Wieso Hochsommerhitze ein "Extremwetter" ist, wie sich südbadische Olympioniken in Paris schlagen und welche neuen Insekten durch die Region surren - alles im Wochenrückblick.
Hallo an alle Schwitzerinnen und Schwitzer in Südbaden. Ich bin Robert Wolf, Rasender Reporter im SWR Studio Freiburg und ich schreibe heute für euch den Wochenrückblick.
Diesmal mit folgenden Themen:
"Früher hieß das Sommer" – Hitzewarnungen per App
Nicht nur lästig, teilweise auch gefährlich – neues Krabbelgetier in Südbaden
"Neues vom Spocht" – Südbaden bei Olympia in Paris
"Früher hieß das Sommer" – Hitzewarnungen per App
Ich habe diese Woche am Baggersee – unabsichtlich, ich schwöre! – das Gespräch meiner Badehandtuchnachbarn mitgehört. Ein tiefgebräunter Herr sagte mit Blick auf sein Smartphone: "Mensch, die vom Wetterdienst schon wieder! Amtliche Warnung vor extremer Hitze. Früher hieß das 35 Grad und Hochsommer. Immer diese Panikmache!" Das hat mich nachdenklich gemacht. Also habe ich nachgefragt beim Umweltmeteorologen Prof. Andreas Matzarakis von der Uni Freiburg, der selbst lange beim Deutschen Wetterdienst (DWD) gearbeitet hat.
Das Thema sei extrem komplex, sagte mir Matzarakis gleich am Anfang. Nein, Panikmache sind Wetterwarnungen keine. Es geht darum, Menschen zu schützen, für die Hitze eine Gefahr sein kann. Also Menschen mit Vorerkrankungen, Ältere und Kinder. Bei Angehörigen soll zudem das Bewusstsein geschärft werden. Familienfest in der prallen Sonne? Hm, vielleicht doch lieber später anfangen oder für viel Schatten sorgen, wenn der DWD vor extremer Hitze warnt.
Wetterdienst warnt vor extremer Hitze Freiburger Hitzetelefon: Hilfe für Senioren an heißen Sommertagen
Es ist heiß in Freiburg und der Region. Der Dienstag ist der bisher wärmste Tage des Jahres gewesen. Das neue Hitzetelefon soll Senioren an solchen Sommertagen helfen.
Aber wissen wir das nicht eigentlich auch alle selbst? Nicht unbedingt, sagt Matzarakis. Menschen können zwar fühlen, ob es heiß oder kalt ist, die genaue Hitzebelastung können wir aber nicht einschätzen. Schwüle 29 Grad können uns mehr zu schaffen machen als trockene 36 Grad, so Matzarakis. Ist der Mensch geschwächt, kann es dann richtig gefährlich werden. Und hier setzen die Warnmeldungen vor "Extremer Hitze" an. Die gibt es immer dann, wenn mehrere Faktoren erfüllt sind. Und unter Umständen auch schon bei 29 Grad.
Und waren "35 Grad früher einfach nur Hochsommer"? Nein. Hitze war natürlich früher schon gefährlich. Bis vor ein paar Jahren gab es einfach keine Smartphones, die uns in Echtzeit warnen konnten. Wie bei so vielem, hat sich durch Smartphones und Wetter-Apps eben die Verfügbarkeit und Geschwindigkeit von Informationen und des Bevölkerungsschutzes geändert. Experten wie Andreas Matzarakis sind jedenfalls froh, dass die Wetterdienste per App schnell warnen können. Natürlich auch bei Unwettern.
Traurig aber wahr: Extreme Wetterphänomene haben sich in den letzten Jahren verändert und werden sich durch den Klimawandel weiter verändern. Auch in Südbaden. Eine Entwicklung, die dem Umweltmeteorologen Matzarakis Sorgen macht. Südbaden hat zudem eine besondere Landschaft: Rheinebene und Schwarzwald direkt nebeneinander und insgesamt viel warme Luft, die aus dem noch wärmeren Südeuropa zu uns zieht. Bleiben diese Luftmassen an Erhebungen wie dem Kaiserstuhl hängen, kann es heftig knallen.
Da das Thema so komplex ist und ich noch ewig darüber schreiben könnte, habe ich hier ein paar der wichtigsten Aussagen vom Wetterexperten Andreas Matzarakis für euch zusammengeschnitten:
Nicht nur lästig, teilweise auch gefährlich – neues Krabbelgetier in Südbaden
In meiner Arbeit im Studio Freiburg sind sie ein ständiger Begleiter: Insekten. Nein, nicht weil es dreckig bei uns ist. Die Studios werden täglich geputzt. Aber in den letzten Monaten sind immer häufiger eingewanderte Insekten durch unser Programm gekrabbelt. Allein diese Woche habe ich in den News über drei verschiedene invasive Arten in Südbaden berichtet. Besonders gefürchtet: Der Japankäfer, der ganze Felder leerfressen kann und am Freitag zum ersten Mal in Freiburg entdeckt wurde. Bei meinen Recherchen fiel mir auf, dass ich zwar ständig darüber rede, aber eigentlich keine Ahnung habe, wie die Krabbelviecher eigentlich aussehen. Da es wohl nicht nur mir so geht, hier ein kleines tierisches Update, wie man Japankäfer, Asiatische Hornisse und "Super-Ameisen" erkennt:
Japankäfer (Popillia japonica)
Aussehen: Leicht grün schimmernder Kopf, braune Flügeldecken, weiße Härchen am Hinterleib
Potentielle Gefahren: Fressen Blüten und Blätter von Obstbäumen und Sträuchern. Große Schäden an Äpfeln, Kirschen, Erdbeeren oder Brombeeren. Für Menschen ungefährlich.
Kommt bereits wo vor: Breitet sich in Italien und der Schweiz aus. Im Kanton Basel-Land ist eine kleine Population nachgewiesen worden. Behörden in Südbaden sind besorgt.
Kommt eigentlich aus: Japan. Hat sich im letzten Jahrhundert als „blinder Passagier“ weltweit verbreitet. Auf natürlichem Weg schafft der Käfer nur etwa 20 Kilometer pro Jahr.
Asiatische Hornisse (vespa velutina)
Aussehen: Im Gegensatz zur Europäischen Hornisse sind die Körper der Asiatischen Hornisse dunkel, die Beine hingegen gelb. Kleiner als heimische Hornissen, im Schnitt etwa zweieinhalb Zentimeter groß.
Potentielle Gefahren: Die Asiatische Hornisse ist NICHT zu verwechseln mit der Asiatischen Riesenhornisse, die in den USA auch „murder hornet“ genannt wird und als sehr aggressiv und vor allem für Allergiker als gefährlich gilt. Asiatische Hornissen sind für Menschen nicht gefährlicher als die europäischen. Eine Gefahr stellt die Hornisse für andere Insekten und die Biodiversität dar, da sie Bienen, Wespen, Fliegen und Spinnen jagt.
Kommt bereits wo vor: Vor allem im Südwesten Deutschlands.
Kommt eigentlich aus: Südostasien
Die Ameisenart tapinoma magnum
Aussehen: Glänzender schwarzer Körper und nicht besonders groß (etwa 3 mm). Auffällig starker Geruch nach ranziger Butter.
Potentielle Gefahren: Können mit ihren riesigen Kolonien heimische Ameisen verdrängen und zudem Schäden an Häusern und Straßen anrichten. Sogar für Stromausfälle sollen sie verantwortlich sein. Die Stadt Kehl kann ein Lied davon singen.
Kommt bereits wo vor: Über Tunesien, Griechenland, Italien, Frankreich und die Schweiz hat es die Ameise mittlerweile auch nach Deutschland geschafft. Zu finden vor allem im Südwesten.
Kommt eigentlich aus: Westlicher Mittelmeerraum
"Neues vom Spocht" – Südbaden bei Olympia in Paris
Mahlzeit! (Hier bitte an Olli Dittrich denken). Fast Halbzeit bei den olympischen Spielen in Paris. Schauen wir doch mal, wie sich Athletinnen und Athleten aus Südbaden bisher so geschlagen haben (oder schlagen werden):
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Was hat euch diese Woche sonst noch beschäftigt? Schreibt uns: online.studiofreiburg@swr.de.
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