Zum Winter ziehen die Rinder um: von den Höhen runter ins Tal auf die abgeernteten Felder. Dort düngt ihr Mist die Äcker und auf dem Berg braucht es weder Stall noch Winterfutter.
Dass mehrere Bauernhöfe sich eine Rinderherde teilen, darauf setzt ein EU-Projekt, das gerade in Südbaden getestet wird. Das "Kuh-Sharing" soll Berg- und Talhöfen Vorteile bringen. Im Sommer halten die Rinder die Schwarzwaldhöhen offen, im Winter düngen sie mit ihrem Mist die Felder im Tal. Der Höhenlandwirt muss dadurch für den Winter weder einen Stall bauen noch Futter auf den Berg schaffen. Der Landwirt im Tal hat dafür im Sommer seine Felder frei und kann sie bewirtschaften.
Mit dem Lkw reisen die Kühe im Winter hinunter ins Tal
Für die Rinderherde von Landwirt Daniel Weiß geht es in die Winterferien. Er hält rund 50 Rinder im Schwarzwald auf 750 Metern Höhe in Gresgen in Zell im Wiesental (Kreis Lörrach). Wenn er auf seinen Flächen noch Winterfutter machen müsste, könnte er nur halb so viele Tier halten, sagt er. Außerdem wäre es deutlich teurer einen Stall auf dem Berg zu bauen als im Tal. Deshalb fährt er seine Rinder über den Winter lieber runter ins Tal - mit dem Lkw. Die Kuh-Pension lässt sich der Bergbauer zwar mehrere Tausend Euro kosten, dafür spart er sich Winterfutter, Stall und Arbeitszeit.
Berg und Tal profitieren vom "Kuh-Sharing"
Im Tal, 60 Kilometer entfernt in Wutöschingen (Kreis Waldshut), hat Landwirtin Christina Burkhard ihren Wintergästen den Stall schon frisch eingestreut. Im Sommer kann sie die Rinder auf ihren kostbaren Ackerflächen nicht gebrauchen, im Winter freut sie sich über das Vieh, das ihre Felder düngt.
Kreislaufwirtschaft und Naturschutz
Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet, untersucht werden die Weidesysteme und wirtschaftliche Fragen der Tierhaltung sowie der aufzubauenden Kooperationen. In der Testphase machen insgesamt 25 Höfe mit beim "Rinder-Sharing".
Das Programm heißt genau genommen "KoRinNa: Kooperation von Berg- und Ackerbauern für Qualitätsrindfleisch, Kreislaufwirtschaft und Naturschutz". Es wird im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft "Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit" gefördert.
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