Forst, Landwirtschaft, Ministerium im Schulterschluss

Wolf im Schwarzwald: So sollen Rinderherden geschützt werden

Stand
Autor/in
Robert Wolf

Das Umweltschutzministerium BW hat ein neues Konzept zum Schutz vor dem Wolf vorgestellt. Besonders Jungtiere in Rinderherden stehen im Fokus.

Das neue Konzept soll besonders Rinder in Herden schützen und besteht aus unterschiedlichen Maßnahmen für zwei Altersklassen. Das Umweltministerium in Stuttgart hat es zusammen mit dem Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV) aus Freiburg und der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) erarbeitet. Für Kälber bis einschließlich acht Wochen ist demnach eine wolfsabweisende Umzäunung nötig. Alle älteren Rinder müssen in einer Herde mit wehrhaften Muttertieren oder Alttieren gehalten werden. Die Beteiligten haben das neue Wolfsschutz-Konzept im Beisein von Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) am Mittwoch auf einem Hof in Sankt Ulrich im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald vorgestellt.

Wolf kehrt zurück: Schutz der Rinder in Herden herausfordernd

Die Ministerin bestätigte, dass der Wolf nach seiner Rückkehr in den Schwarzwald eine große Herausforderung für die Weidewirtschaft sei. Ein wirksamer Schutz der Rinder könne aber die Haltung in durchmischten Herden sein. Dies sei gleichzeitig das beste Mittel, um biologische Vielfalt und wirtschaftliche Interessen in Einklang zu bringen. Das Schutzkonzept wird von einem Modellprojekt des BLHV, des Naturparks Südschwarzwalds und ausgewählten Modell-Betrieben begleitet, um die Maßnahmen zu erproben und zu verbessern.

BLHV-Präsident Bernhard Bolkart (l.) und Umweltministerin Walker (r.) sprechen mit Landwirt Valentin Sonner in St. Ulrich über das neue Konzept zum Schutz der Rinder in Herden vor dem Wolf
BLHV-Präsident Bernhard Bolkart (l.) und Umweltministerin Walker (r.) sprechen mit Landwirt Valentin Sonner in St. Ulrich über das neue Konzept zum Schutz der Rinder in Herden vor dem Wolf

Rinder in Herden: Kälber und Jungtiere besonders gefährdet

BLHV-Präsident Bernhard Bolkart sagte bei der Vorstellung, das neue Konzept berücksichtige, dass vor allem Jungtiere gefährdet seien und dass jeder Wolfsriss eine emotionale Belastung für Familien darstelle, die ihre Rinder in Herden halten. Die Halter bräuchten mehr Unterstützung und Lösungen müssten gemeinsam gefunden werden. Zusätzlich sollten aber auch Bedürfnisse des Tourismus im Schwarzwald berücksichtigt werden. Es gebe jedoch keinen standardisierten Schutz für alle, so Bolkart. Betriebe sollten nach dem neuen Konzept zum Schutz der Rinderherden vor dem Wolf aus verschiedenen Kombinationen von Maßnahmen wählen können, welche am besten auf ihr Profil passen. Besonders wichtig ist Bolkart zudem die Möglichkeit einer rechtssicheren "Entnahme" von sogenannten Problemwölfen. Soll heißen, es dürfe kein Tabu sein, Wölfe, die den Herdenschutz überwinden, auch abzuschießen.

Familienbetriebe wie der Sonner-Hof in Sankt Ulrich erhoffen vom neuen Konzept zum Schutz ihrer Rinder, die sie in Herden halten, vor dem Wolf, auch den Schutz ihrer Existenz
Familienbetriebe wie der Sonner-Hof in St. Ulrich erhoffen vom neuen Konzept zum Schutz ihrer Rinderherden vor dem Wolf auch den Schutz ihrer Existenz

Rinder-Halter beim Schutz vor dem Wolf nicht allein

Der Abschuss von Wölfen sollte immer das letzte Mittel bleiben, ist Thekla Walker überzeugt. Sollte aber ein Wolf mehrfach Rinder in Herden schädigen, werde man die Halter nach dem neuen Konzept zum Schutz ihrer Rinder nicht alleine lassen, versprach die Ministerin. Es gebe eine Grenze, was Rinderhaltern zugemutet werden könne. Die Unterstützung beim Schutz der Herden solle aber pragmatisch sein.

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