Dichter Nebel machte dem Sprengmeister zu schaffen. Am Ende konnte das alte Windrad auf dem Schauinsland aber doch noch gesprengt werden. Wie es jetzt weitergeht.
Das alte Windrad auf der Holzschlägermatte am Freiburger Hausberg Schauinsland ist am späten Mittwochnachmittag erfolgreich gesprengt worden. Innerhalb weniger Sekunden landete der 88 Meter hohe Turm des Windrads im extra angelegten Fallbett am Boden. Wegen dichten Nebels am Vormittag hatte die Aktion zwischenzeitlich auf der Kippe gestanden. Es war das zweite alte Windrad, das an der Stelle gesprengt wurde.
Windrad am Schauinsland umhüllt von Nebel
Michael Neubert war seit dem Morgen vor Ort. Als Sprengmeister war er verantwortlich für die Aktion. Der 29-Jährige bereitete zusammen mit seinem Team die Sprengung vor, bohrte Löcher in den riesigen Betonturm und verteilte die Sprengsätze. 40 Stück waren es - also etwa vier Kilogramm Sprengstoff. Neubert hat nach eigenen Worten schon mit weitaus mehr Sprengstoff gearbeitet. Mehr als der Betonturm war von dem alten Windrad schon vor der Sprengung nicht mehr übrig. Die Rotorblätter, die Gondel und der obere Teil des Turms, der aus Stahl besteht, waren schon abmontiert.
Erst lief alles reibungslos an diesem Tag, dann aber zog Nebel auf und hüllte alles in Grau. Neubert und sein Team konnten nicht mal mehr die Spitze des 88 Meter hohen Betonturms sehen. Unter diesen Umständen war eine Sprengung zunächst unmöglich, das Team musste stundenlang abwarten.
Windrad-Sprengung verlangt Präzision
Für den Turm hatte das Team um den Sprengmeister extra ein aufgeschüttetes Fallbett angelegt. Genau dorthin sollte das ehemalige Windrad fallen. Denn rechts und links davon ist Wald. "Den wollen wir natürlich nicht beschädigen, dementsprechend ist eine relativ hohe Präzision gefragt", erläuterte Neubert im Vorfeld.
Einen so hohen Turm kontrolliert zu Fall zu bringen, muss geübt sein. Für Neubert ist es das 40. Windrad, das er gesprengt hat. Und trotzdem: "Eine gewisse Nervosität, eine gewisse Anspannung beim Sprengen ist immer dabei", sagte er. Das Bauwerk war über 20 Jahre alt. Der Beton war Wind und Wetter ausgesetzt. Er müsse deshalb immer davon ausgehen, dass im Turm eine Schadstelle ist, die er nicht erkannt hat. Und die dazu führen könne, dass sich der Turm beim Fall wegdreht, erklärte Neubert.
Altes Windrad soll recycelt werden
Das alte Windrad wird jetzt komplett abgebaut. Einige Teile sollen dem Eigentümer zufolge recycelt werden. Die Betonteile des Turms sollen zum Beispiel im Straßenbau und in anderen lokalen Bauprojekten wiederverwendet werden. An den über 30 Meter hohen Rotorblättern soll auch schon Interesse bekundet worden sein, beispielsweise als Ausstellungsstück in einem Museum.
Einst standen mal zwei Windräder direkt nebeneinander auf der Holzschlägermatte. Das erste war bereits Anfang September 2023 gesprengt worden. 21 Jahre lang waren die beiden Anlagen in Betrieb. Insgesamt haben sie etwa 99 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Jetzt werden sie abgelöst von einem der größten Windräder im Schwarzwald: Es ist fast 100 Meter höher und liefert doppelt so viel Strom wie seine beiden Vorgänger zusammen. Das neue Riesen-Windrad ist bereits aufgebaut - in der Nähe der alten. Bis Ende November soll es in Betrieb gehen.
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