt verkündet hatte: Tiere, die wiederholt die Herdeschutzmaßnahmen überwinden, müssten der Herde "entnommen", also konsequent abgeschossen, werden.
Update bei Herdenschutzkonzept Abschuss von Wölfen im Schwarzwald neu geregelt
Der Herdenschutz gilt nun auch für Rinder. Außerdem kann ein Wolf geschossen werden, wenn er zwei Mal in Folge einen wolfsabweisenden Zaun überwindet und Weidetiere erlegt.
NABU: keine Angst vorm Wolf
Dieses Anliegen unterstützt auch der Naturschutzbund NABU. Wenngleich der Verband von einer "freudigen Botschaft mit historischer Tragweite" spricht:
Der Wolf sei ein heimisches Wildtier, vor dem der Mensch keine Angst, sondern Respekt haben müsse.
So sehen das auch viele Bewohnerinnen und Bewohner aber auch Touristinnen und Touristen in der Region. Während die einen den Ärger um den Wolf nicht so ganz nachvollziehen können, würden sich andere sogar darüber freuen, einen der im Schwarzwald lebenden Wölfe aus der Entfernung zu sehen.
Landwirte können ihre Weiden mit Schutzzäunen nachrüsten
Landwirte und Wildtierbeauftragte aus der Region seien über die neue Entwicklung informiert. Die Gemeinde Schluchsee liegt im sogenannten Fördergebiet Wolfsprävention Südschwarzwald. Das bedeutet unter anderem, dass Weidetierhalter ihre Schäden durch Wolfsrisse und auch die Kosten für Schutzzäune und andere Präventionsmaßnahmen vom Land erstattet bekommen. Nähere Auskünfte gibt es auf der Internetseite des Umweltministeriums.