Eine erschütternde Pressekonferenz, ein Wasserstoff-"Leuchtturm" und eine unverwüstliche Torte - das waren unsere Themen der Woche in Südbaden.
Hallo, ich bin Jan Lehmann, Reporter und Redakteur im SWR-Studio Freiburg. Heute schaue ich mit euch nochmal auf die wichtigsten Themen dieser Woche:
- Freiburger Missbrauchsstudie: Wie geht es jetzt weiter?
- Wasserstoff am Hochrhein: Nur ein kleiner Baustein
- Schwarzwälder Kirschtorte - immer noch ein Renner
Freiburger Missbrauchsstudie: Wie geht es jetzt weiter?
Wie in der Erzdiözese Freiburg jahrzehntelang mit Missbrauchsopfern und -tätern umgegangen wurde, macht selbst Insider und Expertinnen und Experten sprachlos. Ich habe selten eine so bedrückende Pressekonferenz erlebt, wie die am Dienstag, als der Bericht der "AG Aktenanalyse" vorgestellt wurde. Gebannt und fassungslos verfolgten die rund 40 Journalisten (und viele Fernseh- und Livestream-Zuschauer) den Vortrag der beiden akribischen Ermittler Eugen Endress und Edgar Villwock. Mehr als 540 Menschen wurden seit 1946 in der Erzdiözese Freiburg von Priestern missbraucht. In den Amtszeiten der Erzbischöfe Robert Zollitsch und Oskar Saier wurden viele der Täter gedeckt.
Die ersten Konsequenzen ließen nicht lange auf sich warten: Das Freiburger Ordinariat hat beim Vatikan ein kirchenrechtliches Verfahren gegen Alt-Erzbischof Robert Zollitsch angestoßen. Dessen Porträts, wie auch das seines Vorgängers Oskar Saier, wurden umgehend aus der Bistumsverwaltung entfernt. Zollitsch selbst hat inzwischen sein Bundesverdienstkreuz zurückgegeben.
Wie viele Mitwisser gab es?
Doch bei aller verständlichen Entrüstung über Zollitschs krude Vertuschungspolitik sollte meiner Meinung nach eins nicht außer Acht gelassen werden: Es gab viele Mitwisser, die geschwiegen haben - andere Priester, Kirchenmitarbeiter, Gemeindemitglieder. "Missbrauch ist zumeist nichts, was sich nur zwischen zwei Menschen ereignet", gibt der Freiburger Theologe Magnus Striet zu bedenken. Striet ist Vorsitzender der Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Erzdiözese Freiburg.
Dieser Frage wird man in nächster Zeit weiter nachgehen müssen. Der Missbrauchsbericht ist ein wichtiger Meilenstein der Aufklärung. Aber er ist gewiss nicht das Ende. Die Betroffenen erwarten zurecht, dass sie künftig mehr Gehör und auch finanzielle Entschädigung von der Kirche erfahren als bisher. Für den Theologen Striet hängt nicht zuletzt auch die Zukunft der Institution Kirche insgesamt davon ab, wie konsequent sich ihre Vertreter dem Thema Missbrauch weiterhin stellen.
Über Missbrauch im Erzbistum Freiburg berichtete u.a. das SWR Fernsehen in einem SWR Extra am 18.4.2023
Wasserstoff am Hochrhein: Nur ein kleiner Baustein für die Industrie
Aufhorchen ließen diese Woche Pläne des Energiekonzerns RWE und des Freiburger Versorgers Badenova für eine große Wasserstoff-Produktionsstätte am Hochrhein in Albbruck (Kreis Waldshut). Mit etwa 8.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr wäre es eine der größten Anlagen dieser Art in Deutschland. Die notwendige (grüne) Energie für die Wasserstoffproduktion soll aus dem Rhein kommen: aus dem Wasserkraftwerk Albbruck-Dogern.
Doch hinter dem 100-Millionen-Projekt stehen noch viele Fragezeichen. Nicht zuletzt die Finanzierung ist unklar. Und die Bedeutung für die Industrie am Hoch- und Oberrhein ist trotz der Dimensionen der Anlage eher gering.
In der Industrie sei Wasserstoff zwar ein großes Thema, konkrete Investitionen in diese Technologie seien aber bislang selten, so Patrick Bareiter, Referent für Klimaschutz und Ressourceneffizienz bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südlicher Oberrhein in Freiburg. Für die Produktion von Stahl, Keramik oder Chemikalien sei Wasserstoff ein interessanter Energieträger. Allerdings könne der immense Bedarf bei Weitem nicht durch lokale Anlagen gedeckt werden, so Bareiter.
Über die geplante Wasserstoff-Produktionsstätte in Albbruck berichtete auch das Regionalmagazin Südbaden in SWR4 Baden-Württemberg am 19.4.2023.
Schwarzwälder Kirschtorte - immer noch ein Renner
Die gute alte Schwarzwälder. Gehört zum Schwarzwald wie Bollenhut und Bächle. Besonders gepflegt wird die Backtradition der imposanten Tortentürme seit Jahr und Tag in Todtnauberg (Kreis Lörrach). Dort gab es am Wochenende ein großes Kirschtortenfestival.
Sowohl die Besucherzahl beim Festival als auch die Klickzahlen unseres Artikels zeigen: Die Kirschtorte hat immer noch viele Fans. Wie steht's mit euch?
Und hier noch ein leckeres Rezept zum Selberbacken. Schönes Wochenende!
Rezepte Echte Schwarzwälder Kirschtorte
Sie ist das Aushängeschild für eine ganze Region: die Schwarzwälder Kirschtorte. Das beste Rezepte wurde dieses Jahr auf dem Schwarzwälder Kirschtortenfestival in Todtnauberg gekürt.
Über das Kirschtortenfestival berichtete die SWR Landesschau Baden-Württemberg am 17.4.2023.
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