Wie geht die Polizei mit sexuellen Übergriffen um? Was wird aus dem einstigen George Clooney des Vatikans aus Südbaden? Und was tun gegen Fahrraddiebstahl? Antworten gibt's im Wochenrückblick.
Salli, ich bin Wera Engelhardt, Reporterin im SWR-Studio Freiburg, und heute schaue ich mit euch an dieser Stelle wieder auf die Themen der Woche, über die besonders viel gesprochen wurde.
- Wieder Belästigungsvorwürfe - ist die Polizei noch zu retten?
- Nirgends so viele geklaute Fahrräder wie in Freiburg - das könnt ihr tun?
- Wohin mit dem ehemaligen Benedikt-Privatsekretär Georg Gänswein?
Wieder Belästigungsvorwürfe - ist die Polizei noch zu retten?
Gerade läuft in Stuttgart ein Prozess gegen den ehemals ranghöchsten Polizisten des Landes wegen sexueller Nötigung - da werden schon wieder neue Vorwürfe im Polizeiumfeld bekannt. Dieses Mal geht es um einen früheren Dozenten an der Hochschule der Polizei in Villingen-Schwenningen. Was er ganz konkret gemacht haben soll, ist noch nicht bekannt. Verschiedene Medien berichteten von sexueller Belästigung. Der Mann soll sich "grenzüberschreitend" gegenüber Polizistinnen verhalten haben, heißt es.
Was an den Vorwürfen dran ist, wird der Hochschule zufolge jetzt untersucht. Man führe gegen den Mann derzeit disziplinarrechtliche Ermittlungen durch, teilte sie mit. Er unterrichte aktuell nicht an der Hochschule. Sicher ist: Die Polizei steht wieder ziemlich schlecht da. Das sieht auch Gundram Lottmann von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Baden-Württemberg so.
Lottmann fordert, die Fälle müssten gründlich aufgeklärt werden. Er ermuntere jeden, der Übergriffe erlebt hat, diese anzuzeigen. "Es darf kein Dunkelfeld geben." Dafür braucht es aus seiner Sicht genug Hilfsangebote, wo sich Betroffene auch Nicht-Polizisten gegenüber öffnen können. Auch bei der GdP gibt es so eine Stelle. Was ich auch gefragt habe: Was macht denn die Polizei bereits, damit sowas künftig gar nicht erst passieren kann? Eine konkrete Lösung dafür hat Lottmann nicht parat. Offensiv mit dem Thema umgehen, in Aus- und Fortbildung darauf hinweisen - solche Ansätze hat er mir genannt. Es klang ein wenig hilflos.
Über die Vorwürfe berichtete unter anderem SWR4 Baden-Württemberg am 15. Mai 2023.
Nirgends so viele geklaute Fahrräder wie in Freiburg - das könnt ihr tun:
Freiburg ist landesweiter Spitzenreiter in Sachen Fahrraddiebstahl. Der Polizeistatistik zufolge wurden im vergangenen Jahr fast 2.000 Fahrräder gestohlen. Keine andere Stadt in Baden-Württemberg hat gemessen an der Einwohnerzahl eine so hohe Quote. Und eigentlich wundert das auch nicht. Freiburg ist ja die Fahrradstadt schlechthin, entsprechend viele Räder gibt es, die geklaut werden können. Ein Trost ist das aber nicht. Das weiß jeder, der mal zu seinem geliebten Radl wollte, es aber nirgends finden konnte. Dazu zähle ich übrigens auch. So gemein!
Die Chancen, dass der Dieb ermittelt wird, sind laut Polizei gering. Aber man kann einiges tun, um sein Radl abzusichern. Der ADFC empfiehlt neben einem guten Schloss, das Fahrrad codieren zu lassen. Der Code, eine "Eigentümer-Identifizierungs-Nummer", wird in den Rahmen eingraviert. Damit kann die Polizei den Eigentümer bestimmen und informieren. Was nach Einschätzung von Frank Borsch vom ADFC Freiburg fast noch wertvoller ist: die abschreckende Wirkung für die Diebe. Und die Tatsache, dass es so ein Code schwieriger macht, das Fahrrad zu verkaufen.
Der ADFC bietet Codierungen im Raum Freiburg an, für die Termine hier klicken. Für Nicht-Mitglieder kostet das 20 Euro. Die Polizei legt Fahrradfahrern noch ans Herz, einen Fahrradpass auszufüllen. Darin stehen Infos wie die Rahmennummer, die Farbe und das Modell des Fahrrads. So einen Pass gibt es digital und analog. Die Freiburger Polizei empfiehlt, beide Varianten anzuschaffen, mit einem Foto aufzubewahren und im Fall eines Diebstahls den Beamten vorzulegen. Hier gibt es mehr Infos.
Über den Fahrraddiebstahl berichtete SWR4 Baden-Württemberg am 16. Mai 2023.
Wohin mit dem ehemaligen Benedikt-Privatsekretär Georg Gänswein?
Die Gerüchteküche in der katholischen Kirche kocht. Es geht um die Zukunft einer prominenten Persönlichkeit aus unserer Region: des ehemaligen Privatsekretärs von Papst Benedikt XVI., Erzbischof Georg Gänswein. Der braucht nach dem Tod von Benedikt XVI. einen neuen Job. Nur was? Und wo? In seinem Heimatbistum Freiburg? Überhaupt in Deutschland? Anfang dieser Woche hat Gänswein im Freiburger Münster zwei Morgenmessen geleitet. Ein Zeichen? In einem Interview am Dienstag antwortete Gänswein auf die Frage nach seiner Zukunft ausweichend: "Ich bin nicht der, der entscheidet. Ich bin der, über den entschieden wird."
Gänswein ist dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Mit seiner Direktheit eckt er auch mal an. Schon vor der Veröffentlichung seines Buches über sein Leben mit dem Titel "Nichts als die Wahrheit" war er ein Medienstar: Er galt als George Clooney des Vatikans, die Designerin Donatella Versace ließ sich von ihm zu einer Männerkollektion inspirieren.
Als Modernisierer gilt Gänswein allerdings nicht. Er hält den Reformprozess in der katholischen Kirche in Deutschland - Synodaler Weg genannt - für falsch. Er will an alten Traditionen festhalten. Dabei rennen der Kirche nach zig Fällen von sexuellem Missbrauch und dessen Vertuschung die Gläubigen weg. Sie braucht Reformen. Ein Wechsel Gänsweins nach Deutschland - auch wenn das aktuell als unwahrscheinlich gilt - könnte also Folgen für die Kirche haben.
Über den Besuch Gänsweins in Freiburg berichtete SWR4 Baden-Württemberg am 16. Mai, um seine Zukunft ging es im Januar schon einmal im SWR-Fernsehen.
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