Die Energieversorger badenova und RWE wollen in Albbruck eines der größten Zentren zur Produktion von grünem Wasserstoff in Deutschland bauen.
Als wichtiger Baustein für die Energiewende gilt grüner Wasserstoff. In Albbruck (Kreis Waldshut) soll in den kommenden drei Jahren die - nach heutigem Stand - größte Produktionsanlage für grünen Wasserstoff in Deutschland entstehen. 100 Millionen Euro wollen die Energieunternehmen RWE und badenova investieren.
Albbruck: jährlich rund 8.000 Tonnen grüner Wasserstoff
RWE will das Wasserstoff-Produktionszentrum auf einer Wiese bauen, unweit des bestehenden Wasserkraftwerks am Rhein. badenova als Partner des Projekts soll unter anderem für den Vertrieb zuständig sein. Jährlich sollen rund 8.000 Tonnen Wasserstoff produziert werden. Das Wasser für die Elektrolyse soll laut RWE aus dem Grundwasser bezogen werden - insgesamt 80.000 Kubikmeter pro Jahr. Das Kühlwasser für die Anlage kommt aus dem Rhein. Anschließend soll es wieder dorthin zurückgeleitet werden. "Für den Aufbau eines Wasserstoff-Systems ist Albbruck ein idealer Startpunkt", so ein RWE-Konzernsprecher bei der Vorstellung des Projektes im Gemeinderat von Albbruck.
Albbrucks Bürgermeister Stefan Kaiser (CDU) begrüßte das Projekt. "Wir sind ausgewählt worden unter verschiedenen Standorten. Das ist ein absolutes Leuchtturmprojekt nicht nur für die Region, sondern für ganz Baden-Württemberg."
Wasserkraftwerk liefert Energie für Wasserstoff-Erzeugung
Die Energie für die Wasserstoff-Produktion soll das Wasserkraftwerk Albbruck-Dogern liefern. "Wir benötigen für den Elektrolyseur rund 50 Megawatt. Das entspricht der Hälfte der Leistung des Laufwasserkraftwerkes in Albbruck", so Vertreter der RWE im Gemeinderat. Neben dem Strom aus dem Wasserkraftwerk könnte auch Wind- und Solarstrom aus der Region zum Einsatz kommen.
Wasserstoff als Klimaretter? Hoffnungsträger der Energiewende
Vertrieb des grünen Wasserstoffs im Dreiländereck
Abnehmer des grünen Wasserstoffs sollen neben Transportbetrieben vor allem die Chemie- und Stahlindustrie im Dreiländereck sein, die schon jetzt vom Gasnetzbetreiber badenova versorgt werden. Für den grünen Wasserstoff werden neue Leitungen benötigt. In einem ersten Schritt soll Albbruck deshalb über eine 8,5 Kilometer neue Wasserstoff-Pipeline ans Gasnetz angeschlossen werden. Die Zukunftsvision: ein 60 Kilometer langer Anschluss der Pipeline über die Ländergrenzen - in die Schweiz und nach Frankreich.
Albbrucker Spedition plant Abfüllanlage für Wasserstoff-Tankwagen
Auch beim Albbrucker Transport- und Logistikunternehmen Eckert will man den grünen Wasserstoff nutzen. Noch fahren die rund 100 Lastwagen mit Diesel. Aber neben der Diesel-Tankstelle soll schon bald eine Abfüllanlage für die Wasserstoff-Tankwagen stehen. "Es ist ja im Sinne unser aller Zukunft, dass wir irgendwie und auf irgendeine Art und Weise klimaneutral werden können", sagt Alois Eckert von der Spedition Eckert.
"Für Albbruck ist die Standortauswahl eine totale Win-Win-Situation, so Bürgermeister Stefan Kaiser. Die Abwärme der Anlage soll genutzt werden um ein neues Wohnquartier, in dem 900 Menschen leben werden, zu beheizen. Zudem plant der Kreis Waldshut unweit der Anlage den Bau des neuen Hochrheinklinikums. Auch dieses könnte mit der Abwärme beheizt oder gekühlt werden.
Weitere Wasserstoff-Produzenten im Dreiländereck
Der Energieversorger "Industrielle Werke Basel" (IWB) und die Laufenburger Energiedienst (Kreis Lörrach) kooperieren seit diesem Jahr im Bereich Produktion und Einsatz von Wasserstoff. Die IWB kaufen den gesamten Wasserstoff, der in der Power-to-Gas-Anlage in Grenzach-Wyhlen (Kreis Lörrach) produziert wird und setzen ihn bei Pilotprojekten im Raum Basel ein. Das haben die Unternehmen mitgeteilt. Energiedienst produziert in Grenzach-Wyhlen bis zu 140 Tonnen Wasserstoff im Jahr. Davon könnte ein wasserstoffbetriebener Lkw 1,6 Millionen Kilometer weit fahren.