Ein weißer Punkt auf der grünen Weide. In Biberach im Kinzigtal lebt ein Tier, das man nicht alle Tage sieht: Ein Albino-Hirsch. Seine Kameraden landen irgendwann auf dem Teller. Aber er nicht.
Peter Neumaier ist stolz auf das, was er da auf seiner Weide in Prinzbach, einem Ortsteil der Gemeinde Biberach (Ortenaukreis), hat. Es sei etwas ganz Besonderes, sagt der Gastronom.
Es ist ein Albino-Hirsch. Weißes Fell, ein weißes Geweih, eine rosafarbene Schnauze. Wer so besonders aussieht, bekommt eine Extra-Behandlung bei Familie Neumaier.
Hirsche landen auf dem Teller - nur Albinos nicht
Peter Neumaier züchtet Hirsche. Auf drei Weiden verteilt leben etwa 60 Tiere. Hirsche können bis zu 15 Jahre alt werden. Bei Neumaier erwartet die Männchen folgendes Schicksal: Entweder sie eignen sich zur Zucht und dürfen leben. Oder sie werden geschossen und landen dann nebenan im Landgasthaus "Zum Kreuz" auf dem Teller. Denn dort steht Hirsch auf der Speisekarte.
Peter Wacker kommt regelmäßig hier her zum Essen. "Das Hirschfleisch ist extrem zart und schmeckt hervorragend", schwärmt er. Gerade wird ihm ein Hirsch-Steak schön verziert und mit Beilagen serviert. An diesen jungen Hirsch auf dem Teller erinnert sich Peter Neumaier noch gut: "Das war ein ganz normaler, schöner Hirsch."
Aberglaube rettet weißem Hirsch das Leben
Wie das Fleisch des weißen Hirschs schmeckt? Das bleibt ein Geheimnis. Denn anders als seine Genossen darf er eines natürlichen Todes sterben. "Das habe ich meiner Frau versprochen", sagt Peter Neumaier. Nicht nur, weil der Albino schön aussieht, sondern dahinter steckt auch ein alter Aberglaube.
Im Badischen werde gesagt, dass ein weißes Tier eines natürlichen Todes sterben darf, erklärt Peters Frau Michaela Neumaier. "Es soll angeblich Unglück bringen", würde der Albino geschossen werden, sagt sie. Und außerdem sei der weiße Hirsch mit seinen sechs Jahren mittlerweile eh schon zu alt, meint Peter Neumaier. Das Fleisch sei im Alter nicht mehr so zart.
Ein kleiner weißer Punkt auf der Weide
Zur Freude der Neumaiers: Albino Senior hat bereits für Nachwuchs gesorgt. Auf der Weide hüpft ein Junior. Noch etwas rötlich angehaucht und schüchtern. Im Alter werde er aber noch weißer und auch mutiger, sagt Peter Neumaier. Stolz beobachtet der Ziehvater sein gerade mal ein paar Monate altes Wild in weiß. "Ich habe mich da richtig gefreut, habe gleich ein Bild gemacht und es meiner Familie geschickt", sagt er. Jetzt hofft Neumaier, dass Albino Senior noch weiteren Nachwuchs zeugt, damit die grünen Weiden bald voller weißer Punkte sind.
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