Wie ein TV-Bericht Katastrophenhelfer vernetzt, was US-Einfuhrzölle für südbadische Firmen bedeuten und ob Cat-Sharing eine gute Idee ist - der Wochenrückblick für die Region Freiburg.
Puuh, was für eine Woche: Ampel-Aus, Trump-Triumph, Streik bei der SWEG und in der südbadischen Industrie. Dazu kalter Novembernebel und immer kürzere Tage. Geht's noch trister? Kaum. Aber es gibt auch gute Nachrichten. Und Katzen. Auf beides wollen wir uns heute beim Rückblick auf die Woche mal konzentrieren.
- Wie ein SWR-Bericht Katastrophenhelfer zusammenbringt
- America first - Südbaden last?
- Cat-Sharing - Katzen teilen, funktioniert das?
Wie ein SWR-Bericht Katastrophenhelfer zusammenbringt
Als Micael Waldmeier aus Rheinfelden am Dienstag in SWR Aktuell unseren Bericht über den Spanier In̈aki Núñez sieht, fasst er einen Entschluss: Er will nach Valencia ins Flutkatastrophengebiet fahren, um dort zu helfen. Waldmeier ist Rettungssanitäter und betreibt einen Patiententransport in Basel. Mit seinen Kolleginnen und Kollegen war er schon öfter in Krisengebieten im Einsatz, zum Beispiel nach dem Erdbeben in der Türkei oder bei der Flutkatastrophe in Slowenien 2023.
Helfer aus dem Dreiländereck reisen gemeinsam nach Spanien
Über unser SWR Studio knüpft er Kontakt zu Núñez. Der wiederum bringt Waldmeier mit der Freiburger Suchhundestaffel zusammen. Bereits an diesem Freitag sind nun beide Helferteams nach Spanien aufgebrochen. "Ich war schockiert über das Ausmaß der Schäden im Raum Valencia", sagt Waldmeier.
Nach der Flut in Spanien: Suchhundestaffel aus Freiburg soll in Valencia Vermisste bergen
Aus Erfahrung bei seinen letzten Einsätzen weiß er, dass es oft lange dauert, bis staatliche Hilfe anläuft. Deshalb wollen er und drei weitere Sanitäter jetzt schnell vor Ort sein. "Die medizinische Versorgung dort ist am Limit", weiß Waldmeier. Besonders um Menschen in Pflegeheimen wolle man sich kümmern. Die ganze Aktion läuft freiwillig und auf Spendenbasis. Chapeau!
Über einen Spanier in Freiburg, dessen Familie von der Flutkatastrophe betroffen ist, hat meine Kollegin Paula Kersten am 5.11.24 in SWR Aktuell (19:30 Uhr) berichtet:
America first - Südbaden last?
Während das Aus der Ampel in Berlin absehbar war, hat die Wiederwahl von Donald Trump - noch dazu so klar - viele hierzulande geschockt. Mich macht das einfach nur sprachlos. Aber es hilft ja nichts, wir müssen uns auf ein anderes Amerika einstellen. Vielleicht ist es ja auch eine Chance, dass wir in Europa noch mehr zusammenrücken, zum Beispiel bei Demokratie und Klimaschutz, aber auch bei der Verteidigung.
Zu allererst könnten uns hier in Südbaden aber Trumps geplante Schutzzölle treffen. Denn mindestens 200 Unternehmen aus der Region exportieren fleißig in die USA. Sie wären auf dem US-Markt nicht mehr konkurrenzfähig, fürchtet Dieter Salomon, Chef der IHK Südlicher Oberrhein. "Das Ziel ist klar: Deutsche Arbeitsplätze sollen in die USA verlagert werden", sagt Salomon.
Firma Testo rechnet mit Einbußen am US-Markt
Betroffen wäre zum Beispiel die Firma Testo. Der Messtechnik-Hersteller aus Titisee-Neustadt (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) macht knapp ein Zehntel seines weltweiten Umsatzes in den Staaten. Kämen Einfuhrzölle von zehn Prozent und mehr, "dann wird uns das natürlich treffen", sagt mir Burkart Knospe, der Vorstandsvorsitzende von Testo, am Telefon. Dann müsse man mit Einbußen rechnen - oder aber "darüber nachdenken, ob wir nicht Produktionen in den USA eröffnen". Solche Überlegungen gebe es bei Testo schon länger. Die Befürchtungen der IHK sind also real.
Testo plant erstmal weitere Arbeitsplätze im Schwarzwald
Bemerkenswert: Eigentlich ist Testo gerade dabei, Produktionen aus China zurück nach Europa zu holen. In den letzten Jahren wurden hier im Schwarzwald mehrere neue Standorte und zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen. Allein in der neuen "Calibration Factory" in Kirchzarten sollen in nächster Zeit nochmal etwa 100 weitere Menschen eingestellt werden. Vor diesem Hintergrund sieht man bei Testo die Weltpolitik (noch) eher gelassen. Und das Ampel-Ende sieht Burkart Knospe sogar eher positiv. Er hofft, "dass durch einen Regierungswechsel die Politik wieder pragmatischer und wirtschaftsnäher wird."
Über Reaktionen aus der südbadischen Wirtschaft auf die US-Wahl haben wir diese Woche in den Regionalnachrichten in SWR4 Baden-Württemberg berichtet.
Cat-Sharing - Katzen teilen, funktioniert das?
Teilen ist das neue Haben. Das gilt immer öfter auch für Tiere. Diese Woche haben wir über Kuh-Sharing berichtet. Berg- und Talbauern teilen sich dabei eine Rinderherde. Das scheint auch zu klappen. Dog-Sharing gibt's schon länger, etwa in Freiburg. Aber was ist eigentlich mit Katzen? Die sind zwar in der Regel selbständiger als Hunde, brauchen aber trotzdem ebenso Zeit und Fürsorge. Gerade für Alleinlebende ist das manchmal ein Problem.
50 Rinder fahren in den Winterurlaub "Kuh-Sharing": Wie sich Berg- und Talbauern das Vieh teilen
Zum Winter ziehen die Rinder um: von den Höhen runter ins Tal auf die abgeernteten Felder. Dort düngt ihr Mist die Äcker und auf dem Berg braucht es weder Stall noch Winterfutter.
Wie wär's also mit Cat-Sharing? Das hätte nebenbei auch den Effekt, dass vielleicht weniger Stubentiger im Tierheim landen. Und überhaupt, es gibt sooo viele Katzen: fast 16 Millionen in Deutschland! Die wiederum dezimieren unseren eh schon schrumpfenden Vogelbestand erheblich.
Katzen sind eigensinnig, aber auch anhänglich
Bei meiner Recherche im Netz finde ich dazu allerdings nicht viel. In einem Katzen-Forum wird ein Cat-Sharing-Versuch als weitgehend gescheitert geschildert. Anruf bei Angélika Dufour, Tierpsychologin aus Freiburg. "Katzen sind sehr ortsgebunden. Sie ständig von einem Haus ins andere zu verfrachten halte ich für problematisch." Trotz ihrer Eigenständigkeit bauen sie Beziehungen zu Menschen auf, sagt Dufour, ähnlich wie Hunde.
Anders sei es, wenn sich Nachbarn ein Tier teilten, das tagsüber draußen unterwegs ist. Dann bliebe es im selben Revier, hätte nur zwei Anlaufstellen zum Fressen und Schlafen. Aber letztlich komme es immer auf den Charakter der Katze an, betont die Tierpsychologin: "Wir dürfen nicht unsere menschlichen Bedürfnisse zum Maßstab machen."
Über das EU-Projekt "Kuh-Sharing" im Schwarzwald haben wir am 4.11.24 in SWR Aktuell (19:30 Uhr) berichtet.
Was hat euch diese Woche sonst noch beschäftigt? Schreibt uns: online.studiofreiburg@swr.de.
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